Fotografieren bei Discolicht

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available
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Re: Fotografieren bei Discolicht

Beitrag von available » Samstag 27. September 2014, 16:59

Ich hole mal etwas weiter aus auch auf die Gefahr hin etwas über Ziel hinauszuschießen. Vielleicht bringt das den ein oder anderen für den generellen Überblick weiter.
Zumindest diejenigen, welche nicht mit nur ganz passablen Ergebnissen zufrieden sind. ;)

Es geht beim Thema Fotografie darum die Parameter so zu wählen, dass das Bildergebniss der Erwartung entspricht. Das ist nicht trivial.
In den meisten Fällen (ausser bei der Studiofotografie) müssen aber leider beim Licht Kompromisse eingegangen werden. Das kann soweit gehen, dass die Kamera eingepackt werden muss.
An Bildern guter Fotografen ist sehr gut ersichtlich wie professionell der Fotograf diese Kompromisse eingegangen ist um das Ergebniss nicht zu sehr negativ zu beeinflussen.
Alle Auswirkungen der Parameter müssen daher sehr gut bekannt sein. Ansonsten läuft es auf einen Blindflug hinaus und die Ergebnisse endtäuschen.

Wichtig ist zu wissen, dass die Parameter mehrere Auswirkungen besitzen!
(z.B. hat ein lichtstarkes Objektiv nicht nur den trivialen Vorteil bei schlechtem Licht besser abbilden zu können.
Der allgemeine Vorteil ist der sehr wichtige größerer Parameterspielraum)

Blende: Auswirkung auf Belichtung, Schärfentiefe und allgemeiner Schärfe des Bildes, Darstellung der Unschärfe (Bokeh) Blendenreflexe.
Belichtungszeit: Auswirkung auf Belichtung, Bewegungsunschärfe oder Schärfe in Abhängigkeit von relativer Geschwindigkeit des Objektes und Abstand zu diesem.
Zusätzlich abhängig von der Bewegung der Kamera und Brennweite des Objektives.
Belichtung/Belichtungsmessung: Ausgabe 18% grau.
ISO: Auswirkung auf Belichtung und Rauschen.

Was bedeutet dies im Anwendungsfall "Fotografieren in der Disco"?

Dazu muss man die Parameter unter der Situation vor Ort betrachten.

Wie groß soll/muss die Schärfentiefe sein?
Gibt es zusätzlich Anforderung an die Auflösung?
Soll/kann Bewegungsunschärfe zugelassen werden oder ist sie nicht gewünscht?
Welche Brennweite kommt zum Einsatz?
Kamerabewegung?
Ist ein Stabeinsatz sinnvoll/notwendig?
Ist die Belichtung von 18% grau korrekt oder muss manuell eingegriffen werden (Nach meiner Erfahrung ist dies bei 95% meiner Bilder der Fall!)
Welcher Kompromiss kann beim Sensorrauschen eingegangen werden?

Nun erfolgt die Belichtungsmessung (Matrix, Mittenbetont, Spot) mit der Ausgabe eines Lichtwertes auf den gewählten Bereich als 18% grau.
Der Lichtwert = 0 (100 ISO) ist definiert als die Helligkeit, die bei 100 ISO eine Belichtungszeit von 1 Sek. bei Blende 1,0 erfordert.
Im obigen Beispiel von mat wurde ein LW von ca. 3,5 ausgegeben. (Nehmen wir mal an die 18% grau-Belichtung sei korrekt gewählt)

Im Anschluss muss der Fotograf entscheiden wie er diesen gemessenen LW an der Kamera umsetzen will um die Belichtung korrekt vorzunehmen.
Dabei kann die Kamera mit einige Automatiken helfen, um in vielen Fällen zu ganz passablen, des Öfteren auch mal zu ungenügenden, ganz selten aber nur zu herausragenden Bilderergbnissen zu gelangen. Das heisst es ist erforderlich sich eingehend mit dem Thema zu beschäftigen.

Annahme und erste Parameterwahl:
Der Fotograf wählt zur Bildgestaltung eine 45er mFT Brennweite.
Aufgrund der benötigten Schärfentiefe muss z.B. eine Blende von f/4.0 eingestellt werden
Die ISO Toleranz leigt bei 3200.
Zur Vermeidung von Bewegungsunschärfen ist 1/125 Sek. erforderlich

=> Schärfentiefe 4 LW (Abstand f/1.0 zu f/4.0)
=> Belichtungszeit 7 LW (Abstand 1 Sek. zu 1/125 Sek.)
=> IS0 -5 LW (Abstand von ISO 100 zu ISo 3200)

=> Ergebnis: 6 LW
=> Ein weiterer Kompromiss von 2,5 LW muss eingegangen werden (Wo kann man diesen eingehen oder wird aufgegeben?)

Schärfentiefe: Mein Objektiv hat eine Offenblende von f/4.0 => Nein.
ISO: Nein (Toleranzgrenze erreicht)
Belichtungszeit: 2 LW entsprechen 1/30 Sek.
=> OK, ich nehme auch im Hinblick darauf die Kompensation durch eine höhere ISO erreichen zu können die Herausforderung an.
Suche einen stabilen Standpunkt, wende eine guten Atemtechnik an und löse ohne zu verreissen aus.
Zusätzlich muss ich die wichtigste/wichtigsten Bewegungen im Totpunkt erwischen. Der Rest wird Bewegungsunscharf was durchaus auch zur Darstellung der Dynamik seinen Reiz haben kann.

Ich hoffe ich habe nicht zu sehr gelangweilt.

Viele Grüße

Andreas
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Re: Fotografieren bei Discolicht

Beitrag von partisan » Samstag 27. September 2014, 18:05

hehe, schöne Ausführung Andreas!

Ein netter Seitenhieb zudem auf die Qualität des Fotos - sicherlich völlig zurecht und keine Sorge: Ich kann das vertragen :lol:

Ich habe das Foto a) nicht wirklich bearbeitet (muss da eh noch viel (auch sehen) lernen, zudem B) mit der GM1 aus dem Publikum gemacht, also nix zum Abstützen.
Die Kamera hat für eine stabile Haltung leider keinen Sucher :(

==> Ich gebe dir Recht, bei 45mm sollte man die Blende vielleicht schon etwas zumachen und eine langsamere Verschlusszeit "riskieren".
Wie dem auch sei: Die GM1 ist meine Schnappschuss für solche Momente. Ich denke immer noch, meine Einstellungen in M sind plausibel.
Zumal ich gerade v.a immer noch die ISO-Grenzen der GM1 bei solchem Licht austesten will, seis drum.

Was bleibt: Korrekt. Ein LW von 3,5 => Wie man mit dieser Zahl arbeitet hast du sehr gut erklärt :idea:
Hier kann ja mal jeder Kitlinsen-user anfangen Rechenübungen zu machen...

Übrigens hat ein guter Freund das Konzert konzentrierter Fotografiert (als Hausfotograf)

setup:
- OMD-5 auf dem Monopod
- Oly 75mm

==> Die 75mm schlucken indirekt noch einmal einen Lichtwert (sollten eben 1/150 sec belichtet werden), das macht das Monopod aber locker wieder weg.
Dazu der der 5-Achsenstabi der OMD-5 und voila: Seine Bilder können sich wirklich sehen lassen :idea:
(Zumindest die, wo er mal den Totpunkt in den Motivbewegungen gefunden hat)

==> Ein kleiner Seitenhieb auf Dich zum Thema lange Brennweiten an einer Lumix ;) [nimm das bitte nicht zu Ernst]

Wie ich hier im Forum so einige postings der letzen Tage gelesen habe, wird die Unzufriedenheit bei einigen Usern objektiv gößer, dass Panasonic hier nicht endlich liefert oder zumindest mal preisgibt wo die Reise hingehen soll... Ok lassen wir das :oops:

Gruß ** mat
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Re: Fotografieren bei Discolicht

Beitrag von available » Samstag 27. September 2014, 18:20

partisan hat geschrieben:Ein netter Seitenhieb zudem auf die Qualität des Fotos - sicherlich völlig zurecht und keine Sorge: Ich kann das vertragen :lol:
Den Seitenhieb hast Du missverstanden. Darum ging es mir nicht, sondern generell um Parameter.
partisan hat geschrieben:==> Die 75mm schlucken indirekt noch einmal einen Lichtwert (sollten eben 1/150 sec belichtet werden), das macht das Monopod aber locker wieder weg.
Jaein!
Zunächst spielt bei Bewegungsaufnahmen bei denen mit guter Technik fotografiert wird in erster Linie die Bewegung an sich und nicht die Brennweite oder der Stabi eine Rolle.
Wenn das bewegende Objekt jedoch mit der längeren Brennweite größer abgebildet wird sieht die Sache schon wieder anders aus. Ein Stativ bringt dann jedoch auch nichts.

Aus diesem Grund habe ich auch oben geschrieben:
available hat geschrieben:Belichtungszeit: Auswirkung auf Belichtung, Bewegungsunschärfe oder Schärfe in Abhängigkeit von relativer Geschwindigkeit des Objektes und Abstand zu diesem.
Zusätzlich abhängig von der Bewegung der Kamera und Brennweite des Objektives.



Als Extrembeispiel:
Ein Flugzeug in 10Km höher kann man noch mit 1/60 Sek. und 50mm ablichten.
Bei eine Abstand von nur 20m sieht das bei 50mm bedeutend anders aus. Stabi und Stativ spielen keine Rolle.

Viele Grüße

Andreas
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Re: Fotografieren bei Discolicht

Beitrag von partisan » Samstag 27. September 2014, 18:30

Ist ja auch egal, aber oben schrieb ich: "(Zumindest die (Fotos), wo er mal den Totpunkt in den Motivbewegungen gefunden hat)"

Übrigens lässt mein Freund den Stabi am Monopod bei Konzerten, wo sich immer alles dennoch irgendwie bewegt, immer auf on (!) , mit guten Ergebnissen.
Das machen gewiss einige anders.

Was zählt ist aber was rauskommt:

==> Wenn wir die Kameras tauschen (G5/OMD5) ist die OMD mit dem Stabi klar im Vorteil bei jeweiliger Verwendung des 75er oly, dem ist einfach so :idea:
Und da diese Location von uns öfter fotografiert wird, ist das ganze auch reproduzierbar. (Und liegt auch nicht am Fotografen)

Seis drum:

Erst seitdem ich auch langfristig mit langen Brennweiten liebäugel ist das Thema Stabi für mich wichtig geworden. Die fangen aber bereits für mich reproduzierbar bei 75mm an.
Wie gesagt: Wir haben hier beide "Systeme" einfach immer wieder vergleichen können. Bei kleineren Brennweiten empfinde ich das ganze auch nicht als problematisch und genieße den EV umso mehr, der mir an einer Oly echt fehlen würde.

Ach ja: Bessere Fotografier-Technik geht natürlich immer ^^

LG *** mat
Zuletzt geändert von partisan am Samstag 27. September 2014, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fotografieren bei Discolicht

Beitrag von available » Samstag 27. September 2014, 18:38

Hast Du meinen Kommetar verstanden?
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Re: Fotografieren bei Discolicht

Beitrag von partisan » Samstag 27. September 2014, 18:41

Ich dachte ja :roll:

Sorry es klingelt gerade an der Türe und ich durchdenke deinen Kommentar morgen noch einmal.
Bin ja immer offen was neues zu Kapieren und deine Frage suggeriert: Ich sollte mich dem Thema noch mal erneut gedanklich widmen.

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