Zum Thema Belichtungsmessung und den Sinn bzw Unsinn der Spotmessung geht es ja immer wieder heiss her.
Ich würde mich freuen, wenn wir das hier explizit diskutieren werden.
Kurz zu mir: ich habe bisher nur in Momenten mit der Spotmessung gearbeitet, wenn die Kontraste einfach zu groß waren (heller Sonnenschein, mein Motiv liegt aber im Schatten und ich will mein Motiv anständig belichten. Dann habe ich immer solange herum probiert, bis die Belichtung beim Motiv irgendwie sitzt)
Sicherlich kann man mit viel Erfahrung (und live view!) und Histogramm auch alles mit der Belichtungskorrektur regeln, um zu einer gewollten Belichtung zu gelangen, viele Wege führen nach Rom....
Aber mich interessiert jetzt, wie die Belichtungsmessung eigentlich genau funktioniert und wie/ob ich/wir die Spotmessung für uns nutzen können.
Ich bin dann über das Buch von Ansel Adams "das Negativ" gestolpert und habe heute und gestern einige Stunden in der Bibliothek verbracht um ihn zu studieren.
Ich weiss, dass ich immer noch nicht alles durchdrungen habe und es wird ein weiter Weg.., ich hoffe mit euerer Hilfe??

kurz zu Adams:
Ansel Adams ist berühmt für seine perfektionistischen Landschaftsaufnahmen in Schwarz und Weiss, oft mit Mittelformat und Großbildformat geschossen.
Er hat systematsich versucht die Tonwerte für ein Negativ (nennen wir es heute RAW) in den Griff zu bekommen, um sehr gutes Material für die Entwicklung (bzw Rawkonvertierung) zu erhalten, sich dessen bewußt, dass das menschliche Auge viel mehr Tonwerte wahrnehmen kann als jeder Film bzw unsere Sensoren.
Dazu hat er das Zonensystem entwickelt:
Er sah sein Motiv in Graustufen unterschiedlicher Helligkeit und kategorisierte diese Graustufen in eine Skala von I bis X (römische Zahlen), wobei V (5) ersteinmal der Referenzwert war für neutrales Grau (also 18% Reflektion des Lichtes, wie bei einer Graukarte), I ein tiefes nicht mehr gezeichnetes Schwarz und X (10) der helle Bereich ist, der nicht mehr gezeichnet ist (Spitzlichter!).
In seinem geistigen Auge hat er vorm Fotografieren das Motiv+Umfeld in Graustufen unterteilt. (Deshalb gehts hier um SW, aber es trifft auch auf Farben zu...)
Meist will man ja möglichst viel Dynamikumfang (Graustufen) gezeichnet abblichten. Dafür hat er die bildwichtigen dunklen Bereiche, die gerade noch gezeichnet werden sollen auf die Stufen II oder III gelegt (alles andere ist oft schon zu schwarz...). Wenn man hier die Belichtung misst - und dafür haben wir die Spotmessung! - bedeutet es, dass eine Verdoppelung der Belichtung der nächsten Stufe entspricht. Und das ist eben genau eine Blendenöffnung aufmachen bzw die Verdoppelung der Belichtungszeit.
=>> Mit der Spotmessung habe ich die Möglichkeit alle Details im Bild genau auszumessen. Interessant wird das, wenn man bemerkt, dass der Kontrastumfang so groß wird, dass man die Lichter z.B. auf Stufe X hat. Hier ist man dann z.B. eventuell geneigt die dunklen Anteile auf Stufe I und II zu korregieren oder auf Zeichnug in den Lichtern zu verzichten. (Wir haben ja mehr Spielraum in den Lichtern für die Entwicklung als in den Tiefen...)
Versuche dazu:
Ich hatte heute leider schlechtes Wetter und der Kontrastumfang war so gering, dass jede Lumix den locker bewältigen kann.
Nach dem Lesen in der Bibliothek habe ich mich auf die nächstbeste Bank gesetzt und mich mal praktisch mit der Materie beschäftigt.
Dazu habe ich im folgenden Bild mit der Spotmessung meine Zone III bestimmt, eben die dunklen Anteile im Motiv, die ich gerade noch gezeichnet haben will, um das schlechte Wetter rüberzubringen (vergessen wir mal die Bildgestaltung und alles andere, ich habe geknipst...)
Diese dunklen Berreiche waren für mich jedenfalls die Bäume auf der Linken Seite.
Da ich keine Probleme mit dem Kontrastumfang haben würde (um weiter zu testen brauche ich Sonne!!) , habe ich hier dann einfach den hellsten Punkt im Motiv mit der Spotmessung angemessen - der lag irgendwo im Himmel und dann denn Durchschnittswert der Belichtungen genommen, diesen manuell eingestellt und ein Foto gemacht. (Eine Möglichkeit von vielen die Spotmessung zu nutzen...! )
==> Was die Belichtung angeht, kommt es meinem Eindruck vor Ort recht nahe!
(das Bild ist nur durch den Rawkonverter gegangen... sonst ooc mit leichter Schärfung, aber darum geht es hier nicht...)
Dann habe ich ein Bild in Matrixmessung gemacht und mich am Histogramm orientiert... (+ 1 Ev, weil im Histogramm die Lichter fehlten und ich hatte noch immer Luft im Histogramm nach rechts!) und auch ein Bild gemacht. Warum die Blende bei der Matrixmessung leicht (!) anders ist, weiss ich auch nicht, sollte - da minimal - aber nicht zur Sache tun, sorry.
(Zur Entschuldigung: ich wurde von einer Horde junger Damen, die auf Braut-Ausführen-Tour waren gestört und dann fing der Regen auch schon an...)
Jedenfalls hat das Bild, was ich mit den Spotmessungen gemacht habe, viel mehr mit der Stimmung zu tun, die ich abblichten wollte. (es geht mir nicht darum, dass das ein banales Motiv ist, und alles andere auch nicht stimmt, es geht mir nur um die Belichtungsmessung!)
Jedenfalls habe ich vor mich noch viel eingehender mit dem Zonensystem und der Spotmessung (als Belichtungsmesser) zu beschäftigen und ich würde mich freuen, wenn hier wer Lust hat sich daran zu beteiligen.
Soweit Lieben Gruß
*** mat