Kaufentscheidung welche Kamera - oder - welches Werkzeug ist für meine Aufgabe die richtige
Eine Kamera ist letztlich ein Werkzeug, ein Werkzeug um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen.
Wenn man einen normalgroßen Nagel in ein Brett schlagen möchte, verwendet man keinen großen
Vorschlaghammer, sondern einen vom Gewicht her angenehmen mittleren Hammer, gerade so das
man ihn sicher halten kann, dennoch aber soviel Gewicht hat um den Nagel schnell ins Holz zu treiben.
Kleinere Nägel wird man idealerweise auch mit einem kleineren Hammer bearbeiten.
Dagegen wenn man es richtig wuppen lassen möchte und Pfosten ins Erdreich treiben möchte, nimmt
man einen Vorschlaghammer.
Und nun das ganze auf unsere Kameras bezogen.
Wenn du abends am Stammtisch ein Erinnerungsbild von dir und deinen Freunden machen möchtest,
wirst du auch nicht den Vorschlaghammer mitnehmen also z.B. eine Mittelformatkamera, sondern
du wirst eine Kamera mitnehmen die vom Gewicht her angenehm zu transportieren ist, und die nicht dick
aufträgt also eine Kompaktknipse vielleicht einfach sogar das Handy.
Während wenn du ein Berufsfotograf bist und es richtig wuppen lassen musst, weil du im Studio z.B.
Aufnahmen machen musst wo es auf noch so kleine Details ankommt Schmuck etc. der wird wohl
kaum mit einer Kompaktknipse zur Arbeit kommen, sondern dort eine Mittelformatkamera oder
mindestens eine Vollformatkamera stehen haben.
So wie jedes Werkzeug hat auch jede Kamera ihren speziellen Einsatzzweck wo es das optimale Ergebnis
liefern kann.
Natürlich kann man auch mit einem kleinen Hammer einen großen Nagel reinschlagen, doch das bedeutet
oft einen längeren und vor allem größeren Kraftaufwand, und das Ergebnis wird wohl nicht so dolle sein,
weil man mit dem kleinen Hammer vielleicht öfters am Nagel vorbeigeschlagen hat und versehentlich ins
Werkstück gehämmert hat.
Genauso ist das auch mit den Kameras. Natürlich kannst du dir für den Urlaub eine 15 Euro
1mal Wegwerf-Unterwasserkamera kaufen, erwarte dann aber bitte nicht das gleiche Ergebnis einer
Profi-Unterwasserkamera mit entsprechender Beleuchtung.
Beim Kamerakauf gilt es also sich Gedanken darüber zu machen was man fotografieren will.
1. Was will ich eigentlich fotografieren
- Astrofotografie
- Architektur
- Aktfotografie
- Dokumentarfotografie
- Experimentelle Fotografie
- Foodfotografie
- Fotojournalismus
- Hochzeitsfotografie
- Industriefotografie
- Konzertfotografie
- Kriegsfotografie
- Landschaftsfotografie
- Modefotografie
- Makrofotografie
- Naturfotografie
- Porträtfotografie
- Produktfotografie
- Reprofotografie
- Sportfotografie
- Stillleben
- Stockfotografie
- Straßenfotografie
- Tabletop-Fotografie
- Tierfotografie
- Umweltfotografie
- Werbefotografie
2. Wenn du weißt was du fotografieren möchtest, dann frage dich welches Ergebnis möchtest du haben,
welchen Anspruch hast du an die Qualität das die Kamera dann als Ergebnis liefern kann und soll.
Und gibt es dann auch für die Kamera die passenden Objektive dafür.
Ich pick jetzt einfach mal was raus aus der Liste - z.B. Stillleben
Stillleben, das steckt schon im Namen „Still“ also keine Bewegung - brauch ich dazu eine High-End Sportkamera
die 15 Bilder in der Sekunde schießt - Nein - man kann das durchaus auch mit einer Kompaktkamera machen.
leider fällt auch immer noch sinnvolles Zubehör an.
mögliches Zubehör:
1. Stativ (es erleichtert ungemein in Ruhe den richtigen Ausschnitt zu finden und man hat keine verwackelten Bilder)
2. (eventuell eine Beleuchtung, um Aktzente zu setzen)
Und wenn man dann den Faden des Zubehörs weiterspinnt, merkt man, das man zwar mit einer Kompaktknipse
Stillleben fotografieren kann, aber was ist z.B. wenn ich noch folgendes Zubehör auf meiner Liste habe.
3. Polfilter (eliminiert Reflexe z.B auf Holzoberflächen)
Plötzlich merkt man das die Kompaktknipse in diesem Fall doch nicht so gut geeignet ist, weil das Objektiv einer
Kompaktknipse keinen Schraubfilter aufnehmen kann.
Ihr merkt ob eine Kamera sich für den ein oder anderen Einsatz wirklich eignet merkt man dann meistens
erst im Einsatz. Deshalb ist es auch so schwierig eindeutige Ratschläge zu erteilen. Denn jeder hat andere
Ansprüche an das Ergebnis und nicht jeder hat das gleiche Budget für Kamera und Zubehör zur Verfügung.
Da kann nur jeder selbst mal die Liste abarbeiten und sich dann Gedanken machen welche Dinge
einem am wichtigsten sind und welche Zubehöranschaffungen auf einen zukommen könnten.
Tipp: wenn ihr wisst was ihr fotografieren möchtet, geht auf Youtube und seht euch Videos von
Fotografen an und wie sie das machen, ihr findet schnell heraus welches Zubehör sie benutzen.
Hat man all diese Parameter für sich durchgesponnen, ich denke, dann kann schnell ein geeignetes Kameramodell gefunden werden.
Meistens wird es ein Kompromiss sein.
Eine Einzige Kamera die alles gleich gut erledigt - die gibt es NICHT.
UND - die Kamera liefert zwar das Ergebnis, aber du selbst beeinflusst wie das Ergebnis dann aussieht. Durch
z.B. gezielte Lichtführung, Kenntnisse über Fotografietechnik, beherrschen deiner Kamera.
Das nimmt dir kein noch so toller Automatikknopf und kein noch so intelligenter iA Modus für dich ab.
In diesem Sinne, wünsch ich dir, das du für deinen Einsatzzweck die richtige Kamera findest.
Kaufentscheidung welche Kamera - Ratgeber
- Guillaume
- Moderator
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Re: Kaufentscheidung welche Kamera - Ratgeber
Toll David. Das ist ein guter Artikel für alle hier Anfragenden von der "IchwilleineKameradieguteBildermacht" Fraktion. Nur bei der Erläuterung eines Polfilters würde ich vielleicht noch ergänzen, dass Reflexe bei allen nicht metallischen Oberflächen wie - Glas, Lacke, Wasseroberflächen usw. - eliminiert werden. Bei Holz selber treten ja nicht so heftige Reflexe auf.
liebe Grüße.
Peter
GX9/G3/GF3/OM System OM 5/Olympus Pen E-P5/Pen E-PL3/Pen E-PM2/LEICA X2
LumixG14mm+20mm/LumixG 12-32mm/LumixG 12-60mm/LEICA DG Summilux 9mm/Olympus 12-200mm/Olympus 60mm + manuelle u. betagte Objektive
mein Flickr
Peter
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Re: Kaufentscheidung welche Kamera - Ratgeber
Stimmt da hab ich vergessen "auf lackierten Holzoberflächen".
Ich hatte dies Beispiel genommen, weil man bei Stillleben gerne mal den eigenen Wohnzimmertisch nimmt,
und wenn dieser lackiert ist kann es dort Reflexe geben, und mit einem Polfilter kann man das deutlich reduzieren.
Ich hatte dies Beispiel genommen, weil man bei Stillleben gerne mal den eigenen Wohnzimmertisch nimmt,
und wenn dieser lackiert ist kann es dort Reflexe geben, und mit einem Polfilter kann man das deutlich reduzieren.
- videoL
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Re: Kaufentscheidung welche Kamera - Ratgeber
Das Motiv, es kommt darauf an, wie man es sieht.
Ohne Kritik kann ich nicht besser werden.
Kamera = FZ 1000, LED Videoleuchte, Stative, DCR 150, Canon 500d, Kenko Pro1 +3 Dioptrin,3D Schlitten, Hoya Filter
Foto = PSE 10, FastStone
Video = Magix Pro X
Ohne Kritik kann ich nicht besser werden.
Kamera = FZ 1000, LED Videoleuchte, Stative, DCR 150, Canon 500d, Kenko Pro1 +3 Dioptrin,3D Schlitten, Hoya Filter
Foto = PSE 10, FastStone
Video = Magix Pro X
Re: Kaufentscheidung welche Kamera - Ratgeber
Toller sachlicher Beitrag.
Danke dafür.
Danke dafür.

Zuerst - DMC-LX 2 -> vergessen in einer LH-A380
Danach - DMC-LX 5 -> "versenkt" auf La Graciosa
Jetzt - DMC-LX 7 -> es gibt sie noch = HURRA!!!
..volle Kanne bei https://www.flickr.com/photos/holgileinchen/
Danach - DMC-LX 5 -> "versenkt" auf La Graciosa
Jetzt - DMC-LX 7 -> es gibt sie noch = HURRA!!!
..volle Kanne bei https://www.flickr.com/photos/holgileinchen/
- winterhexe
- Ehrenmitglied
- Beiträge: 4013
- Registriert: Freitag 5. Oktober 2012, 16:13
Re: Kaufentscheidung welche Kamera - Ratgeber
das ist eine gute liste david!!!
aber ein - meiner meinung nach - sehr wichtiger punkt fehlt noch bei der entscheidungsfindung:
neben "was will ich fotografieren" gehört unbedingt noch die frage
"was will ich mit den fotos HINTERHER machen?"
will ich sie einfach nur wie früher zu analogzeiten ausdrucken oder ausdrucken lassen, dann freunden und bekannten zeigen und anschliessend in die schublade legen?
oder will ich davon eine art "diaschow" machen, die ich dann anderen am fernseher vorführen kann?
oder will ich ein fotobuch machen, welches ich mir immer anschauen kann?
oder will ich besonders gute fotos so gross ausdrucken lassen, um sie an die wand zu hängen?
auch die beantwortung dieser fragen kann dann zur passenden kamera führen...
denn um die fotos nur einmal anzukucken und herzuzeigen und dann auf festplatte oder in der schublade rumliegen zu lassen, wäre eine grosse teure kamera dann doch zu schade...
oder...
was auch wichtig ist... folgende szenarien:
ich habe "plötzlich" lust, zu fotografieren... weiss aber noch nicht genau, was... einfach so.. eben immer ne kamera dabei und wenn ich was schönes sehe, dann will ichs fotografieren... da kann dann eben von allem aus der liste was dabei sein... aber es soll gut aussehen...
nunja... nun hab ich ne weile fotografiert und stelle fest, dass das dann doch nix für mich ist...
tja...
was empfiehlt man dann in diesen fällen????
ich selber weiss es nicht... aber ich kann aus eigener erfahrung folgendes sagen:
damals, als ich anfing, wollte auch ich einfach nur mal so fotografieren... was genau, wusste ich noch nicht... denn ich sah immer viele schöne motive.. und da war auch von allem was dabei...
aberwas, wenn ich dann doch keine lust mehr hatte? und dann ne teure kamera in der ecke liegt?
ich kaufte also eine kompakte... liess mich aber beim händler gut beraten... nahm also eine gute kompakte und hatte dann tatsächlich über 1 jahr freude damit, wobei sich dann herausstellte, dass ich am liebsten nahaufnahmen von den dingen machte...
also war die nächste kamera eine, die mich noch näher ranliess, aber immer noch kompakt war...
und so arbeitete ich mich mit den jahren immer weiter aufwärts.... bis ich bei systemkameras mit wechselobjektiven angekommen war, um alle bereiche gut abzudecken...
aber das ist nicht das ende...
denn jetzt gehts es bei mir wieder langsam zurück zur kompakten...
tja...
die entscheidung zu einer bestimmten kamera kann einem keiner abnehmen...
wenn man genau weiss, WAS und WIE man fotografieren möchte, dann sollte man davids empfehlungen folgen...
weiss man es aber noch nicht genau, dann muss man leider selbst entscheiden... meist tut es der geldbeutel
grüssle hermine

aber ein - meiner meinung nach - sehr wichtiger punkt fehlt noch bei der entscheidungsfindung:
neben "was will ich fotografieren" gehört unbedingt noch die frage
"was will ich mit den fotos HINTERHER machen?"
will ich sie einfach nur wie früher zu analogzeiten ausdrucken oder ausdrucken lassen, dann freunden und bekannten zeigen und anschliessend in die schublade legen?
oder will ich davon eine art "diaschow" machen, die ich dann anderen am fernseher vorführen kann?
oder will ich ein fotobuch machen, welches ich mir immer anschauen kann?
oder will ich besonders gute fotos so gross ausdrucken lassen, um sie an die wand zu hängen?
auch die beantwortung dieser fragen kann dann zur passenden kamera führen...
denn um die fotos nur einmal anzukucken und herzuzeigen und dann auf festplatte oder in der schublade rumliegen zu lassen, wäre eine grosse teure kamera dann doch zu schade...
oder...
was auch wichtig ist... folgende szenarien:
ich habe "plötzlich" lust, zu fotografieren... weiss aber noch nicht genau, was... einfach so.. eben immer ne kamera dabei und wenn ich was schönes sehe, dann will ichs fotografieren... da kann dann eben von allem aus der liste was dabei sein... aber es soll gut aussehen...
nunja... nun hab ich ne weile fotografiert und stelle fest, dass das dann doch nix für mich ist...
tja...
was empfiehlt man dann in diesen fällen????
ich selber weiss es nicht... aber ich kann aus eigener erfahrung folgendes sagen:
damals, als ich anfing, wollte auch ich einfach nur mal so fotografieren... was genau, wusste ich noch nicht... denn ich sah immer viele schöne motive.. und da war auch von allem was dabei...
aberwas, wenn ich dann doch keine lust mehr hatte? und dann ne teure kamera in der ecke liegt?
ich kaufte also eine kompakte... liess mich aber beim händler gut beraten... nahm also eine gute kompakte und hatte dann tatsächlich über 1 jahr freude damit, wobei sich dann herausstellte, dass ich am liebsten nahaufnahmen von den dingen machte...
also war die nächste kamera eine, die mich noch näher ranliess, aber immer noch kompakt war...
und so arbeitete ich mich mit den jahren immer weiter aufwärts.... bis ich bei systemkameras mit wechselobjektiven angekommen war, um alle bereiche gut abzudecken...
aber das ist nicht das ende...
denn jetzt gehts es bei mir wieder langsam zurück zur kompakten...
tja...

die entscheidung zu einer bestimmten kamera kann einem keiner abnehmen...
wenn man genau weiss, WAS und WIE man fotografieren möchte, dann sollte man davids empfehlungen folgen...
weiss man es aber noch nicht genau, dann muss man leider selbst entscheiden... meist tut es der geldbeutel

grüssle hermine