Nicken und Verneinen am Monitor

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mikesch0815
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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von mikesch0815 » Dienstag 7. Juni 2016, 08:38

Grundsätzlich ist der Glubscher das wichtigste Sinnesorgan des Fotografen. Und neben dem Ohr auch sicherlich das wichtigste Sinnesorgan. Insofern sollte man dem guten Auge (und dem Ohr) wirklich liebevolle Aufmerksamkeit widmen.
Einen Sensor behandelt man ja auch mit äußerster Vorsicht. :mrgreen: Und aufs richtige Auflagenmaß beim Objektiv achtet man hoffentlich auch. Wie jeder weiß, kann eine elektronische Bildbearbeitung nicht alles retten, und so isses auch mit dem Bildprozessor im Kopf...

so weit
Maico
S1RII, GX8, EM-10II(IRmod) und viel Glas - also viel Spaß!

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winterhexe
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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von winterhexe » Dienstag 7. Juni 2016, 11:48

ich bin der meinung, dass da jeder seine eigenen erfahrungen machen muss - gesicherte wissenschaftliche erkenntnisse hin oder her -

aber man darf seine eigenen erfahrungen ja auch anderen mitteilen, was da der einzelne draus macht, ist wieder janz individuell...

ich bekam meine gleitsichtbrille und stellte fest, dass die für mich am computer nix taugt und liess mir eine computerbrille anfertigen, die immer neben dem computer liegt...

mein mann dagegen kommt mit seiner gleitsichtbrille am computer bestens zurecht und hat keinerlei beschwerden...

:)

also... ich bin dafür, eigene erfahrungen zu machen...
aber ich höre auch gerne, was andere für erfahrungen machen... gell :)

grüssles... hermine... mit computerbrille geschrieben :D

piet

Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von piet » Dienstag 7. Juni 2016, 12:06

hier passt der Schnack: "Erfahrungen nützen nur dem, der sie selber macht". Alle guten Ratschläge aus fremder Erfahrung berücksichtigen doch nicht die ganz individuelle Situation.

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Wolfgang B.
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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von Wolfgang B. » Dienstag 7. Juni 2016, 19:10

Hallo Foris, insbesondere Jens, weil das Thema auf Dich zukommt.

In Tarifverträgen ist häufig eine Zuzahlung für Arbeitsplatzbrillen vereinbart. Auch in den Richtlinien Deiner Berufsgenossenschaft steht einiges zu diesem Thema. Diese in vielen Tarifverträgen gewährten Zuzahlungen zu Arbeitsplatzbrillen sind allerdings in aller Regel vor Inkrafttreten der sogenannten Bildschirmarbeitsplatzverordnung verhandelt worden. Trotzdem sind sie nicht ganz wertlos, weil manche Dinge, z.B. Handhelds für die Materialerfassung oder Auftragsabwicklung nicht als Bildschirme im Sinne der Bildschirmarbeitsplatzverordnung gelten. Unter Umständen fallen diese Displays aber unter die Bestimmungen des Tarifvertrages. (Das ist im Einzelfall sehr unterschiedlich)

Nach Inkraft treten der Bildschirmarbeitsplatzverordnung muss jeder größere Arbeitgeber den BildschirmarbeiterInnen eine Sehhilfe bei der Bildschirmarbeit vollumfänglich bezahlen.

Der Streit bricht aber wahrscheinlich los, wenn es um die Frage geht, welche Brille (Ein- oder Mehrfokal), aus welchem Material (Glas/Kunstoff) mit welcher Beschichtung und Schlifftechnik (Dünnschliff) angeschafft werden soll. Verständlich, dass wir als Beschäftigte eine möglichst 'gute' Brille haben wollen und dass die Chefs möglichst wenig Geld ausgeben wollen. Grundsätzlich solltet ihr Euch da nicht über den Tisch ziehen lassen, denn der Arbeitgeber ist hier verpflichtet, die sogenannten neuesten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse, zumindestens aber die gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse zu beachten.

Wenn Ihr einen guten Betriebsrat habt, dann hat der vielleicht schon eine für Euch günstige Regelung im Rahmen einer Betriebsvereinbarung durchgesetzt. Am besten fragen.

Ganz grundsätzlich ist es so, dass jüngere Menschen (unter 45 Jahren) mit einer stinknormalen Einstärkenbrille auskommen. Für diese Menschen stellt sich die von Horst aufgeworfene Problematik nicht.

Bedauerlicherweise setzt aber ab einem gewissen Alter zusätzlich zu einer möglicherweise vorhandenen Fehlsichtigkeit die sogenannte Altersichtigkeit (Presbyopie) ein, weil die Akkommodationsfähigkeit im Laufe des Lebens immmer weiter nachlässt. (oh je, diese schwierigen Wörter musste ich erst nachschlagen) Nur diese Leute brauchen in der Regel und je nach Ausprägung der Alterssichtigkeit eine Mehrfokalbrille. Nicht jeder möchte aber mit einer altmodisch wirkenden Bifokal- oder Trifokalbrille herumlaufen. Deswegen (und weil man damit Auto fahren kann) wird gerne zu einer sogenannten Gleitsichtbrille gegriffen. Dieser Brillentyp ist aber für die Bildschirmarbeit gänzlich ungeeignet. (Wir reden hier nicht vom nur gelegentlichem Arbeiten am Bildschirm sondern vom mehrstündigen Verweilen vor dem Monitor)

Warum das so ist, wird vielleicht an dieser schematischen Übersicht klar, die ich heute erstellt habe:
comp_Gleitsicht- und Officebrille.jpg
comp_Gleitsicht- und Officebrille.jpg (259.51 KiB) 1994 mal betrachtet
Im ersten Bild sieht man, dass eine Gleitsichtbrille eigentlich eine bifokale Brille ist, die durch eine besondere Schlifftechnik mit einer mehr oder weniger stufenlosen Übergangszone versehen ist. Dieser Übergangsbereich ist leider nicht nur in der vertikalen Ebene recht stark eingeschränkt sondern auch in der Horizontalen. Der Grund hierfür ist, dass man mit so einer Brille gut autofahren (Abstand unendlich) und gut lesen können soll (Abstand 30-40 cm), weshalb diese beiden Bereiche relativ groß sind. Siehe dazu Bild 2.

Auf den Webseiten von Fielmann fand ich dazu folgende Formulierung, in der argumentiert wird, dass die angeblich nur geringe "Unschärfe im Randbereich der Gleitsichtgläser (...), die von den meisten Brillenträgern kaum bemerkt und intuitiv durch seitliche Kopfbewegungen ausgeglichen wird."

Genau das war ja Horstens Eigangsproblem (Nicken und Verneinen).

Aufgrund der geringen Entfernung von Monitoren ist dieser PC-Bereich gegenüber der gesamten Übergangszone nochmal kleiner. Die Folge davon ist, dass man den Kopf sehr präzise 'einrasten' lassen muss, um gut sehen zu können. Infolge dieser unnatürlichen Kopfhalten kommt es in etlichen Fällen zu Langzeitschäden und ergheblichen Kopfschmerzen, die nur relativ aufwendig behandelt werden können und noch häufiger nicht ordentlich diagnostiziert werden. (Bild 3)
Eine sogenannte Officebrille (auch Raumgleitsichtbrille oder Raumcomfortbrille oder noch anders bezeichnet), ist hier eindeutig die wesentlich bessere Wahl. Der Bereich, in dem typischerweise der Monitor stehen sollte, ist ganz ergeblich größer und man kann den Kopf freier bewegen.

Der Nachteil einer Officebrille besteht natürlich darin, dass man (abhängig vom Glashersteller bzw. Schliff) jenseits von 1,5 bis 3 m nicht mehr scharf sehen kann. Damit kann man aber besser leben als mit den Folgeschäden bei Gleitsichtbrillen.
Aber auch bifokale, trifokale Brillen oder Kontaktlinsen können die Sehhifel Eurer Wahl sein. Das hängt von den individuellen Gegebenheiten ab.

Mehr zum Thema gerne.

Beste Grüße, Wolfgang
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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von Horka » Dienstag 7. Juni 2016, 23:09

Deswegen überlege ich, wie hier früher vorgeschlagen, eine altväterliche Zweistärkenbrille (bifokal) oder eben eine feste 60-cm-Brille zu holen. Ich bin ja nicht im Büro und muss papierne Texte und handschriftliche Unterlagen lesen.

Horst
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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von Horka » Dienstag 21. Juni 2016, 22:33

Ich bin komplett, denn ich habe mir eine monofokale Brille für 70 cm anmessen lassen.

Sie funktioniert gut, auch fürs Tippen.

Den Kopf muss ich immer schön gerade halten. Verdrehe ich ihn zuviel, dann werden unerklärlicherweise auf dem Monitor aus geraden Linien gebogenene. :D ;)

Horst
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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von Horka » Dienstag 21. Juni 2016, 22:40

winterhexe hat geschrieben:
also... ich bin dafür, eigene erfahrungen zu machen...
aber ich höre auch gerne, was andere für erfahrungen machen... gell :)

grüssles... hermine... mit computerbrille geschrieben :D
Zustimmung!

Selbst wenn Anderleuts Erfahrungen direkt nicht weiterhelfen, können sie Anregungen für eigene Überlegungen anstoßen und damit hilfreich sein.

Horst

(mit den Fingern geschrieben, die neue Computerbrille sitzt auf der Nase ;) )
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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von Wolfgang B. » Mittwoch 22. Juni 2016, 00:57

Erstmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Sehhilfe.

Ganz schön mutig bist Du. Wie macht sich die Brille denn so? Meist hat man ja doch mehr Vorlagen unmittelbar vor der Nase als einem lieb ist.
Ich bin da echt neugierig.

Ansonsten halte ich es natürlich mit 'gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen' . Die Erfahrungen eines Einzelnen sind immer so eine Sache für sich ...

Da könnte ja auch der alte Helmut Schmidt (möge er in Frieden ruhen) wieder auferstehen und uns erzählen, dass die medizinischen Erkenntnisse über die Schädlichkeit des Rauchens nach seinen persönlichen Erfahrungen vollkommen übertrieben seien, denn er sei ja fast 100 Jahre alt geworden, obwohl er alle Varianten des Tabakkonsumes zelebriert hätte und sogar die als besonders schädlich geltenden Mentholzigaretten geraucht hätte. ;) ;) ;)

Nix für ungut.

Liebe Grüße, Wolfgang
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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von Horka » Mittwoch 22. Juni 2016, 09:36

Im Gegensatz zu meiner Bürozeit lese ich am PC keine papiernen Schriftstücke oder Vorlagen, sondern konzentriere mich auf Monitor und Tastatur. Die geringfügige Unschärfe der Tasturbeschriftung stört überhaupt nicht.

Das Blickfeld der relativ kleinen Brille, über die ich bei Bedarf bequem hinweggucken kann, reicht gut für den Monitor, es gibt keine Einschränkung.

Im Büro hatte ich schon vor 18 Jahren, aus eigener Erkenntnis und vor Expertenveröffentlichung, eine selbstbezahlte Mittel/Nah-Gleitsichtbrille. Sie war damals richtig und bestätigte Deine arbeitswissenschftlichen Erkenntnisse, bevor die veröffentlicht wurden. :) Für mein jetziges Arbeiten am Monitor bin ich froh, mich für die feste Brille entschieden zu haben, sie ist für mich jetzt richtig.

Die Experten gucken naturgemäß nach der Arbeitsweise einer Mehrheit und können den Einzelfall nur auf Anfrage beurteilen. Aufgrund meiner 50jährigen Brillen- und Meßgerätebedienung/Computererfahrung mit allen möglichen Brillenvarianten halte ich mich für einen Experten in eigener Sache :) , was sich bei der Wahl meiner jetzigen Sehhilfe bewährt hat.

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Re: Nicken und Verneinen am Monitor

Beitrag von Wolfgang B. » Mittwoch 22. Juni 2016, 10:06

Nö,
Deine Herangehensweise entspricht durchaus arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen. Soweit man keine Vorlagen hat und nicht lesen muss, hast Du ein gute Wahl getroffen. Wenn Du 'blind' schreiben könntest, hättest Du wahrscheinlich sogar die für Dich optimale Brille.

Kontaktlinsen - soweit man sie verträgt - sind allerdings immer eine Option, weil sie bestimmte physikalische Probleme von Brillen vermeiden. Insbesondere bei sehr starker Kurzsichtigkeit oder starken Unterschieden zwischen dem linken und dem rechten Auge. - Aber mit meinen dürftigen Kenntnisse über Kontaktlinsen bewege ich mich hier etwas 'über dünnes Eis' und halte lieber die Klappe.

Beste Grüße, Wolfgang
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