Ein paar Worte zu meinem Vorgehen, insbesondere, wie ich die Schrittweite der Kamera festlege und was ich vom Bild aufnahmetechnisch erwarte.
Voraussetzung: auf unendlich korrigierte Mikroskpobjektive vor Fotoobjektiv.
Was braucht man dafür alles? Man muss zunächst wissen, welchen Bereich das Fotoobjektiv mit vorgesetztem Mikroskopobjektiv "abfahren" kann, d.h. welcher Tiefenbereich überhaupt abgedeckt wird. Das ist eventuell der schwierigste Teil. Dazu habe ich bei photomacrography.net (*) eine Formel gefunden (wenn ich mich recht erinnere, stammte sie von Rik), ich finde nur leider das Topic nicht mehr. Also hier grob aus meinem EXCEL-sheet rückübersetzt: DOF[µm]=1/((1/BrennweiteMikroskopobjektiv)-(1/NahgrenzeFotoObjektiv[mm]))-BrennweiteMikroskopobjektiv)*1000 (ohne Gewähr (!), müsste die Quelle nochmal suchen).
Ansonsten kann man das auch mit hinreichender Genauigkeit experimentell bestimmen: man legt einen geeigneten Maßstab im Winkel vor das Objektiv und liest die Werte bei Nahgrenze und Unendlich ab. Der Rest berechnet sich.
Wie auch immer, aus der Formel geht hervor, dass der Tiefenbereich von 2 Faktoren abhängig ist: je kleiner die Brennweite des Mikroskopobjektivs (bzw. je größer die Vergrößerung), desto kleiner der Bereich und je kürzer die Nahgrenze des (Foto-)Objektivs, umso besser. Ein Objektiv wie das Pana 100-300 mit einer Nahgrenze von 1,5 m ist eher weniger geeignet. Makroobjektive sind hier klar im Vorteil, nur ist das Oly 60er zu kurz und bringt Vignettierung. Das 90er soll aber einen Versuch wert sein.
Ich nutze aktuell das Pana 45-175, da es mit 90 cm über eine recht gute Nahgrenze verfügt, bis um die 125 mm einsetzbar ist (damit kann man die Vergrößerung etwas einstellen) und optisch brauchbar ist, zudem günstig, kompakt und leicht. Ein Oly 40-150/2,8 geht nach Berichten auch, keine Ahnung, was sonst noch abliefert. So ab 120-140 mm dürfte man mit vielen Objektiven keine Vignettierungsprobleme mehr haben. Muss man aber testen. Gibt Ausnahmen. Das Pana 100-300 beispielsweise geht nicht unter 200 mm.
OK, das ist soweit klar. Jetzt ist die Frage, wie es mit dem Bereich der Schärfentiefe des Mikroskopobjektivs aus? Da gibts die klassische Formel DOF=0,55/(NA^2). Die Einheiten seien dem geneigten Leser als Übungsaufgabe ans Herz gelegt.
Damit kann man berechnen, wie viele "Mikroskop-DOF-Einheiten" in den Bereich passen, den das Fotoobjektiv abfahren kann. Sagen wir, dass das Fotoobjektiv 500 µm abfährt und der DOF des Mikroskopobjektivs 10 µm beträgt, dann bräuchte man für eine vollständige Abdeckung 50 Schritte. Aus Gründen der Bildqualität sollte man besser 2-3 Bilder innerhalb der berechneten Schärfentiefe machen, also in diesem Fall 150 Bilder.
Was stelle ich jetzt an der Kamera ein, welche Schrittweite? Dazu muss man ausprobieren, wie viele Schritte das Objektiv von Nah-Fern kann. Das geht nur empirisch. Also Objektiv auf Nah, einmal eine Serie mit Schrittweite 1 bis auf unendlich durchlaufen lassen (Tipp: elektronischer Verschluss) und man hat eine Zahl. Oder man nimmt Schrittweite 10, geht schneller und ist hinreichend genau. Muss man bei Zoomobjektiven für jede genutzte Brennweite bestimmen.
Der Rest ist Dreisatz. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: nehmen wir an, dass das Objektiv 1500 Schritte kann. Demzufolge wäre Schrittweite 10 einzustellen. Objektiv auf Nahgrenze, Startposition per Schlitten justiert, Fernauslöser uuuund... zurücklehnen.
Hoffe, ich habe in der Darstellung jetzt auf die Schnelle keinen Denkfehler eingebaut.
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