Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

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kle
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Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von kle » Mittwoch 21. September 2011, 08:04

Ein schöner Artikel auf http://www.heise.de/foto/artikel/Wenige ... 77611.html zeigt eindrucksvoll die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten für die Schärfentiefe (umgangssprachlich auch Tiefenschärfe genannt) in Abhängigkeit von der Sensorgröße:
Je größer der Sensor, desto weniger Schärfentiefe (bei gleicher Blende).
Den Grafiken entnehme ich folgendes:
Bei einem Verlängerungsfaktor von 2 (Kleinbild zu mFT) muss man einfach die Kleinbildblende mit 2 multiplizieren, um gleiche Tiefenschärfe wie mit mFT zu erhalten.
Also: Kleinbild Blende 4 entspricht (von der Schärfentiefe) mFT Blende 2.
Bei mFT-Zoom-Objektiven von f4-5.6 entspräche das dann f8-f11 bei Kleinbild - da ist dann so ziemlich alles scharf. Was ja auch vorteilhaft sein kann.

Eine von vielen Fotografen geliebte Hintergrund-Unschärfe bei Portraits mit Kleinbild Blende 2 oder gar 1.4 ließe sich bei mFT mit Blende 1.0 oder 0.7 - also wohl nie hinbekommen.
Das musste ich erstmal verdauen ...
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diggi0311
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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von diggi0311 » Mittwoch 21. September 2011, 10:43

Hallo!

So dramatisch würde ich das jetzt mal nicht sehen. Immerhin gibt es das Voigtländer Nokton f0.95/25mm und da ist die Schärfentiefe schon sehr knapp. Auch mit f1.4 bis f1.8 hat man bei mFT schon genügend Freistellungspotential und da ist der Objektivmarkt mittlerweile schon recht gut bestückt.

Und im DSLR-Bereich entsprechen ja auch nur sogenannte "Vollformat-Kameras" dem Kleinbildformat. Die geläufigen APSC-Sensoren haben einen Cropfaktor von ca. 1,6 und bieten deshalb ebenfalls weniger Freistellungspotential. Will man also das Freistellungspotential einer Blende 1.4 voll nutzen, bedarf es also einer Investition von weit über 1000,--€ in den Body.
Gruß

Dirk

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diggi0311
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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von diggi0311 » Mittwoch 21. September 2011, 11:09

Und gerade hab ich diese Neuigkeit entdeckt:


http://lumix-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=1349

Es besteht also kein Grund zur Sorge über zu große Schärfentiefe ;)
Gruß

Dirk

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Chräcker
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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von Chräcker » Mittwoch 21. September 2011, 12:46

Ich denke schon, das man sagen kann: das extremste Ende des möglichen bei grösseren Sensoren ist mit einem kleinerem Sensor bestückten Kamera nicht erreichbar. Aber diese theoretische Erkenntnis ist in der Praxis eigentlich wieder unwichtig. Man macht ja seltens Vergleichstrecken mit verschiedenen Kameras, sondern, ich zumindest, fotografiert einfach - eben mit seiner Kamera. Und da ist viel Spielraum bei der Schärfentrennung bei unserem System.

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DerBecke
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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von DerBecke » Mittwoch 21. September 2011, 20:51

Die andere Möglichkeit ist mit "Fremdobjektiven". Wenn ich mein 2,0/90mm von der Leica M an die Lumix mit Adapter anchließe hab ich damit ein 2,0/180mm und bei der Sensorgröße auch den Schärfe(Unschärfe)bereich. Aber halt als 180-iger. :idea:
LG
DerBecke
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mit den Objektiven: VARIO 7-14mm / VARIO 2,8 35-100 mm und Leica Summilux F 1,4 25 mm
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Chräcker
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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von Chräcker » Donnerstag 22. September 2011, 05:19

So haben es ja mindestens zwei (mich inklusive ;-)) aus dem Forum hier ja auch mit ihrem 1.4 50er Zuiko Objektiv gemacht. Das geht freilich auch sehr gut, man erreicht nur eben nie die gleiche Bandbreite wie bei den Pendants für die grösseren Sensoren. Aber das nimmt einem eben nicht wirklich viel Spielraum.

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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von kle » Donnerstag 29. September 2011, 22:34

@diggi0311: es war ja einer eher akademische Frage, die ich mir seit einiger Zeit versuche selber zu beantworten. Und während ein 1.8/50mm für 100€ zu haben ist, muss man bei mFT für eine offene Blende sehr viel tiefer in die Tasche zu greifen.

@Chräcker: stimmt. Will ja auch nie wieder so viel Gewicht rumschleppen. Besitze auch noch ein 1.4/50mm aus meiner Nikonzeit sowie einen passenden Adapter. Sind die Tiefenschärfen wirklich übertragbar ? Ich werde die nächste Zeit mal testen, welche Blende des 50er mit einer Aufnahme mit 25mm f4 (14-140) vergleichbar ist. Hoffentlich auch f4, dann wär das genial ! Ist zwar nur Spielerei (das 50er ist ein Glasklotz), aber da bricht der Physiker in mir durch ;-)

LG - Kle
glücklicher Besitzer einer GH2 mit 14-140, 7-14 und dem kleinen 20er.

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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von Chräcker » Freitag 30. September 2011, 06:36

Ich bin da nur ein vollkommen laienhafter aus-der-Hüfte-Knipser und Einschätzer, aber ich bekomm mit meinem Kit-Objektiv (14-42) nie eine solche Unschärfe hin, wie mit meinem 50mm-1.4er Zuiko. Weder bei Blende 3.5 des Kit-Objektivs (diese aber nur beim 14mm-Ende, deswegen nur etwas vergleichbar vielleicht) noch bei 5.6 natürlich, beim anderen Ende bei 42.

Freilich ist das alte Glas schwer, mich persönlich stört das aber nicht so sehr. Dennoch werde ich mir als nächstes wohl das 20er 1.7 Pancake kaufen, weil mir das 50er zu Telelastig ist und mir der Autofokus zuweilen fehlt. Manuelles herumspielen macht zwar schon Spaß, dauert aber bei mir zuweilen zu lange fürs huschende Motiv...

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Dietmar
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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von Dietmar » Freitag 30. September 2011, 06:55

Wie heißt der Merksatz für geringe Schärfentiefe?

"Volles Rohr, Blende auf und ran!"
Kann zwar fotografieren, aber die schöneren Bilder machen die anderen!
TZ8, IrfanView und das mit Begeisterung!

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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von Chräcker » Freitag 30. September 2011, 07:08

Hehe, dann bekomm ich immer nur eine Nasenspitze, das wird auch fad ;-)

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Re: Schärfentiefe im Vergleich zu Kleinbild

Beitrag von Dietmar » Freitag 30. September 2011, 08:20

Tja, die physikalischen Gesetze der geometrischen Optik lassen sich halt nicht so einfach überlisten :-)
Kann zwar fotografieren, aber die schöneren Bilder machen die anderen!
TZ8, IrfanView und das mit Begeisterung!

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