Perspektivische Verzeichnung

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ahinterl
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Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von ahinterl » Dienstag 3. März 2015, 11:43

Frage an die Spezialisten zum Thema "perspektivische Verzeichnung":

Unter diesem Begriff findet man im Internet recht viel Information betreffend "stürzende Linien" bei Bauwerken, aber nur wenig, was nicht mit Gebäuden zu tun hat. Dabei findet die perspektivische Verzerrung eigentlich immer statt, man merkt das nur mal mehr und mal weniger. Typisches Beispiel: Personen am Bildrand - je mehr Weitwinkel, desto schlimmer.

Das einzig wirklich wirksame Tool zur Korrektur, das ich gefunden habe, ist die von Photoshop (ein Filter, mir ist grade entfallen, wie der genau heißt). Blöderweise ist die Korrektur umso schwieriger, je weniger gerade Linien sich im Bild befinden - also z.B. bei Aufnahmen in freier Natur. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die perspektivischen Verzeichnungen teilweise ziemlich gewaltig sein können und damit die Korrektur dementsprechend aufwändig.

Ich bin da kein Fachmann, deshalb interessiert mich, wovon die perspektivische Verzeichnung abhängt, ob sich die ändert oder wie eine Objektiv-Verzeichnung (ich meine Damit Tonnen-/Kissenverzerrung und sowas) bei bestimmten Parametern (Brennweite) immer gleich bleibt.
Andreas

Lenno

Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von Lenno » Dienstag 3. März 2015, 11:57

Du kannst ja mal die Prozedur über dich ergehen lassen, dir den Adobe Lensprofile Creator herunterladen,
dann wüßtest du genau, wie deine Linsen abbilden. Das schöne du hast damit auch gleich ein Profil für deine Objektive
erstellt.

http://lumix-forum.de/viewtopic.php?f=2 ... fil#p17072
(Die Dinge dort in diesem Thema, wo gesagt wird das Panasonic keine Profile fürs Objektiv mitliefert, stimmen nicht,
mittlerweile haben wir ja rausgekriegt das diese Korrekturen Lightroom aus dem Objektiv selbst herausliest.)

Lenno

Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von Lenno » Dienstag 3. März 2015, 12:05

Auch zum empfehlen

http://www.dxo.com/de/fotografie/commun ... iewpoint-2#" onclick="window.open(this.href);return false;

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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von wozim » Dienstag 3. März 2015, 13:01

ahinterl hat geschrieben:Ich bin da kein Fachmann, deshalb interessiert mich, wovon die perspektivische Verzeichnung abhängt, ob sich die ändert oder wie eine Objektiv-Verzeichnung (ich meine Damit Tonnen-/Kissenverzerrung und sowas) bei bestimmten Parametern (Brennweite) immer gleich bleibt.
Bei der perspektivischen Verzerrung handelt es sich ja nicht um einen Objektiv-Fehler, sondern um ein Naturgesetz. Nur wenn sich ein Objekt parallel zur Fläche des Bildsensors befindet, wird es ohne Verzerrung aufgenommen. Ist das nicht der Fall, nähern sich entfernter liegende Punkte aneinander an.

Und da helfen auch nicht die Korrekturangaben der Objektive, denn die haben damit nichts zu tun. Die korrigieren Objektivfehler.

Mit diesem Programm kann man die perspekt. Verzerrungen recht gut korrigieren: http://www.shiftn.de/" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%BCrzende_Linien" onclick="window.open(this.href);return false;
Gruß Wolfgang

https://www.flickr.com/photos/fz100/

GX9, GX80, 14 - 140 mm 3,6 - 5,6, Oly 45 mm 1:1,8, Sigma 19 mm und 60 mm 1:2,8, umfangreiche Altglassammlung, div. Raynox-Linsen

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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von mikesch0815 » Dienstag 3. März 2015, 13:19

Auch sehr lesenswert, wenn auch mathematisch...

http://de.wikipedia.org/wiki/Scheimpflugsche_Regel" onclick="window.open(this.href);return false;

so weit
Maico
S1RII, GX8, EM-10II(IRmod) und viel Glas - also viel Spaß!

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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von wozim » Dienstag 3. März 2015, 13:27

Jo, gehörte früher zum Grundlagenwissen eines Fotografen und der Fotolaboranten.
Entzerrung in der Dunkelkammer.
Gruß Wolfgang

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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von partisan » Dienstag 3. März 2015, 13:28

wozim hat geschrieben:Jo, gehörte früher zum Grundlagenwissen eines Fotografen und der Fotolaboranten.
Entzerrung in der Dunkelkammer.

"Dunkelkammer", was den das nochmal ?? :? :lol:

Danke für eine Einführung in dieses interessante Thema!

** mat
Lumix GM1, Oly OMD 5 II; pan 7-14mm, pan 12-32mm, pan 14mm, Voigtländer 17,5mm, pan 20mm, pan 25mm f 1,4, oly 45mm, pan 100-300mm, oly 300mm f4; Sirui T-025X mit C-10X, Manfrotto 190 CLB, Benro KB-2; PS CS6, LR6, Nik

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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von videoL » Dienstag 3. März 2015, 15:37

partisan hat geschrieben: "Dunkelkammer", was den das nochmal ?? :? :lol:
Hallo ++mat,
eine Dunkelkammer ist ein kleines Zimmer, dass mit einer Schwarzlichtlampe ausgeleuchtet ist. .Bild
Viele Grüße Bild videowilli
Das Motiv, es kommt darauf an, wie man es sieht.
Ohne Kritik kann ich nicht besser werden.

Kamera = FZ 1000, LED Videoleuchte, Stative, DCR 150, Canon 500d, Kenko Pro1 +3 Dioptrin,3D Schlitten, Hoya Filter
Foto = PSE 10, FastStone
Video = Magix Pro X

ThomasT
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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von ThomasT » Dienstag 3. März 2015, 15:43

partisan hat geschrieben: "Dunkelkammer", was den das nochmal ?? :? :lol:
Das mit den 50 shades of gray.
Lumix G3, GF3
Blackmagic Pocket Cinema Camera (super16 sensor, Cropfaktor 2.88 KB)
Panasonic 7-14, Laowa 7.5 mm, SLR Magic Hyperprime 12 mm, Panasonic 14-42, Sigma 19, Panasonic 20, Panasonic 45-150
Pentacon 29/f2.8, Pentacon 50/f1.8, Pentacon 135/f2.8

ahinterl
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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von ahinterl » Dienstag 3. März 2015, 16:05

Bei Gebäuden ist mir die Sache einigermaßen klar, deswegen gibt's auch Tilt-Shift Objektive. Klar ist mir auch, dass perspektivische Verzeichnung etwas anderes ist als die Objektivfehler, aber das hab ich ja schon geschrieben (und deswegen hilft "normale" Linsenkorrektur mit Korrekturdaten da überhaupt nicht).

Was mich eigentlich mehr interessiert, ist die Verzeichnung z. B. von Personen und Gegenständen am Bildrand. Für mich sieht's so aus, als wäre die perspektivische Verzeichnung immer da, egal, was ich aufnehme. Wenn ich also ein Naturfoto mache, einfach so in die Botanik hinein, habe ich schon so ziemlich überall im Bild die schönsten Verzerrungen - und kaum eine Chance, sowas zu korrigieren, weil ja kaum ein Baum oder sonstwas genügend gerade gewachsen und auch der Boden meist "krumm" ist. Man sieht das, wie schon gesagt, je nach aufgenommener Szenerie mal stärker, mal schwächer. Da sind die Verzeichnungen aber, und genau das ist mir irgendwie ein Dorn im Auge.

Beim Korrigieren mit dem Photoshop Filter ist mir aufgefallen, dass ich meist eine Art "mesh warp" durchführen muss, damit die Linien (auch schräge) parallel und gerade werden. Das Resultat sieht dann ziemlich "wild" aus und per notwendigem crop, um wieder ein Rechteck zu bekommen, geht dann ziemlich was an Bildmaterial verloren. Klar ist mir dabei auch, dass solche Korrekturen nicht grade förderlich für die Bildqualität sind, weil ja Bildportionen digital gestreckt werden müssen.

Mein eigentliches "Problem" ist (und das sehe ich auch an Fotos in Zeitschriften), dass ich, egal, was ich fotografiere, im schlechteren Fall vor allem an den Bildrändern perspektivische Verzeichnungen bekomme, die ich nachträglich kaum bis gar nicht (ich schieße nicht gern blind in's Blaue) wegkriege... Stört das außer mir eigentlich niemanden? Ich finde den Effekt ziemlich ätzend, mit stürzenden Linien könnte ich besser leben als mit verzerrten Köpfen, Körpern und Gegenständen...
Andreas

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Icebear
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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von Icebear » Dienstag 3. März 2015, 16:33

Habe gerade gestern ein Klassenfoto von meinem Sohn in den Händen gehalten. Fotografiert vom (Profi-)Fotografen und mit grauenhaften Verzeichnungen zum Rand hin. Die armen Kinder am Rand haben voll die verzerrten Mondgesichter. Das ist meines Erachtens im Wesentlichen einem zu weitwinkligen Objektiv geschuldet. Mit einem 80er sieht das wahrscheinlich schon nicht mehr so schlimm aus. Bei Naturaufnahmen finde ich das halb so tragisch, da es da durch fehlende geometrische Objekte kaum auffällt. Aber gerade bei Personen empfinde ich es als extrem störend. Viel schlimmer als stürzende Linien bei Gebäuden...
Erst schießen, dann fragen!

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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von 07ulko38 » Dienstag 3. März 2015, 16:46

Hi,
Hatte gerade unter download bei chip.de gelesen und denke in Zusammenhang von "Verformen" an "gerade biegen ".


. . . . . . Heruntergeladen kann "Camera Raw" zusammen mit "Adobe DNG Converter" (Digital Negative Converter)
mit dem Sie viele kameraspezifiische . . . . . . . .
. . . . . . . Die Version 8.7.1 unterstützt die Rohdatenformate von mehr neuen Kameras und kann
Bilder automatisch gerade biegen . . . . . . . .

Grüße ulko

ahinterl
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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von ahinterl » Dienstag 3. März 2015, 17:16

Icebear hat geschrieben:Habe gerade gestern ein Klassenfoto von meinem Sohn in den Händen gehalten. Fotografiert vom (Profi-)Fotografen und mit grauenhaften Verzeichnungen zum Rand hin. Die armen Kinder am Rand haben voll die verzerrten Mondgesichter. Das ist meines Erachtens im Wesentlichen einem zu weitwinkligen Objektiv geschuldet. Mit einem 80er sieht das wahrscheinlich schon nicht mehr so schlimm aus. Bei Naturaufnahmen finde ich das halb so tragisch, da es da durch fehlende geometrische Objekte kaum auffällt. Aber gerade bei Personen empfinde ich es als extrem störend. Viel schlimmer als stürzende Linien bei Gebäuden...
Genau das meine ich. Sehe ich täglich in Zeitschriften, auf Plakaten etc. Stört mich persönlich schon ziemlich. Gibt's da keine "automatische" Abhilfe? Wenn die Verzeichnung immer da ist, kann man da nicht irgendwie automatisch gegenwirken, auch wenn's nicht 100% korrekt ist? Sowas wie die Linsen-Korrekturdaten in Lightroom?
Andreas

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available
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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von available » Dienstag 3. März 2015, 21:24

ahinterl hat geschrieben:
Icebear hat geschrieben:Habe gerade gestern ein Klassenfoto von meinem Sohn in den Händen gehalten. Fotografiert vom (Profi-)Fotografen und mit grauenhaften Verzeichnungen zum Rand hin. Die armen Kinder am Rand haben voll die verzerrten Mondgesichter. Das ist meines Erachtens im Wesentlichen einem zu weitwinkligen Objektiv geschuldet. Mit einem 80er sieht das wahrscheinlich schon nicht mehr so schlimm aus. Bei Naturaufnahmen finde ich das halb so tragisch, da es da durch fehlende geometrische Objekte kaum auffällt. Aber gerade bei Personen empfinde ich es als extrem störend. Viel schlimmer als stürzende Linien bei Gebäuden...
Genau das meine ich. Sehe ich täglich in Zeitschriften, auf Plakaten etc. Stört mich persönlich schon ziemlich. Gibt's da keine "automatische" Abhilfe? Wenn die Verzeichnung immer da ist, kann man da nicht irgendwie automatisch gegenwirken, auch wenn's nicht 100% korrekt ist? Sowas wie die Linsen-Korrekturdaten in Lightroom?
Wie schon gesagt ist die Verzerrung ein Naturgesetz. Es gibt sehr gute Bücher darüber!
Ein Beispiel zum Einstieg: Kippende Hochhäuser werden auf Fotos nicht akzeptiert. Sich gegen den Horizont verjüngende Bahngleise dagegen schon. Du merkst, selbst dein Auge mit einer moderaten Brennweite verzerrt schon. Aber Du hast Dich daran gewöhnt.
Wenn Du dagegen mit einer um einiges kürzeren Brennweite (einem starken Weitwinkel, ich nehme an Du sprichst vom 7-14er) fotografierst potenziert sich das Phänomen nochmals sehr deutlich!
Der Umgang mit solch einer Linse will geübt sein. Das gilt insbesondere für den Bildrand.
Mit einer Korrektur aller Verzerrungen eines WW verlierst Du eine Menge an Bildwinkel. Das ist kontraproduktiv. Leichter ist es stattdessen mit einer längeren Brennweite zu fotografieren mit der dann auch eine weitaus bessere Abbildung am Rand erreicht wird.

Viele Grüße

Andreas
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Re: Perspektivische Verzeichnung

Beitrag von ChristinaM » Dienstag 3. März 2015, 21:47

ahinterl hat geschrieben:
Icebear hat geschrieben:Habe gerade gestern ein Klassenfoto von meinem Sohn in den Händen gehalten. Fotografiert vom (Profi-)Fotografen und mit grauenhaften Verzeichnungen zum Rand hin. Die armen Kinder am Rand haben voll die verzerrten Mondgesichter. Das ist meines Erachtens im Wesentlichen einem zu weitwinkligen Objektiv geschuldet. Mit einem 80er sieht das wahrscheinlich schon nicht mehr so schlimm aus. Bei Naturaufnahmen finde ich das halb so tragisch, da es da durch fehlende geometrische Objekte kaum auffällt. Aber gerade bei Personen empfinde ich es als extrem störend. Viel schlimmer als stürzende Linien bei Gebäuden...
Genau das meine ich. Sehe ich täglich in Zeitschriften, auf Plakaten etc. Stört mich persönlich schon ziemlich. Gibt's da keine "automatische" Abhilfe? Wenn die Verzeichnung immer da ist, kann man da nicht irgendwie automatisch gegenwirken, auch wenn's nicht 100% korrekt ist? Sowas wie die Linsen-Korrekturdaten in Lightroom?
Hatte ich auch mal - Gruppenfoto mit Kollegen per Selbstauslöser gemacht und die beiden äusseren konnte ich dann fast abschneiden, die sahen aus wie Michelin-Männchen... :shock:
LG
Christina
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