heute mittag habe ich mal mein altes Minolta 50mm (entspricht Bildwinkel 100mm) durchprobiert.
Dabei ist mir aufgefallen, das es nicht egal ist, wo man scharf stellt, wenn man einen möglichst
hohen Schärfetiefenbereich mit akzeptablen Schärfeeindruck haben möchte.
Logischerweise ist natürlich immer nur da knackscharf worauf man auch scharfgestellt hat, nur
in diesem Fall möchte man ja einen möglichst großen Schärfetiefenbereich erzielen.
Mir ist bei meinem Experiment aufgefallen, das die Schärfentiefe nach hinten sehr schnell abfällt,
dagegen dehnt sie sich nach vorne besser aus.
Ich habe 9 Aufnahmen mit Stativ gemacht, je drei mit Blende 8, 11 und 16 und miteinander verglichen.
Ich zeige hier nur die 3 Aufnahmen mit Blende 11, da Blende 8 zu wenig Schärfentiefe bringt,
und 16 in den Bereich der Unschärfe gerät.
Dabei wurden die Scharfstellpunkte unterschiedlich gewählt.
Bild 1 = Scharfstellung auf vorderster Dachziegelreihe, Entfernung ca. 7 Meter
Bild 2 = Scharfstellung auf Turm, Entfernung gefühlt ca 150-200 Meter
Bild 3 = Scharfstellung auf Markise, Entfernung ca. 30-40 Meter
f11.jpg (425.92 KiB) 2832 mal betrachtet
1-f11-sa-dach.jpg (477.33 KiB) 2832 mal betrachtet
2-f11-sa-Turm.jpg (539.83 KiB) 2832 mal betrachtet
3-f11-sa-Markise.jpg (586.46 KiB) 2832 mal betrachtet
Mir gefällt Bild 3, wenn man es unter normalen Umständen am Monitor betrachtet am besten.
Ich habe immer den Fehler gemacht, das ich bei Landschaftsaufnahmen meist ganz vorne scharf
gestellt habe, und habe mich immer gewundert warum ich so einen vermatschten Hintergrund
habe. In Zukunft werde ich mal darauf achten und mehr nach hinten scharfstellen.
Kann jemand dieses Verhalten bestätigen oder ist das Brennweitenabhängig?
Video (wenn ich von Bewegungsunschärfe rede, gemeint ist Beugungsunschärfe)
Danke, David, für diesen interessanten Vergleich. Ich werde da nächstens drauf achten, denn ich hab mich auch immer wieder mal gewundert über matschige Landschaftsbilder trotz kleiner Blende.
Hi David,
interessantes Experiment und vor allem buchreife Darstellung!
Es demonstriert sehr schön den Effekt, wenn man zu weit vorne oder zu weit hinten scharf stellt. Beide Fehler mache ich leider auch allzu oft.
Über das Ergebnis bin ich jetzt gar nicht so überrascht, denn es bestätigt genau das, was einem der Schärfentieferechner sagt. Oder besser gesagt: der Rechner bestätigt, was Du herausgfunden hast.
Bei Fokussierung auf die Markise (30 m Entfernung) hast du es von 10 m bis "Unendlich" scharf. Deine vordere Dachkante ist dementsprechend nur "fast scharf".
Kann jemand dieses Verhalten bestätigen oder ist das Brennweitenabhängig?
Kann ich im Prinzip so bestätigen, diese Erfahrung habe ich auch gemacht.
Ist natürlich auch mit brennweitenabhängig, im WW Bereich hast Du da mehr
Spielraum.
Ich teile, wenn ich Schärfentiefe brauche, das Motiv in 3 Drittel (natürlich nur geistig ) und
fokussiere auf das Ende des ersten Drittels. Kommt in der Regel hin.
Wie gesagt, mit WW hast Du da mehr Spielraum.
Ah, Dietger, dann hab ich das ja im 3ten Bild ungefähr richtig gemacht mit dem Drittel.
Ich werd morgen mal mit dem 45er Oly rumspielen ob sich das auch so verhält, ein Weitwinkel
hab ich gerade nicht, möchte mir aber mal das Samyang 12mm zulegen, das ich dann für
Landschaftsaufnahmen nehmen möchte.
Du hast irgendwann mal geschrieben, dass das kleine 14er für Landschaftsaufnahmen nicht so toll wäre. War das dann auch ein Fokussierfehler? Kannst Du das nochmal testen? Ich finde das Objektiv aufgrund seiner Größe sehr interessant, aber der schlechte Ruf bzgl. der Abbildungsleistung im Fernbereich hat mich bisher abgeschreckt.
Leider hab ich das 14er nicht mehr, gut möglich das ich damit auch diesen Fehler machte.
Aber soweit ich mich erinnere hatte ich nicht auf nah fokussiert. Dumm, ich kann es leider
nicht mehr nachprüfen.
Ich glaube ich hatte einfach ein "Montagsmodell"
So heute nochmal das 45er Olympus getestet, hier könnte man zur Not auf Blende 16 gehen,
aber auch hier ist 11 besser, ehe es in die starke Beugungsunschärfe geht.
Ich habe hier bei diesem Test mal dietgers Rat befolgt, und auf das Ende des ersten drittels scharf gestellt,
das andere Bild wieder wie gehabt auf die Markise die etwas mehr als ein drittel wegsteht.
Ergebnis: Bei der scharfstellung auf die Markise, bekomme ich alles ab da und den Hindergrund scharf, reicht aber nicht ganz bis vorne.
Ergebnis: Bei der Scharfstellung auf das Ende des ersten drittels, bekomme ich vorne mehr Schärfe verliere aber nach hinten hin etwas an Schärfe.
Also je nachdem was man dann bevorzugt kann man nun den Schärfepunkt setzen.
Für mich schon mal gut zu wissen, so kann ich bei Landschaftsaufnahmen Blende 11 nehmen und gegebenfalls zwei Schärfepunkte setzen und
mich dann für das bessere entscheiden.
Auf normale Bildschirmgröße betrachtet ohne reinzuzoomen kann ich nicht wirklich einen Gewinner feststellen.
Beim Vergleich in 1:1 zeigen sich dann die Unterschiede.
Hi David,
wie hast Du denn "das Drittel" für die Fokussierung gesetzt?
In deinem Bild 2 sieht es so aus, als ob der Pfeil auf 1/3 der Bildhöhe liegt.
Ich hatte Dietger so verstanden, dass der Fokuspunkt auf 1/3 des Bereichs liegen soll, der am Ende scharf werden soll.
Vermutlich kommt das sehr oft aufs gleiche heraus, aber eben nicht, wenn ganz hinten im Bild noch Objekte in extremer Entfernung (Turm) liegen.
Leider sieht man das Haus das noch dazwischen ist am rechten Rand in diesem Bildausschnitt nicht.
Ich hatte Dietger so verstanden:
das er meinte zum Ende des ersten drittel - hier blau dargestellt
ich habe aber etwas weiter, nicht ganz die hälfte (rot dargestellt) scharfgestellt - wenn mir der Hintergrund wichtiger als der Vordergrund ist.
Bildschirmfoto 2015-08-05 um 13.10.24.jpg (61.27 KiB) 2689 mal betrachtet
Wer möchte kann sich hier auch mal das Tif herunterladen, so wie ich es nun für mich akzeptabel Entwickelt habe.
Ich finde es schon ernorm das man Schärfentiefe über solch eine lange Strecke überhaupt darstellen kann.
dietger hat geschrieben:...Ich teile, wenn ich Schärfentiefe brauche, das Motiv in 3 Drittel (natürlich nur geistig ) und
fokussiere auf das Ende des ersten Drittels...
Genau so mache ich das schon seit über 40 Jahren und so ist das auch richtig.
Grobe Richtung natürlich.
bravouröse Darstellungen und Erläuterungen zur Schärfentiefe.
Grundsätzlich habe ich mich auch schon in der analogen Zeit an diese Faustregel gehalten:
"Gut zu wissen ist es, dass der Schärfentiefenbereich vor unserem Einstellpunkt kleiner ist, als der Bereich dahinter
(etwa 1/3 davor und 2/3 dahinter)."
Lenno hat geschrieben:
Kann jemand dieses Verhalten bestätigen oder ist das Brennweitenabhängig?
Ich kann dieses Verhalten bestätigen.
Aber ich wollte nach der (als vorherigen, nicht der aktuelle) Diskussion um exposchern to the left nicht noch die Hyperfokal-Theorie in Frage stellen.
Ich finde Landschaftsaufnahmen kommen besser, wenn man auf das weiter entfernte scharfstellt. Es seid denn etwas ist das Hauptmotiv (z.B. ein Turm), dann auf das.
Stellt man auf Hyperfokaldistanz ein, wird der unendlich entfernte Hintergrund unschärfer. Das ist ja auch logisch. So ist es ja definiert. Als gerade noch so scharf. Aber Schärfe ist kontinuierlich.
Ich photographiere nie mit Hyperfokaldistanz. Unbrauchbare rein akademische Theorie für mich.
Wenn man es anwenden will, dann ca. in der Hälfte von theoretischer Hyperfokaldistanz und Unendlichkeitseinstellung.
Desweiteren empfinde ich bei einem Landschaftsbild wo man eigentlich alles scharf haben will (also keine bewusste Unschärfe von Vordergrund oder Hintergrund) aber es nicht ganz gelingt, oft als angenehmer, die fernen Dinge sind knackscharf und der Vorder- und Mittelgrund ist leicht(!) unscharf, als umgekehrt. Es sei denn eben, im Mittelgrund liegt das Hauptmotiv (ein Boot, ein Turm, ein Baum ...) dann muss das knackscharf sein.
Im Kopf hatte ich diese Regel immer, und trotzdem ist man manchmal so auf ein bestimmtes Detail
konzentriert, das ich doch wieder den Vordergrund scharfgestellt habe, was mir dann oft enttäuschende
Aufnahmen eingebracht hat.
Aber ich versuche zukünftig dran zu denken.
Ich find viel interessanter, dass man trotz Blende 8 oder 11 durchaus noch Schärfenunterschiede von unendlich und Mittelgrund sieht.
Eine größere Blendenzahl erweitert sozusagen nicht wirklich den Schärfebereich, sondern verbessert die Schärfe des ansonsten unscharfen.
Meiner Meinung nach muss man bei den Unschärfekreisberechnungen nicht mit der Pixelgröße auf dem Sensor, sondern mit der halben - und ich müsste man überlegen, ob nicht noch weniger - Pixelgröße rechnen. Den Unterschied von Unschärfekreis in Pixelgröße und halber Pixelgröße sieht man.
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