BerndP hat geschrieben: ↑Samstag 5. Dezember 2020, 09:42
...
Damit werde ich Dir sicher nicht gerecht.
...
Nee. Ich glaube auch nicht.
Ein anderes 2. Hobby ist Geschichte/Archäologie/Numismatik. Hängt ja auch ziemlich zusammen.
Allerdings nicht global, sonder eher speziell:
1. Geschichte und historische Verbreitung von Bogentypen. Ok. Das war jetzt zu erwarten, denke ich.
(z.B. Arizona Indianer Bogen im Vergleich zum Kabelbogen der Inuit)
2. wie mein Userbild schon andeutet: altes Ägypten vor den Ptolemäern (die ja Griechen waren).
Der Königskult und generell der Kult (also die Religion) interessiert mich dabei wenig. eher die Alltagsdinge und wie manche Sachen vor tw. 5000Jahren gemanaged wurden. Speziell der Prozess der Zivilisation- also der kurze Weg von der Hirtenkultur zur Hochkultur bis Djoser.
Das mittlere Reich ist wiederum interessant wegen der Einflüsse aus dem nahen Osten und aus Libyen.
Auch hier ist wieder Bogenvergleich angesagt. Es gibt im alten Reich Bögen, die bei ähnlichem Klima den Apachen Bögen gleichen (Deflex-Bögen).
Im gleichen Grab des mittleren Reiches werden aber nicht nur diese "alten" Bögen gezeigt, sonder auch der typische Reflexbogen (Ein Kompositbogen). Was noch fehlt (oder von mir übersehen wurde) sind die für die 18. - 20. Dynastie so typischen Angularbögen.
3. sehr exotisch aber ungemein interessant: der mittlere Osten nach den Diadochenkriegen. Baktrien (oder Indo-Griechen).
Hier mal eine Münze von Antialkidas, der von 100 - 85 v. Ch. geherrscht hat. Eine Silber Drachme.
Die Indogriechen hatten sich von den Seleukiden abgespalten, weil das zusammenhängende Herrschaftsgebiet durch den Einfall der Parther in zwei Teile gerissen wurde.
Die wurden vertrieben bzw assimiliert von den Indo-Skythen. Hier mal als Beispiel eine Tetradrachme von König Azilises aus Silber.
Der herrschte von 57 - 35 v Ch.
Danach kamen die Kushan Leute und trieben die Indo-Griechen und die Indo-Skythen vor sich her Richtung Indus/Nordindien.
Hier eine Bronze Tetradrachme von König Kanishka I. , der ca. 130 - 158 herrschte. U. A. beherrschten die Kuschan die Seidenstraße und es blieben sehr viele römische Gold Aureus an ihren Händen kleben. Diese wurden eingeschmolzen und neu geschlagen und haben eben den normalen Goldstandard der römischen Münzen von ca. 95-96% Feingold.
Als letztes Beispiel habe ich eine Münze der Saken ausgesucht. Diese laufen auch unter dem Namen western Satraps. deren Königreich lag in West Indien und hatte ca. 500 Jahre (!) Bestand, bevor es ausgelöscht wurde. Auch die Saken sind eigentlich Skythen und damit dem Sprachstamm der Indoeuropäer entstammend.
Dies ist eine Silber Drachme (!) des Rudrasena I. der 199-222 n. Ch. herrschte.
Generell ist sehr interessant, wie tolerant diese "primitiven" Herrscher (im Sinne von unaufgeklärt) mit dem Glauben der Unterworfenen umgingen.
So sind bei den Münzen der Indo-Skythen griechische Götter abgebildet, bei den Kuschan Leuten Buddha und viele andere typische Hindu Götter wie Shiva mit dem Stier, oder der Windgott Mao auf der Münze oben.
Die Mischung von griechischen Symbolen mit den Steppenzeichen und den originär indischen Symbolen ist faszinierend.
Da gibt es natürlich noch viel mehr zu sagen und zu zeigen. Ich lasse es jetzt mal als Beispiel.