ehenkes hat geschrieben:Ab und zu möchte man alte Dias als möglichst gute Digitalkopie erhalten. Wie geht man das mit der GH2 am besten an? Was benötigt man dafür als Zusatz?
Hallo!
Ich habe deinen Beitrag erst jetzt gelesen, daher die verspätete Antwort.
"Möglichst gut" geht nicht durch abfotografieren. Vielleicht hilft dir der folgende Beitrag, den ich für ein anderes (nicht fotografisches) Forum vor ca. 1,5 Jahren verfasst habe, weiter:
Dias scannen – aber wie?
Auf diese Frage gibt’s keine einfache Antwort, aber ich will ein paar Entscheidungshilfen liefern.
Die erste Frage lautet: Was willst du mit den gescannten Bildern machen?
Wenn sie nur ins Netz gestellt oder auf digitalen Fotorahmen betrachtet werden sollen, so reicht eine der einfachen und schnellen Lösungen: a) Flachbettscanner mit Durchlichteinheit. Es können mehrere Dias in einen Durchgang gescannt werden. Bei einer Einstellung von 600dpi erhält man Bilder mit einer Auflösung von ca. 800x530 Pixeln, also etwas mehr als 0,4 MPixeln. Höhere Auflösungen zu wählen bringt (so gut wie) nichts, da die meisten Flachscanner diese nur durch Interpolation erreichen. b) Es gibt Geräte, die die Dias nicht wirklich scannen, sondern abfotografieren. Zunächst nur als Markengeräte (ca. 80 – 130€), nun auch zunehmend bei Discountern (günstigster Preis: ca. 30 €). Vorteil dieser Lösungen: relativ preiswert und verhältnismäßig schnell. Nachteil: Je niedriger der Preis, desto dürftiger die Qualität und desto umständlicher die Bedienung. Auch wenn die angegebenen dpi-Zahlen hoch sind, genügen diese Scans meist nur geringen Qualitätsansprüchen.
Sollen die Bilder in vernünftiger Qualität auf großen TV-Bildschirmen oder gar auf Papier (womöglich in größerem Format als 10x15cm) betrachtet werden oder (möglichst verlustfrei) elektronisch archiviert werden, so sind andere Lösungen nötig.
Für Full-HD-TVs und Papierbilder in 10x15cm sollte die (optische) Scan-Auflösung mind. 1200dpi betragen, man erhält dann Bilder mit ca. 1,7 MPixeln, zum Archivieren (oder für größere Ausdrucke) sind 3600dpi-Scans gut, denn Auflösungen von 15 MPixel liegen in der Größenordnung, die auch Kleinbildaufnahmen effektiv besitzen. Für eine gute Qualität ist eine gute Staub- und Kratzerentfernung unabdingbar, dazu später mehr.
Wenn du eine relativ kleine Anzahl an Dias in guter Qualität eingescannt haben willst, so empfehle ich die Weggabe in einen professionellen Betrieb. Gute Ergebnisse zu einem akzeptablen Preis (ca. 30ct/Dia). Ist die Zahl der Dias groß, so hast du (vereinfacht ausgedrückt) die Wahl: Willst du arm an Geld (Dias weggeben) oder arm an Zeit (Dias selber mit einem Diascanner einscannen) werden?
Es gibt noch einen dritten Weg, den ich auch kurz erwähnen möchte: Dias abfotografieren. Ein „Diaduplikator“ besteht im Wesentlichen aus einem Rohr, an dessen Ende ein Diaschieber angebracht ist, sowie einer Linse: Billigversion mit einfacher Nahlinse, bessere Versionen haben einen „Achromat“. Das ganze kann man an die Frontlinse einer Kamera (vorzugsweise Spiegelreflex) schrauben und los. Kostenpunkt: ca. 80 -120€. Schneller geht’s mit folgender Abwandlung: Am Diaprojektor das Objektiv rausschrauben und in den Lichtweg zwischen Lampe und Dia eine Diffusorscheibe (Milchglas) einsetzen. Kamera (am besten mit Makro-Objektiv, geht auch mit dem Achromat, noch billiger ab ca. 20€ mit Nahlinse) vorne vor dem Projektor positionieren und Dias abfotografieren. So kann „direkt aus dem Magazin“ gescannt werden.
Damit kommen wir zu den „richtigen“ Dia- bzw. Filmscannern. Deren Preisrahmen geht von ca. 120 bis zu 1200€. Die besten Infos dazu gibt es m.E. bei
http://www.filmscanner.info. Diese unterscheiden sich natürlich in der Qualität, aber auch im Komfort. So gibt es z.B. Geräte, die aussehen wie Diaprojektoren, die vollautomatisch ein ganzes Diamagazin einscannen (in ca. 3 Stunden), aber auch rund 1000€ kosten und keine Negativstreifen verarbeiten können. Andere können Negativstreifen einziehen, aber Dias nur einzeln lesen. Wer einen Dia-/Filmscanner kaufen will, sollte auf jeden Fall einen mit hardware-basierter automatischer Staub- und Kratzerentfernung (meist ICE3 genannt) wählen, denn dies ist immer besser als eine Nachbearbeitung, die außerdem noch mehr Zeit erfordert. Apropos Zeit: Auch wenn die Geräte unterschiedlich schnell sind, kann man als Anhaltswert für einen 3600dpi-Scan mit Staub-/Kratzerkorrektur rund 4 Minuten veranschlagen. Damit kommt man bei 1500 Dias locker auf 100 Stunden (netto)! In der Konsequenz bedeutet das, dass man neben anderen Tätigkeiten scannen muss, um nicht die Krise zu bekommen wegen des Zeitaufwands.
Zum Schluss zu meinen eigenen Erfahrungen: Ich benutze den Reflecta CrystalScan 7200 (ca. 290€), ein Gerät, das völlig manuelles Einlegen der Dias bzw. Negative erfordert, aber hardware-seitige Staub-/Kratzerentfernung bietet und mit der SilverFast SE Software eine erstaunlich gute Qualität bei 3600dpi bietet. Insbesondere bei Dias, die überbelichtet sind oder auf Grund ihres Alters blass oder farbstichig sind, sind die Ergebnisse besser als das Original.
Nun hoffe ich, dass ich mit meinen Ausführungen nicht etwa mehr irritiert als informiert habe . . . .
Gruß
Rolf