Daraus entstand meine nachfolgende kurze Bildanalyse seines Fotos „Frankfurt“.
Der Text gliedert sich in die Abschnitte:
Einleitung – Bildbeschreibung – Exifs – Bildkomposition – persönliches Fazit – über Elmer Geissler - und mögliche Veränderungsideen als Schluss.
Bildanalyse des Fotos „Frankfurt“ von Elmer Geissler
Denkt man an Frankfurt hat man eine Skyline von Hochhäusern gedanklich vor Augen. Seinem Foto den einfachen Titel „Frankfurt“ zu geben, zeigt schon die Absicht von Elmer Geissler, diese Stadt einmal ganz anders abzubilden.

urban architecture by Elmer L. Geissler, auf Flickr
Das Foto von Elmer Geissler, das im Sommer 2019 entstand, zeigt den beeindruckenden Gebäudekomplex „Palais Quartier“ in Frankfurt am Main. Die großartige Kulisse wird in grandioser Gesamtansicht präsentiert. Das sehr beliebte Motiv „Palais Quartier“ besteht aus drei Hauptgebäuden mit matt schimmernden, silbrigen Aluminiumfassaden: dem „Nextower“, dem „Jumeirah Frankfurt Hotel“ und dem Einkaufszentrum „MyZeil“. Davor erkennt man die verkleinerte Rekonstruktion der barocken Version des „Palais Thurn und Taxis“. Elmer Geissler setzt das Ziel der Erbauer den „Wandel in der Architektur“ in diesen Baukörpern darzustellen, fotografisch gekonnt um.
Wie in der Architekturfotografie üblich ist das Bild ausgesprochen detailreich und scharf. Der Kontrast der Fassaden gehört zum Design dieses Genre und auch in diesem Beispiel bieten sich Linien und Flächen als elementare Gestaltungselemente an.
Im Vordergrund wird ein im Stil des Spätbarocks rekonstruierte Gebäude präsentiert. Die angeschnittenen Passagen der Fassaden, vom Innenhof heraus fotografiert, bilden die Basis der Aufnahme.
Die modernen Hochhäuser im Mittelgrund unterscheiden sich nicht nur deutlich im Baustil vom Vordergrund, sondern auch in ihrer Höhe und Form, sind farblich wesentlich heller und auch mit anderen Materialien erstellt. Auf der linken Seite steht ein in drei verschiedenen Stufen gestalteter Komplex und ein einzelnes Gebäude ergänzt das Ensemble auf der rechten Seite.
Den Hintergrund bildet ein strahlend blauer, wolkenloser Himmel bei Sonnenschein um die Mittagszeit. Auch wenn so ein blauer Himmel normalerweise langweilig wirken könnte, würden z.B. kräftige, weiße Wolken hier von der Wirkung einzelnen Bildelemente nur ablenken.
Bei den Kameraeinstellungen seiner Canon 5D Mark IV wählte Elmer Geissler, bei diesen guten Lichtverhältnissen, den niedrigsten ISO-Wert 100 und eine Belichtungszeit von 1/125sec (inkl. Polfilter) war kurz genug, so dass ein Stativ nicht von Nöten war. Die Blende 8 für dieses Farbfoto im Format 3:2 wurde so gewählt, dass alles von vorne bis hinten scharf abgebildet wurde. Die Abmessungen dieser Vollformat-Aufnahme im Querformat sind 6144x 4096 Pixel und ergeben eine Dateigröße von 6,31 MB. Mit seinem „Immerdrauf“ Objektiv 24-70mm, f2.8, benutzte er die kleinstmögliche Brennweite von 24mm.
Die Komposition zeigt schöne Geometrien in ihrer Gesamtansicht und eine Perspektive von unten. Die detailgetreue Darstellung besticht durch einen interessanten Blickwinkel. Die perspektivischen Verzerrungen bzw. stürzende Linien sind in diesem Fall interessanterweise sogar als Stilmittel eingesetzt. Auf den Betrachter wirken diese schrägen Linien und Flächen fast unrealistisch und abstrakt, aber dennoch in ihrer Bildgestaltung über die gesamte Bildfläche harmonisch. Manchmal erfordert es auch, die Regeln bewusst zu brechen, um kreative und unkonventionelle Aufnahmen zu erzielen, die das Auge des Betrachters fesseln.
Das visuell ansprechende klassische Architekturfoto hat genug „Einfachheit“ und visuelle Reize. Auch der Hell/dunkel-Kontrast der Motiv-Elemente, besonders der Hochhausfassaden machen das Bild interessant. Aus der Kombination von technischem Verständnis und einem ästhetischen Auge des Fotografen Elmer Geissler entstand ein beeindruckendes Werk..
Der aus Freiburg stammende Elmer L. Geissler wohnt heute in Kaiserslautern. Er veröffentlicht seine attraktiven Bilder aus Landschaft, Architektur, Musikevents und hinreißende Portraits auf Pixabay (358 Fotos), Art Heroes (3 Fotos) und Flickr (2189 Fotos).
Als mögliche Veränderungsidee dieses Fotos, das 2022 auf #14 beim Explore von Flickr landete, käme nach meiner persönlichen Einschätzung, eine seitliche Erweiterung des Gebäudeensemble in Frage, um es geringfügig harmonischer in der Horizontalen wirken zu lassen. Außerdem könnte etwas mehr Himmel nach meiner Meinung der dramatischen Wirkung der Hochhausgebäuden mehr Raum geben. Eine kleine Beschneidung der rechten Seite ließe das Zentrum etwas mehr nach rechts rücken, auch wenn eine Symmetrie bei Architekturfotos die Regel sein sollte. Eine kleine Korrektur in die Waagerechte der Fassade des Palais könnte die optische "Basis" für den Aufbau nach oben verbessern. Damit der Himmel als einheitlich farbliche Fläche wirken könnte, kämen dahingehend entsprechende Korrekturen in Frage.
Eine Umwandlung in eine Schwarz-Weiß-Aufnahme käme nach meiner Meinung nur in Frage, wenn man die positive Bildwirkung thematisch in eine ganz andere z.B. dramatische Richtung lenken möchte. Dann wäre eine andere Hintergrundgestaltung des Himmels eine Option.