Also so funktioniert das Farbmanagement im Grunde:
Erstmal muss die Kamera auf den richtigen Grauwert eingestellt werden. Das geht entweder mit Graukarte, oder, wie ich finde, besser und genauer, mit einem speziellen Objektivdeckel (ich verwende die Expodisc von Expoimaging: 
http://www.expoimaging.com/product-deta ... te_Balance). In anderen Worten: Ein benutzerspezifischer Weißabgleich der Kamera wird durchgeführt. Dieser Schritt gewährleistet, dass beim Fotografieren der Grauwert für die jeweilige Beleuchtungssituation korrekt mit den Bilddaten abgespeichert wird.
Dann wird eine genormte Farbkarte fotografiert (ich verwende hier ColorChecker Passport von X-Rite: 
http://xritephoto.com/ph_product_overview.aspx?ID=1257). Dabei ist darauf zu achten, dass kein clipping auftritt. Mit diesem Foto ist es später möglich, Fotos genaue Farbinformationen mitteilen zu können.
So vorbereitet kann man dann getrost seine Fotos machen (ich weiß leider ad hoc nicht, ob es dabei egal ist, ob RAW oder JPEG als Format gewählt wird, weil ich grundsätzlich ausschließlich in RAW fotografiere). Voraussetzung ist, dass jedesmal dann, wenn sich die Beleuchtungssituation ändert, erneut ein Weißabgleich durchgeführt und die Farbkarte fotografiert werden.
Die Fotos werden dann in Adobe Lightroom bearbeitet. Für Lightroom kann die Software, die beim X-Rite ColorChecker dabei ist, nämlich automatisiert so genannte Kameraprofile anfertigen. Dazu werden die Fotos hergenommen, auf denen die Farbkarte abgebildet ist. Wenn jetzt ein Foto bearbeitet wird, wird zuerst das angefertigte Kameraprofil zugewiesen. Da das Foto auch einen korrekten Grauwert in den Bilddaten mit drinhat, kann Lightroom anhand des Kameraprofils und des Grauwertes die Farben im Foto so korrigieren, dass sie ziemlich genau der tatsächlichen Situation entsprechen.
Korrekt sehen kann man die Pracht natürlich nur auf einem Bildschirm, der mindestens farbkalibriert ist, wenn möglich dann auch noch ein erweitertes Farbspektrum hat. Empfehlenswert ist ein Bildschirm, der ca. 98% Adobe RGB darstellen kann. Die Farbkalibrierung lässt sich mit einem handelsüblichen Colorimeter (ich verwende da Spyder Pro von Datacolor: 
http://spyder.datacolor.com/portfolio-view/spyder4pro/). Bei der Betrachtung ist es wichtig, dass keine Fremdbeleuchtung die Farben verfälscht, also die Umgebungsberleuchtung mit Referenzlicht erhellen und in einem bestimmten Helligkeitsbereich halten.
Soll das Ganze dann auch noch einigermaßen korrekt ausgedruckt werden, braucht man neben einem guten Inkjet Drucker samt ebenso guten Tinten in ausreichender Zahl (gut sind 6 oder darüber) sowie gutem Papier noch eine Kalibration der Tinten mit dem Papier. Dieses "printer profiling" macht man mit einem Spektrometer (ich verwende da das relativ günstige Spyder Print von Datacolor: 
http://spyder.datacolor.com/portfolio-view/spyderprint/). Beim Drucken des Fotos wird dem Druckprozess (z.B. dem Druckmodul von Lightroom, das ich sehr gerne verwende) mitgeteilt, dieses Druckerprofil zu verwenden. Ansehen muss man sich den Ausdruck dann allerdings unter einem Referenzlicht, sonst werden die Farben verfälscht.
Ist nicht ganz einfach, die Vorbereitung ist aufwändig und zeitintensiv, vor allem das Erstellen der Druckerprofile und die Kalibration des Bildschirms. Wenn alles vorhanden ist, geht's allerdings dann mit Mausklick ganz rasch.
Mit dieser Methode kannst du dir "Originalfarben" am Bildschirm anzeigen lassen und sie auch auf Papier bringen. "Richtig" siehst du dir Farben aber nur, wenn keine Beleuchtung einfällt, die die Farbtreue verfälscht. Daher stehen Bildschirme, auf denen man sich sowas ansieht, in einer Umgebung, die mit einer Referenzbeleuchtung einer bestimmten Helligkeit und einer bestimmten Farbe ausgeleuchtet sind, und Ausdrucke sieht man sich in abgedunkelten Kabinen an, die auch so eine Beleuchtung haben. Je teurer und umfangreicher die Ausrüstung, desto genauer wird die ganze Sache natürlich. Da kann man schon mal einige tausend Euro in Kalibration und Referenzbildschirme stecken.
Insgesamt ist das mit den Farben nicht so einfach. Auch in der Realität verändern sie sich, je nachdem, wie die Beleuchtungssituation ist. Aber du hast nun mal gefragt...