Mittenbetonte Integralmessung - wann verwenden (G3)?

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ahinterl
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Mittenbetonte Integralmessung - wann verwenden (G3)?

Beitrag von ahinterl » Dienstag 6. September 2011, 12:17

Noch eine Anfänger-Frage (mit dem Thema habe ich mich auch in der Vergangenheit mit meinen Kompaktkameras nie wirklich beschäftigt): Ich werde nicht schlau aus der mittenbetonten Integralmessung für die automatische Belichtungsmessung!

Die Spot-Messmethode macht manchmal einen großen Unterschied im Vergleich zur Matrixmessung, wenn ich aber die mittenbetonte Integralmessung verwende, bleibt dieser Unterschied oft gänzlich aus. In einigen Fällen habe ich beobachtet, dass Fotos bei Verwendung des mittenbetonten Modus wider Erwarten dünkler werden. Ich habe z.B. ein dunkles Haus vor hellem Hintergrund fotografiert, das Zentrum des mittenbetonten Integralmessfelds voll am Haus, das Ergebnis war dünkler belichtet als beim Matrixmodus. Der Spotmodus hat genau das Gegenteil bewirkt. Eigentlich wollte ich die Belichtung etwas anheben, um das Haus besser zur Geltung zu bringen, und ich dachte, der mittenbetonte Messmodus hilft dabei, war aber nix.

Wann sollte ich den mittenbetonten Integralmodus denn verwenden, sofern er überhaupt Sinn macht, und wie vermeide ich, die falschen Ergebnisse zu bekommen, d.h. von der Messung überrascht zu werden? Ist es besser, entweder den Spotmodus oder AEL zu nutzen?

Andreas
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ruebos
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Re: Mittenbetonte Integralmessung - wann verwenden (G3)?

Beitrag von ruebos » Dienstag 6. September 2011, 12:53

Ich verwende die mittenbetonte Integral-Messung so gut wie nie!
Die Matrix-Messung bietet meiner Meinung nach bei sehr vielen Motiven eine wesentlich höhere Trefferquote. In der Matrix sind wohl sehr viele der möglichen Standard-Belichtungs-Situationen beinhaltet, deshalb erhält man oft ein ausgewogenes Ergebnis, welches nur noch leicht nachbearbeitet werden muss.

Die Spot-Messung macht dann Sinn, wenn man nur ein bestimmtes Detail korrekt belichtet haben möchte. Dabei kann es aber passieren, dass je nach Situation andere Bildpartien deutlich über, oder unterbelichtet werden. Z.B. sofern die Kontraste groß sind und sie einen flächenmäßig großen Anteil am Bild haben (z.B. Himmel, Hintergründe, Schattenpartien).
Gruß Joachim

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esdeebee
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Re: Mittenbetonte Integralmessung - wann verwenden (G3)?

Beitrag von esdeebee » Mittwoch 7. September 2011, 07:23

Um die Unterschiede zwischen den verschiedenen Messmethoden zu erklären, muss man erstmal die Gemeinsamkeiten diskutieren. Also, wie Belichtungsmessung in der Kamera funktioniert.

Belichtungsmessser sind per se doof ;)
Es wird eine bestimmte Lichtmenge gemessen und eine entsprechende Zeit/Blendenkombi eingestellt. Damit das in allen Kameras vergleichbar ist, sind die Belimesser einheitlich geeicht. Es wird immer versucht einen sog. mittleren Grauwert einzustellen. Das ist quasi die durchschnittliche Helligkeit von Durchschnittsmotiven.
Viel Licht bedeutet somit kurze Zeit, kleine Blende. Wenig Licht entsprechend umgekehrt. Da spielt es keine Rolle wo das Licht herkommt und was für ein Objekt da steht.
Ein hoher Motivkontrast wird die meisten Belichtungsmesser überfordern und sie werden Werte wählen, die am Ende kein gutes Bild liefern. Ähnliches gilt, wenn große Bereiche des Bildes stark vom mittleren Grauwert abweichen, z.B. weisse Hauswände oder Nachthimmel.

Diese Problematik ist bekannt und kameraunabhängig. Deswegen gibt es die Belichtungskorrektur und unterschiedliche Messmethoden.
Was unterscheidet die einzelnen Methoden?
Spotmessung misst nur einen sehr begrenzten Bereich des Bildes und richtet die Belichtung darauf ein, wobei die gleichen Regeln gelten, wie oben beschrieben. Man muss also sehr genau aufpassen, was man anmisst. Sinnvoll ist diese Mthode, wenn man bei hohem Motivkomtrast bestimmte Bereiche korrekt belichten möchte, z.B. ein Portrait vor hellem Hintergrund, wobei der Hintergrund dadurch überbelichtet wird.

Mehrfeldmesseung und Integralmessung. Hier wird jeweils das ganze Bild ausgemessen.
Die Integralmessung misst dabei alles gleichmäßig aus, mittenbetont ist das Bildzentrum stärker an der Messung beteiligt, da man davon ausgeht, dass dort der bildwichtige Bereich ist. Diese Messmethode kann keine Kontrastunterschiede feststellen, sondern erfasst immer die Gesamtmenge des Lichtes.

Die Mehrfeldmessung misst viele Bereiche des Bildes unabhängig voneinander und vergleicht diese. So kann sie auch den Kontrastumfang eines Bildes feststellen und versuchen, diesen aufzuzeichen.
Ist der Kontrastumfang im Motiv nicht zu hoch, wirst Du festellen, dass sich die Messergebnisse dieser beiden Messmethoden kaum unterscheiden. Anders sieht das bei hohem Motivkontrast aus:

Das siehst Du bei Deinem weissen Haus. Die Hauswand ist deutlich heller als der mittlere Grauwert. Also wird eine Messung auf die Wand dazu führen, dass knapp belichtet wird und die Wand zu dunkel erscheint.
Die Integralmessungn registriert den dunklen Hintergrund nur ungenügend und wird das Bild unterbelichten.
Die Mehrfeldmessung registriert den hohen Motivkontrast und berücksichtigt den Hintergrund stärker. Somit wird stärker Belichtet, was dem Haus eher gerecht wird.
Warum die Integralmessung durchaus Sinn macht, liegt daran, dass man abschätzen kann, was sie macht. Mittels Belichtungskorrektur ist dann eine korrekte Belichtung möglich. Bei Deinem Haus wäre bei Integralmessung z.B. eine Überbelichtung von +1 sinnvoll gewesen.
Bei der Mehrfeldmessung weiss man oft nicht, was sie genau wie macht. Man ist der Automatik ein Stück weit ausgeliefert. Wobei die Mehrfeldmessung der G3 wirklich gute Ergebnisse liefert. Aber auch sie kann nicht alles. Extremes Gegenlicht oder Nacht ist fast nur mit Korrektur zu machen, oder mittlels einer Belichtungsreihe.
Aber, wie gesagt, das liegt nicht an der Kamera, sondern an prinzipbedingten Schwächen von Kamerabelichtungsmessern.

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