GX9, raw, ISO 100 und ettr

Hier gibt`s Infos und Diskussionen rund um die Micro-Four-Thirds-Modelle der Lumix G-, GH-, GF- und GX-Reihe.
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marox9
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GX9, raw, ISO 100 und ettr

Beitrag von marox9 » Sonntag 1. August 2021, 19:46

Ich musste neu lernen. Ich komme aus der Pentax-Ecke und die KP ist eine fantastische Reflex. Aber ich werde älter und möchte weniger schleppen, und deshalb war irgendwan eine GX9 dran, Klasse Teil!
Ich habe viel mit jpg gemacht, die KP kann super jpgs. Ich suchte die jpgs gerne am dunklen Rand aus, zu hell und weg waren die Lichter.
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Dann kam ich zur GX9 und bewunderte die jpgs wegen ihrer Lichterzeichnung, einfach super. Was mich aber immer interessierte: warum hat mfT mit dem kleineren Sensor als Grundempfindlichkeit ISO 200, und ein Sony-Sensor in APS-C hat ISO 100 ?
Ich habe alte Kompakte mit Grundempfindlichkeit ISO 50 ( Kodak P880).
Mit der GX9 mache ich inzwischen viel raw, besonders mit dem Oly-Zoom 12-45mm, weil ich in der Stellung 12mm auf raw unter Umgehung der Verzeichnungskorrektur den Bildwinkel eines 11mm bekomme, bei Landschaften super Sache!
Anfangs war ich mit der raw-Qualität, Auflösung und Rauschen, allerdings nicht zufrieden.
Mein Viewer Irfan View zeigt mir die raws zwar scheinbar an, aber ein Viewer kann letztendlich kein raw anzeigen, er zeigt mir das parallele jpg.
Suche ich nun nach der Helligkeit des jpgs das vermeintlich "richtige" raw aus, gibt es schlechte Ergebnisse. Ich musste mich zwingen, Belichtungsreihen wie 7x 1/3 Blende zu machen und sukzessive immer hellere raws zu bearbeiten und sauber zu vergleichen.
Das Ergebnis:
- Das optimale jpg zur Weiterverarbeitung liegt bei mir mehr als eine Blende knapper als das optimale raw.
- Die jpgs mit der erweiterten ISO 100 sind grottig in der Lichterzeichnung, die raws funktionieren.
- Die raws mit ISO 100, passend ausgesucht, sind in der BQ, speziell im Rauschen / blauer Himmel, den ISO 200-raws überlegen, ohne an anderer Stelle Nachteile zu zeigen, jedenfalls bei meiner Anwendung / Verarbeitung.
Lange Rede, kurzer Unsinn: man kann sich trauen, die GX9-raws reichlich zu belichten, man bekommt bessere BQ und kann die systembedingten Nachteile von mfT ein wenig kompensieren, die ISO 100 als "echte" leistungssteigernde Option benutzen, mit jpg i.d.R. nicht, es sei denn, das Motiv ist sehr kontrastschwach.
Es ist halt eine komplett andere Arbeitsweise als mit Pentax KP, bei der knappe Belichtungen häufig die Nase vorne hatten.
Also neudeutsch gesagt: ettr, im raw die reichlichste Belichtung wählen, bei der die Lichter gerade eben noch nicht wegfliegen.
Grüsse aus der Eifel, ich freue mich auf Erfahrungen aus anderen Ecken
maro

Prosecutor
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Re: GX9, raw, ISO 100 und ettr

Beitrag von Prosecutor » Montag 2. August 2021, 11:23

Hmm, ich hatte mit der GX9 schnell ausgefressene Lichter bei Wolken und musste daher unterbelichten.

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msjb22
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Re: GX9, raw, ISO 100 und ettr

Beitrag von msjb22 » Montag 2. August 2021, 11:36

Meine Erfahrung mit G5, G81 und G9 ist ähnlich, selbst wenn in der Kamera schon die Warnlichter für die Lichter blinken ist in den RAWs meist noch gut Detail vorhanden.
Lumix G81 & G9
10-25 PanaLeica - 12-100 Oly Pro - 45-200 II Pana - 100-400 PanaLeica
7,5/f2.0 Laowa - 22/f3.5 Lensbaby - 24mm Pentax 110 - 25/f1.7 Panasonic - 35/f1.6 Pergear - 45/f1.8 Oly - 135/f2.8 Leica Elmarit R

marox9
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Re: GX9, raw, ISO 100 und ettr

Beitrag von marox9 » Dienstag 3. August 2021, 16:11

Hallo Prosecutor,
wenn Du von "unterbelichten" sprichst, meinst Du den Helligkeitsregler auf minus oder die jpgs auf visuell zu dunkel?
Bei meiner GX9 stelle ich normal für jpgs der passenden visuellen Helligkeit das Drehrad auf ca minus 2/3, fast alle Digitalkameras die ich kenne brauchen leichte Minuskorrektur.
Was zur jpg-Lichterzeichnung hilft, ist die jpg Profile schlapp einzustellen. Da ich fast nie ein unbearbeitetes Bild rausgebe, dient mir das jpg eher wie in alten Zeiten als "Negativ", das braucht nicht sexy auszusehen, es muss nur "alles drauf" sein.
Ich habe mir die jpg-Profile auf fn4 gelegt. Die GX9 hat reichlich Profile, ich brauche nur 3 oder 4 davon.
"natürlich" hat das beste Grün für Vegetation, nicht so kalt wie das Grün der übrigen Profile, aber "natürlich" braucht max Nachschärfung, +5. Den Kontrast habe ich auf -1, Schärfe +5, Entrauschung -5, Sättigung +2. "Natürlich" ist das schlappeste Profil der GX9.
Mein zweitliebstes Profil ist lebhaft, Kontrast -5, Schärfe +2 oder +3, , NR -5, Sättigung -2.
Lebhaft hat ein kälteres Blau und ein Rot mit mehr purpur drin, ideal bei Backsteinbauten vor blauem Himmel, und lebhaft hat reichlich Platz nach oben bei der Nachschärfung. Wer nur wenig nachbearbeiten möchte, bekommt mit "lebhaft" am ehesten sexy Bilder sofort.
Das Profil "Landschaft" habe ich für Teleaufnahmen eingestellt. Es ist das Profil mit der höchsten Schärfung und wenn man den Kontrast hochdreht, entstehen weniger übertriebene Farben als bei "lebhaft". Wenn man den Kontrast hochstellt, ist es ratsam, die Sättigung gegenläufig zu bewegen, das wird sonst unkontrollierbar bunt.
Das Profil "Standard" belege ich je nach Situation nach Belieben.
Ich mache praktisch alles mit Belichtungsreihen, da ich fast keine Personen aufnehme, wo der richtige Ausdruck/Moment entscheidend ist.
Mindestens 3x 1/3 Blende, oft 5x 1/3 Blende, seltener 7x 1/3 Blende. Nach dem Überspielen werfe ich sofort grosszügig weg, Kriterium ist gute Lichterzeichnung.
Die übrigen Dynamik-Gimmiks der GX9 nutze ich nicht, man kommt damit nicht weiter als mit den normalen jpg-Profilen, ich denke diese Gimmiks sind Marketing: "die Kamera hat oder kann noch diese weiteren Features...".
Für raw sind die Profile irrelevant, da belichte ich häufig mit +2/3, um das Rauschen klein zu halten. Ein raw, welches ich so knapp belichte wie meine jpgs wird schlecht. Die jpgs sind halt sehr gut entrauscht, selbst wenn die Profile auf NR-5 stehen. Nötigenfalls entrausche ich in der BV. Für Landschaften mit jpg iso 200 oder raw iso 100 brauche ich keine Entrauschung. Vorsicht mit jpg iso 100!
Die Arbeit, Profile sauber voreinzustellen, lohnt sich, aber man sollte auch Spass dran haben, das ist nicht für jeden spannend.
Grüsse aus der Eifel
maro

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Holger R.
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Re: GX9, raw, ISO 100 und ettr

Beitrag von Holger R. » Dienstag 3. August 2021, 18:02

Ich frage mich, warum Du ein JPG nutzt, wenn Du hinterher nachbearbeitest?

Das Bearbeitungspotential der RAWs ist ja sehr viel größer, und vor allem die Feinzeichnung/Entrauschung viel besser wird.
Ich habe vor kurzem mal wieder die JPGs mit reduzierter Rauschunterdrückung angeschaut, und war fast geschockt wie viel besser inzwischen ein bearbeitetes RAW mit den richtigen Tools ist.

Klar, wenn man keine hohe ISO nutzt, sind die Unterschiede nicht so groß wie bei hohen ISO-Werten, aber dennoch kann ich mir kaum vorstellen auf RAW zu verzichten, gerade wenn man wie Du ambitioniert bist, mit Bildstilen zu arbeiten usw.
Gruß Holger

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marox9
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Re: GX9, raw, ISO 100 und ettr

Beitrag von marox9 » Dienstag 3. August 2021, 19:30

Guten Abend Holger,
jeder wird einen anderen Verarbeitungsweg haben, nichts ist an zwei verschiedenen Stellen identisch. Ich gebe Dir Recht, bestimmte lokale Dynamiken kommen im raw besser. Ich versuche, selbstkritisch zu sein und überprüfe meinen Vergleich raw-jpg regelmässig, die Techniken ändern sich ja auch mit der Zeit.
Ich bevorzuge raw, wenn ich Landschaften mit Wind habe, wo sich Zweige und Äste bewegen, dann muss ein raw alles liefern. Hält die Landschaft still und ich kann 3 gut eingesellte jpgs machen mit +-2/3 oder +-1 Blende, bekomme ich ein gleichwertiges Ergebnis von der Dynamik her.
Bei meiner Verarbeitung mit dem hdr-Programm bekomme ich aus den jpgs mehr Schärfe und auf keinen Fall mehr Rauschen. Bei Deiner Verarbeitung mag der Vergleich anders ausfallen.
Drei jpgs schreiben schneller, brauchen weniger Platz auf SD-Karte und Rechner und die BV geht auch schneller, abgesehen davon, dass die Verzeichnung, die Farbränder und die Ausleuchtung perfekt korrigiert wird im jpg ohne weiteres Zutun.
Das Oly 12-45mm ist ein Klasse Objektiv, aber die Ausleuchtung in den Ecken bei 12mm ist suboptimal und die Korrektur des raws von Hand liefert ein schlechteres Ergebnis als das jpg es kann. Die Ausleuchtung des Pana 45-150mm ist auch suboptimal, das macht im raw Arbeit.
Meine BV mit easy hdr 3 hat zwar Korrekturprofile für die Ausleuchtung, aber diese Profile stimmen nicht ganz. Es mag andere Software mit besseren Korrekturprofilen geben, aber ich bevorzuge den Look von easy hdr 3, der macht mir die Bilder so, wie meine Augen es gesehen haben, und ist schnell, billig, komfortabel, deshalb arbeite ich damit.
Wir liegen in unseren Beurteilungen von raw vs jpg auseinander, das ist kein Problem, jeder muss mit seiner Arbeitsweise klarkommen. Ich fotografiere viel, und gute jpgs helfen mir, dass die Festplatte nicht überläuft. Auch für mich sehe ich Gelegenheiten, wo es unbedingt ein raw sein muss, ansonsten freue ich mich über gute jpgs.
Ich habe tatsächlich Kamers, die haben grottige jpgs, zum Beispiel Samsung EX1, mit der ich lange unzufrieden war. Im raw glaubst Du, Du hättest eine andere Kamera. Pentax Kx hatte auch üble jpgs. Dann gibt es Kameras, die super jpgs abliefern, Pentax KP. Mit einer Nikon P7800 kann ich in raw nicht arbeiten, die ist dann zu 75% tot. Ich sehe das nicht als ideologische Prinzipienfrage, sondern orientiere mich daran, welche Kamera in welchem Modus welche Leistung bringt. Die raws einer LX7 sind auch keine Hilfe, es sei denn, man braucht den grösseren Bildwinkel in WW-Stellung, kämpft dann aber mit der Ausleuchtung. Wie zu Beginn von Fred erwähnt, hat mich bei der GX9 überrascht, wie sehr die optimale Belichtung für raw und jpg auseinanderliegen, noch nicht so erlebt. Es scheint mir so, dass die Kamera die jpgs künstlich anhebt, um bessere Dynamikwerte zu bekommen, hu nose?
Grüsse aus der Eifel
maro

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Holger R.
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Re: GX9, raw, ISO 100 und ettr

Beitrag von Holger R. » Dienstag 3. August 2021, 21:29

Klingt sehr interessant. Deine Art zu fotografieren bzw Deine Fotothemen sind sehr anders als meine, ich mach ja fast ausschließlich Tiere.
Da kommt es (mir) mehr auf eine gute, natürliche Fellstruktur an, da kommt man um RAW kaum herum
Gruß Holger

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Re: GX9, raw, ISO 100 und ettr

Beitrag von marox9 » Mittwoch 4. August 2021, 06:42

Guten Morgen Holger,
beir Tieraufnahmen mit Fell kann ich Dich sofort verstehen, raw kann da mehr für den natürlichen Look.
Ich mache viel Strick/Häkelwaren, da ist raw natürlicher, jpg ist sexier in den Maschen, je nach dem, was man bevorzugt. Für 100% Ansichten ist raw plausibler, für kleine Netzfotos nehme ich die LX7, die sieht am schicksten aus, weil die schön übertriebene jpgs ausgibt, bei kleinen Bildern hilft das.
Für mich ist ein wichtiges Kriterium, Gras im Schatten (da war die Kx grottig) oder Ränder von Blättern und dünnen Zweigen, ob die Nachschärfung in raw oder jpg plausibler aussieht, weniger Halos. Ohne Schärfung gehz bei mir nicht. Ansonsten sind die jpgs der GX9 für mich schon ganz ordentlich, und ich mag besonders, dass man die einzelnen Fotostile / Profile auch in der NR einzeln einstellen kann. Was noch fehlt, ist dass man wie bei K5, KS2 oder KP die NR selektiv auf die iso einstellen könnte.
Grüsse aus der Eifel
maro

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