G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Hier gibt`s Infos und Diskussionen rund um die Micro-Four-Thirds-Modelle der Lumix G-, GH-, GF- und GX-Reihe.
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G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Print » Montag 21. Juli 2014, 10:46

Hallo!

Ich stelle mal diese provokante Behauptung in den Raum. Ich befasse mich zur Zeit mit der Aufrüstung meines Kameraequipments. Eigentlich schwebte mir eine GH3 vor, zwischentzeitlich liebäugele ich schon mit einer GH4. Die Kamera soll eigentlich für die hochwertige Landschaftsfotografie eingesetzt werden. Am Wochenende hatte ich Gelegenheit mich mit einigen Leuten auf einer Party über das Thema Fotografie zu unterhalten. Hierbei kam auch dieses Thema auf den Tisch und man riet mir vom Kauf einer Systemkamera ab. Für hochwertige Landschaftsfotografie sind mir die Pixelmonster von Nikon und Co. empfohlen worden. Insbesondere unter der Prämisse, dass die Bilder (jedenfalls die Besseren) in DIN A1 vergrößert werden sollen.

Ich stelle nun mal die provokante Frage ins Forum. Es geht hier also nicht um den Schnappschuss oder das gute DIN A4 - Größe Bild sondern DIN A1 hinter ACRYL und zum Aufhängen. Sollte man da eher zu einem Vollformat greifen. Auch die Fachzeitschriften (stapeln sich bei mir zur Zeit) listen als taugliches Gerät vom Anfänger bis zum Profi nur Vollformatkameras auf.

Würde mich über die ein oder andere kritische Äußerung freuen.

Gruß


Frank

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mikesch0815
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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von mikesch0815 » Montag 21. Juli 2014, 10:57

Ganz korrekt gesehen wären für Landschaftsaufnahmen Mittelformatkameras die richtigen, also 6x6 o.ä.. Also eine Hasslblad. Oder Großformat-Fachkameras, also Linhof.
Da wirst du auch einen erheblichen Unterschied zu einer Kleinbildkamera (heute gern vollmundig als Vollformat angepriesen) sehen. Nicht nur in Gewicht, Größe, Kosten - sondern in der Bildqualität.

Dagegen ist der Unterschied zwischen Kleinbildformat, APS-C oder mFT einfach lächerlich und eher in systembedingten Glaubenskriegen zu finden. Zudem gibts noch einen Punkt, der in der digitalen Fotographie eine erhebliche Rolle spielt: Stitchen. Du kannst mit der Mehrbild-Aufnahme ganz leicht in den Gigapixelbereich kommen und hier ist es auch weniger eine Frage der Sensorgröße als der akkuraten Aufnahmetechnik.

Der andere Punkt ist aber: Für eine Landschaftsaufnahme muss das Kameraequipment mitgenommen werden. Die Hasslbladausrüstung meines Kumpels wiegt ohne Stativ 24kg. Das Stativ wiegt 13kg. Das Zeug muss man transportieren. Und entsprechend oft ist das Zeug daheim im Fotoraum und nicht dabei - weil eben das Schleppen abschreckt.
Eine DSLR oder DSLM hingegen hat man durchaus eher dabei. Und wenn man ehrlich ist - schlepp ich lieber eine Canon D5 oder eine Lumix GM1 mit? Denn noch muß die Kamera zur Landschaft, nicht die Landschaft zu Kamera.

Die Frage nach A1 Format löst man mit Stitchen. Die Ergebnisse in Photoshop oder anderen Programmen sind bei gut vorbereiteten Aufnahmen (Nodalpunkt usw) nicht als gestitcht zu erkennen.

so weit
Maico
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Lenno
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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Lenno » Montag 21. Juli 2014, 11:55

mikesch0815 hat geschrieben:Die Frage nach A1 Format löst man mit Stitchen. Die Ergebnisse in Photoshop oder anderen Programmen sind bei gut vorbereiteten Aufnahmen (Nodalpunkt usw) nicht als gestitcht zu erkennen.
Dies Bild wurde aus drei Aufnahmen (mit dem guten Olympus 45mm gemacht) mit einem guten Panoramaprogramm zusammengesetzt. Es ist 100cm lang und 50cm hoch.
Man erkennt auch noch sehr feine Details.
Schau dir auch mal die Landschaftsbilder von Available hier im Forum an, er wird dir bestätigen, das sich mit den richtigen Objektiven sehr gute Landschaftsbilder bewerkstelligen lassen.
Sicher hat eine Vollformat DSLR noch mehr Details zu bieten, aber man hat ja auch noch einen gewissen Betrachtungsabstand zum Bild, so dass ein MFT Bild durchaus noch schön anzusehen ist,
eine gute Optik vorrausgesetzt.

Für eine gute Optik muss man schon etwas Geld in die Hand nehmen, dafür hat man dann aber auch die Qualität die man sich erhofft.
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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Print » Montag 21. Juli 2014, 12:46

Danke für die schnellen Antworten!

Das Gewicht war auch mein Totschlagargument als Motorradfahrer mit Reisefotografieambitionen. Die Gegenseite punktete wie von euch beschrieben mit der angeblich wesentlich besseren Detailauflösung. Auch das Stitchen ließen sie nicht gelten,
da 5 Fotos a`24 oder 36`Megapixel immer noch detailierter sind als 5 Fotos a`16 MP. Da ich von meiner Regierung eh Kaufverbot bis September bekommen habe, werde ich mich noch etwas mit meiner kleinen G3 und dem Stitchen beschäftigen.
Mal sehen wie die Resultate unseres Cornwall und Wales Urlaubes aussehen werden.


Gruß



Frank

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mikesch0815
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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von mikesch0815 » Montag 21. Juli 2014, 12:50

Niemand hindert einen, ein Bild auch aus 10 Einzelbildern zu stitchen. :lol:

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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von kolja » Montag 21. Juli 2014, 12:51

Die Vorteile von mFT sind Größe und Gewicht.
Wenn es darauf nicht ankommt (und auch nicht aufs Geld),
dann können eben andere Systeme ihr Vorteile voll ausspielen.

Ich vergleiche meine G6 nur ungerne mit einem Smart (Auto),
aber wenn es um eine Wettrennen geht, ist jeder Porsche überlegen.
Muss aber das letzte Stück gerannt werden und vorher ein Parkplatz in der Südstadt von Hannover gefunden werden,
würde ich lieber den Smart fahren...
Es kommt halt immer drauf an :roll:
Engineering is the art of making what you want from things you can get.

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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Print » Montag 21. Juli 2014, 14:19

mikesch0815 hat geschrieben:Niemand hindert einen, ein Bild auch aus 10 Einzelbildern zu stitchen. :lol:

so weit
Maico
Der war gut :mrgreen: .

@Lenno
Übrigens ein schönes Bild. Wo ist das?

@kolja
Eigentlich zählt beim Moppedfahrer in Hinsicht auf das Gepäck die Größe und das Gewicht. Die Ausrüstung meiner G3 kostet micht schon genug Platz.
Ob ich nun für eine Nikon D610 oder für eine GH4 ca. 1400,- € hinlege ist eigentlich schnuppe (außer das es viel Geld ist). Immer diese
Entscheidungen :lol: , was für ein Luxus mit Hinsicht auf unsere derzeitige weltpolitische Lage :oops: :roll: .

Gruß


Frank

Valentino

Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Valentino » Montag 21. Juli 2014, 15:25

Print hat geschrieben: Übrigens ein schönes Bild. Wo ist das?
Wahrscheinlich in seinem Arbeitszimmer...

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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Print » Montag 21. Juli 2014, 15:33

Valentino hat geschrieben:
Print hat geschrieben: Übrigens ein schönes Bild. Wo ist das?
Wahrscheinlich in seinem Arbeitszimmer...
Ist Karneval nicht eigentlich schon vorbei? ;)

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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Lenno » Montag 21. Juli 2014, 16:31

Hallo Frank, das ist in Calpe / Spanien.

Geldmäßig könntest du sogar bei MFT mehr Geld liegen lassen müssen, je nachdem wie hoch deine Ansprüche an hochwertige Objekitve sind.
Die Bodys sind weniger das Problem, aber die guten Objektive kosten halt leider immer ein Schweinegeld.

Valentino

Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Valentino » Montag 21. Juli 2014, 16:38

Okay, back to topic.

Meiner meinung nach gibt es keine geeignete Kamera, sondern eine mit der man bessere oder schlechtere Fotos machen kann. Mein Smartphone macht erstaunlich gute Panoramapics, kann die intern schon zusammenfügen und während der Aufnahme den gewünschten Bereich für das nächste Foto anzeigen. Erfüllt dann zwar nicht ganz die Anforderungen an Auflösung und Detailreichtum, aber geeignet ist dieses auch.

Die G macht mit hochwertigen Objektiven schon verdammt gute Fotos. A1 wird sicher etwas pixelig. Aber eine zusammengefügte Aufnahme mit nur wenigen Bildern kann hier schon abhelfen. Was zählt ist meiner Meinung nach nicht das einzelne Pixel sondern der Gesamteindruck des Bildes. Und genau hier ist die G sehr gut geeignet, hat sogar Vorteile in der Tiefenschärfe gegenüber größeren Chips.

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Cristobal
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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Cristobal » Montag 21. Juli 2014, 17:21

Hallo Frank,

ich habe gerade mal nachgeschaut, ein Foto in der Größe kostet ca. 100 €, da würde ich mir mehr Gedanken über die nachgelagerten Arbeiten machen, z.B. Colormanagement, ausgewogene Bildbearubeitung etc.
Ich denke, dass sich hier sauberes Arbeiten deutlicher bemerkbar macht.

Noch etwas, mit der Kamera alleine ist es nicht getan, für eine z.B. D800 brauchst Du auch ein Objektiv, das den Sensor schon ein bisschen fordert. Diese Objektive kostet dann auch Einiges, eine Kit-Linse würde den Sensor-Vorteil wieder verspielen.

Bei mFt sind die sehr guten Linsen zwar auch nicht billig, hier bekommt man aber schon für moderates Geld eine sehr gute Qualität.

Gerade am Motorrad bist Du mit mFt sehr gut bedient.

Gruß Reinhard

ThomasT
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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von ThomasT » Montag 21. Juli 2014, 17:43

Guter Punkt, Reinhard.
Wer über das letzte bisschen Highend-Qualität diskutiert, dass Kleinbildformat (ich weigere mich das Vollformat zu nennen) fraglos über MFT bietet, muss ich auch Gedanken über die Postproduktion machen, um diese Qualität auch zu erreichen. Wer nicht firm in der Bildbearbeitung ist, braucht da meines Erachtens nicht zu diskutieren.

Ich bin diese Diskussionen langsam ein wenig leid. Es diskutieren doch vorallem die Hobby-Photographen, die ihr Hobby mehr auf Arbeit in Foren ersatzweise ausleben, als hinter der Kamera oder vor dem Bildschirm mit Lightroom oder Photoshop. (ich nehme mich da nicht ganz aus) Die Profis benutzen und kennen Werkzeuge und nehmen darum selten gleich das neueste. Engagierte Amateure - ich zähle mich da auch mal dazu - holen auch aus MFT Bildqualität heraus, die an GAS erkrankte Amateure nicht OOC aus ihrer Scheissmichtod-Canone herausholen.

Ich wette dass die Leute, die MFT für Landschaftsaufnahme per se ungeeignet finden, selbst noch keine Landschaftsaufnahmen auf relevantem Qualitätsniveau mit ihrem 2-fach größeren Sensor gemacht haben. Ich würde mir Bilder zeigen lassen und vorallem zeigen lassen, was genau jetzt an der Kleinbildformat besser ist, was man im Bild sieht.
Lumix G3, GF3
Blackmagic Pocket Cinema Camera (super16 sensor, Cropfaktor 2.88 KB)
Panasonic 7-14, Laowa 7.5 mm, SLR Magic Hyperprime 12 mm, Panasonic 14-42, Sigma 19, Panasonic 20, Panasonic 45-150
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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von Print » Montag 21. Juli 2014, 18:01

@ThomasT

Autsch! Danke für denTiefschlag ;) .

Ich für meine Person möchte halt nur alles durchdenken bevor ich 1500,- EUR in die Hand nehme. Meine Erfahrung mit Vollformatkameras beläuft sich auf Null und bei den Systemkameras habe ich nur Erfahrungen mit der G3. Da ich mich aber in den letzten Wochen extrem mit den Techniken der Fotografie auseinandergesetzt habe (somit den Schritt vom ambitionierten Knipser zum ambitionierten Amateur machen will), wollte ich mit der Anschaffung neuer Hardware nicht danebenliegen. Auch meine Erfahrung mit Bildbearbeitungssoftware beschränkt sich zur Zeit auf den Kauf und die Einarbeitung mit Silkypix Pro 6 und Photoshop Elements 12. Wo ich in 2 bis 3 Jahren leistungstechnisch lande, dass weiß ich nicht. Jedoch bin ich Perfektionist und neige zum Extrem :mrgreen: . Aber auch hier gilt für mich, dass die Hardware stimmen sollte, bevor ich richtig in die Materie einsteige.

Gruß




Frank

surfag
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Re: G-Modelle nicht für hochwertige Landschaftsfotografie???

Beitrag von surfag » Montag 21. Juli 2014, 18:53

Hallo Frank,
ich steuere hier noch eine kleine eigene Erfahrung "zur Beruhigung" bei: mit der 12MP - GF1 und dem Samyang 7,5er Fisheye hab ich ein zwar eher städtisches Landschaftsbild auf 80x60 hinter Acryl drucken lassen. Ist zwar nur A1, aber immer noch super Details erkennbar. Und das obwohl ich von den original 4000x3000 Pixel sogar noch etwas weggeschnippelt hatte. Zuvor hatte ich selbst auf dem Epson R2880 das auf DIN-A3 gedruckt. Im direkten Vergleich gefällt mir der eigene Druck noch besser, ist aber halt auch kleiner.
Was ich damit sagen will: gute Objektive - bei Landschaft darf das Samyang nicht fehlen - und die neueren Sensor-Generationen (die GF1 gehört bei µFT noch zur 1. Generation) sollten dir alles ermöglichen.
VG,
Andi

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