haru hat geschrieben:
Die Physik lässt sich eben nicht austricksen und wenn man Objektive mit gleichem Freistellungspotential will, sind die in mFT, APS-C und Vollbild gleich groß und schwer. Wie schon geschrieben ist in den meisten Fällen die Qualität aktueller Kameras so gut, dass bei gängigen Ausgabemedien und -formaten große Mühe die Systeme zu unterscheiden.
Was aber sich noch unterscheidet ist die Dynamik, ich muss bei mFT genauer arbeiten bzw. habe in der EBV etwas mehr Arbeit gegenüber den größeren Sonysensoren.
Dafür hat mFT Vorteile bei der Bildstabilisierung (kleinerer und leichterer Sensor mit weniger Massenträgheit lässt sich schneller bewegen oder relativ zur Sensorgröße mehr auslenken).
Deshalb spielt die Sensorgröße in meinen Augen heute nur für wenige fotographische Aufgaben eine bedeutsame Rolle, das System und dessen Möglichkeiten zählt. Und da hat mFT für mich einen großen Vorteil. Ich kann an meine Objektive sowohl eine GH9, eine GX80 oder auch eine GM5 anflanschen und habe ziemlich identische Bedienung, sowas wie ein GM5 finde ich außerhalb mFT nicht.
Hans
So ist es!
Allerdings ist bei den tiefen ISO-Werten der Unterschied in der Dynamik viel kleiner als man aufgrund der hitzigen Diskussionen in den einschlägigen Foren annehmen könnte. Bei ISO 200 z.B. haben die Experten bei dxomark folgende Werte gemessen:
Sony A7rII : 13,33 Ev
Lumix GH5: 12,74 Ev
Also diesen Unterschied von 0,59 Lichtwerten wird niemand mit blossem Auge bemerken!
Aber es stimmt schon: Bei den höheren ISO's, so ab 1600 ISO, sind die Unterschiede grösser und dann auch praxisrelevant.
Andererseits muss man bei mFT eben oft die ISO's nicht hochschrauben, weil man schon bei tieferen ISO's die nötige Kombination von Schärfentiefe und Verschlussgeschwindigkeit erreicht.
Und was die Freistellung des Hauptmotivs anbelangt, so wird diese meistens mit gestalterischen Mitteln, also über die Bildkomposition erreicht. Ich habe mal zwei Dutzend Nummern des "National Geographic" diesbezüglich untersucht und gefunden, dass man ca. 95% der Aufnahmen gut und gerne auch mit einem mFT-System hinbekommen hätte, weil nicht mit offener Blende fotografiert worden ist (mit KB).
Ausserdem ist eine schön harmonische Hintergrundunschärfe nicht nur von der Brennweite des Objektivs und damit indirekt von der Sensorgrösse abhängig, sondern nicht zuletzt auch von der Konstruktion des Objektivs und seiner Blendenlamellen. So kommt es, das etliche mFT-Objektive sogar ein schöneres Bokeh erzeugen als manches relativ lichtstarke KB-Objektiv.
Für mich ist das Fazit aus all diesen Fakten klar: Zugegeben, mFT ist ein Kompromiss, aber für mich inzwischen der einzig vernünftige, und mit der G9 habe ich jetzt sogar noch meine Wunschkamera in die Hand bekommen.