Langzeitbelichtung mit der G81

Hier gibt`s Infos und Diskussionen rund um die Micro-Four-Thirds-Modelle der Lumix G-, GH-, GF- und GX-Reihe.
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Alis
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Langzeitbelichtung mit der G81

Beitrag von Alis » Sonntag 28. Oktober 2018, 18:53

Liebe Lumixfreunde,
ich habe mich am 30. August hier im Forum angemeldet und vorgestellt. Seit dem gab es von mir nur ein paar Pilzbilder und Bemerkungen in Pilze2018.
Nun mal die erste ernsthafte Anfrage:
Am 30. August hat ein Pilzfreund den Leuchtenden Ölbaumpilz gefunden, eine Südländische Art, die in Mitteleuropa eher selten vorkommt.
https://www.pilzforum.eu/board/thread/4 ... -olearius/
Diese Pilze und nur wenige andere Arten haben Biolumineszens, das heißt, dass sie Nachts leuchten. Dies ist aber nur bei völliger Dunkelheit mit an Dunkelheit gewöhnten Augen zu erkennen.
Nun hatte ich früher schon Abbildungen von sowas gesehen, verbunden mit der Information, dass das sehr schwer zu fotografieren sei (analog). Da ich im Netz nichts wirklich brauchbares gefunden habe, habe ich mal einige Versuche mit meiner G81 nebst Makro 2,8/30 gemacht.
Zuerst ein Schnappschuss bei Licht in der "Dunkelkammer"
Oelbaumpilz1.jpg
Oelbaumpilz1.jpg (536.63 KiB) 5277 mal betrachtet
Hier ein Versuch mit 60 Sekunden und Iso 25600
60 Sekunden ist ja das maximal automatisch einstellbare
Oelbaumpilz2.jpg
Oelbaumpilz2.jpg (1.07 MiB) 5277 mal betrachtet
Dann wollte ich weniger Iso und mehr Belichtungszeit, also auf B eingestellt.
Fernauslösung mit einer App. Und da musste ich erstaunt feststellen, dass B beileibe nicht beliebig heißt, sondern auf etwa 2 Minuten begrenzt ist. Steht zwar im Handbuch, war mir aber entgangen.
Weiß da jemand, warum das so ist und ob sich da was ändern lässt?
Also hier 128 Sekunden und Iso 12800
(Bild wieder gelöscht wegen maximal 4, war aber eher schlechter)
Und dann geisterte mir was im Kopf herum von Dunkelbild abziehen wegen Rauschen oder so.
Und fand im Menü die Langzeitrauschunterdrückung wieder. Hatte ich zwar mal gesehen, aber nicht wirklich feststellen können, wozu.
Hier war die von druchschlagender Wirkung. 60 sec und Iso 12800
Oelbaumpilz4.jpg
Oelbaumpilz4.jpg (1.05 MiB) 5277 mal betrachtet
Und zwei Tage später mit gleichen Einstellungen: (die hellere Stelle habe ich etwas angekratzt und das scheint das Leuchten des schon etwas angetrockneten Pilzes angeregt zu haben)
Weiß aber nicht, weshalb die beiden Bilder so unterschiedlich aussehen (alles unbearbeitet)
Oelbaumpilz5.jpg
Oelbaumpilz5.jpg (864.07 KiB) 5277 mal betrachtet
Wenn ich das richtig gesehen, bzw. nicht gesehen habe, ist die Langzeitrauschunterdrückung in den Exif-Daten nicht erwähnt.
Nun seid Ihr dran, was ist da aus der G81 mehr herauszuholen? Um weniger Rauschen zu bekommen.
Weniger Iso und mehrere Bilder addieren? Kenne mich damit nicht aus und frage mich, wo da die Grenzen sind und die Bildinformationen fehlen.
Ähnliche Anforderungen gibt es ja auch bei der Deepsky-Fotografie. Das habe ich mir aber weitgehend abgeschminkt, braucht es doch spezielle Vollformatkameras, gute Montierungen und viel gewusst wie.
Außer ein paar mäßigen Mondbildern und ein paar Sterne habe ich da noch nichts zustande gebracht, ist aber ein anderes Thema.

viele Grüße
Alis

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Jock-l
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Re: Langzeitbelichtung mit der G81

Beitrag von Jock-l » Sonntag 28. Oktober 2018, 19:56

Meine Denkansätze:
1. Mehr rauszuholen ist wenn statt jpeg im RAW-Format aufgenommen wird (oder jpeg+RAW/ jpeg für normale und schnelle bearbeitung, RAW mit qualitativen Reserven für kritische Bilder).

2. Du könntest (für einen Vergleich ob das Ergebnis durch Deine PC-Software/Erfahrung in der Verarbeitung zustande kommt oder doch mehr an der Datei selbst liegt) vertrauenswürdigen und in EBV-Dingen Erfahrenen eine ausgewählte RAW-Datei zur Verfügung stellen (auf einem Freehoster hochladen, den Link per PN den Usern zuschicken, nach Bestätigung des Downloads die hochgeladene Datei wieder löschen -> was nicht im Netz hochgeladen verwaist herumliegt kann auch nicht mißbräuchklich durch Dritte verwendet werden).
Zu denen, die gleich mir etwas ausgeholter in der EBV unterwegs sind würde ich Gimpi und Lenno nennen wollen (aber die müßten von dem Anliegen erstmal wissen/lesen und sich einverstanden erklären ;))- selbst kann ich Dir Entwicklung in DxO Photolab und Prime Entrauschung zum Vergleich anbieten, Lenno ist mit LR unterwegs, bei Gimpi... der hat bestimmt auch mehr Programmauswahl als er so schreibt :D
Das wäre hilfreich, wenn man Ergebnisse vergleicht, in Sachen Software nachzudenken/auszuwählen/gezielt einzusteigen und zu lernen ...

3. Verbesserungen durch lichtstarkes Objektiv- hier käme mir (für einen genügenden Arbeitsabstand/Bildausschnitt) ein 50mm Objektiv in den Sinn, durchaus ein altes Objektiv (manuell) via Adapter, das wäre m.E. um 90-100 Euro für Objektiv plus Adapter - den ich schon um 10 Euro sah- zusätzlicher Kosten realisierbar.
Dieser Punkt scheint mir sehr schnell machbar und den stärksten Zugewinn zu bringen !

4. Arbeiten mit Stativ- Mittelsäule weist unten einen Haken auf um zusätzliches Gewicht für Standsicherheit aufzunehmen ?
Einfach, um zusätzliche Erschwernisse wie leichte Verwackler etc. von vornherein auszuschließen.
Im bürgerlichen Leben ist Jürgen ein Allerweltsvorname, in Foren (oft vergeben) nutze ich Jockel in einer leicht veränderten Schreibweise -> Jock-l ;)
Mehr Lametta ist da nicht :lol: Doch: Blau-Gelb sind meine Farben !!!

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Re: Langzeitbelichtung mit der G81

Beitrag von Handwerker » Sonntag 28. Oktober 2018, 22:28

Hallo Alis,
neben den Denkansätzen von Jock-l halte ich die genutzten ISO-Werte für viel zu hoch.
Ich weiß nicht ob ich dir dabei helfe, aber ich habe dieses Jahr erstmalig Nachtaufnahmen (G81) mit über 100 sec. bei ISO 200 gemacht.
Du kannst sie dir auf meinem Flickr anschauen. Durch die Bewegung der Erde sind die Sterne zu Strichen geworden, wenn mann stark zoomt.
Hinzukommt, das im Allgäu kein Lichtverschmutzung am Himmel ist.

Ab welcher ISO und Belichtungszeit erhälst du denn erste sichtbare Strukturen?
Viele Grüße
Othmar

Fotografieren und Bildbearbeitung (PS CC und LR CC) - G91, G81, Pana 12-60, Pana 45-200, Pana Leica 100-400, Pana 42,5, Pana Leica 15, Sigma 60 mm, Mecablitz 64 AF-1, Raynox DCR 250,
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berlin
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Re: Langzeitbelichtung mit der G81

Beitrag von berlin » Montag 29. Oktober 2018, 06:51

Alis hat geschrieben:
Sonntag 28. Oktober 2018, 18:53
...dass B beileibe nicht beliebig heißt, sondern auf etwa 2 Minuten begrenzt ist. Steht zwar im Handbuch, war mir aber entgangen.
Weiß da jemand, warum das so ist und ob sich da was ändern lässt?
B heißt nicht beliebig sondern Bulb, von früher, als die Fernbedienung über einen Blasebalg :mrgreen: erfolgte.
Es gibt die Möglichkeit eine andere Kamera (GH3, GH5, G9, GX9) zu benutzen, die haben einen Sonysensor, da geht T oder B bis 30 min. Oder du könntest vesuchen mehere Aufnahmen zu einer zu stacken.
"Ich hab hier bloß ein Amt und keine Meinung" Schiller.
Bernhard

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Alis
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Re: Langzeitbelichtung mit der G81

Beitrag von Alis » Dienstag 30. Oktober 2018, 21:11

Danke euch Dreien für eure Antworten.
Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Biolumineszens von Ölbaumpilzen zum ersten Mal mit einer G81 fotografiert worden sind. Ich habe es vor ein paar Jahren mal mit meiner FZ20 probiert, und da blieb alles schwarz. Mit dem hier erreichten Ergebnis bin ich schon mal mehr als zufrieden und mit Bildbearbeitung geht ja auch noch was. Das ist aber ein anderes Thema
Meine Versuchsreihe war sicher nicht erschöpfend und ich habe alle unbrauchbaren Bilder schon gelöscht. Vermutlich auch welche, mit denen noch was anzufangen gewesen wäre. Weitere Versuche sind erst mal nicht möglich. Wer weiß, wann ich wieder solche Pilze vor die Linse bekomme.
Sony-Sensor in der Lumix? Wer weiß den so was? Und was den Unterschied bei den Sensoren ausmacht, dass der eine 2 Minuten belichten kann und der andere 30 ist für mich auch nicht nachzuvollziehen.
Aber immerhin wieder etwas gelernt.
Vorläufiges Fazit:
Wie schon erwähnt bin ich erst mal zufrieden und weiß etwas mehr für etwaige zukünftige Versuche.
Eine RAW-Datei stelle ich gerne zu Verfügung, falls sich jemand damit austoben will. Nur im Moment gibt es Probleme mit dem Server. Hat also noch etwas Lieferzeit.
Ich selber mag mich derzeit nicht so sehr mit RAW befassen. Habe nur Silkypix 4.4SE und UFRAW. Letzteres scheint mir nicht sehr tauglich. Bessere Software werde ich nicht kaufen.
Mit der Kamerainternen RAW-Entwicklung habe noch nicht beschäftigt. Taugt das was?
Mein Sirui ET-2004-Stativ ist auch ohne Ballast schwer genug, das ist kein Thema.
Ein lichtstärkeres Objetiv könnte den ISO-Wert gerade halbieren, oder sehe ich das falsch?
Einen neuen Fotoapparat sollte es die nächsten Jahre noch nicht geben. Die G81 will erst mal ausgereizt sein.
Stacken und mehrere lichtschwache Bilder addieren sollten zweierlei sein. Wenn sich jemand mit letzterem auskennt nehme ich gerne Tipps entgegen. Stacken mit der G81 wird das nächste Thema hier werden.

viele Grüße
Alis

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Holger R.
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Re: Langzeitbelichtung mit der G81

Beitrag von Holger R. » Mittwoch 31. Oktober 2018, 07:13

berlin hat geschrieben:
Montag 29. Oktober 2018, 06:51
Es gibt die Möglichkeit eine andere Kamera (GH3, GH5, G9, GX9) zu benutzen, die haben einen Sonysensor, da geht T oder B bis 30 min
Ist das so? Echt? Da muss ich mal bei meiner GX9 nachschauen.
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Das beste Ergebnis hattest Du mit 60s und ISO12800 und Rauschunterdrückung. Warum nicht 120s und ISO6400 und Rauschunterdrückung?

Zum Thema stacken:
Es gibt ja Fokusstacking, um mehr Schärfentiefe zu erreichen, aber um das geht es hier nicht.

Es geht vielmehr um´s stacken zur Rauschreduzierung. Man kann mehrere identische Aufnahmen machen, jede rauscht völlig unterschiedlich. Stackt man diese Einzelbilder mit einem vernünftigen Stackingprogramm, so reduziert man das rauschen deutlich.
Gruß Holger

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Re: Langzeitbelichtung mit der G81

Beitrag von berlin » Mittwoch 31. Oktober 2018, 07:32

Holger R. hat geschrieben:
Mittwoch 31. Oktober 2018, 07:13
berlin hat geschrieben:
Montag 29. Oktober 2018, 06:51
Es gibt die Möglichkeit eine andere Kamera (GH3, GH5, G9, GX9) zu benutzen, die haben einen Sonysensor, da geht T oder B bis 30 min
Ist das so? Echt? Da muss ich mal bei meiner GX9 nachschauen.
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Das ist bei meiner GX9 :o echt auch so. BDA S. 73
Und es ist auch bei meiner Olymus E-PM2 (2012) so,
Die E-PM5 aus dem gleichen Jahr hat es auch lt. Datenblatt.
Das fing damals an als die 16 MPix Sony-Sensoren verbaut wurden.
Bei der E-PM2 kann man sogar das Bild während der Belichtung "wachsen" sehen und
bei hell genug abbrechen.
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Re: Langzeitbelichtung mit der G81

Beitrag von Alis » Mittwoch 31. Oktober 2018, 21:06

Holger R. hat geschrieben:
Mittwoch 31. Oktober 2018, 07:13
Das beste Ergebnis hattest Du mit 60s und ISO12800 und Rauschunterdrückung. Warum nicht 120s und ISO6400 und Rauschunterdrückung?
Berechtigte Frage. Ich hatte an jenem Abend ziemlich viel ausprobiert und und das hat sich dann auch hingezogen. Und zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was die beste Einstellung ist, bzw. in welchem Bereich ich mich bewegen muss. Irgendwann habe ich dann eben auch Feierabend gemacht. Sollte es ein nächstes Mal geben, wird sich meine Versuchsreihe auf besserem Niveau bewegen

schönen Feiertag zusammen

Alis

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