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Hallo,

ich hatte vor kurzem ein Panasonic G VARIO 12-60 bei ebay-Kleinanzeigen gekauft. Laut Text ware das Objektiv ohne Gebrauchsspuren. Als es gekommen ist sah ich schon die ersten stärkeren Gebrauchsspuren am Verschluss der Sonnenblende und dann noch zahlreiche Staubpartikel unter der Frontlinse. Dachte "OK, für den Preis noch in Ordnung; mal schauen was die ersten Testbilder sagen...".

Die ersten Testbildergemaacht und ...... im Gegenlicht sah mal die "Bildfehler". Ab ins Internet und geschaut ob man etwas findet wie man das Objektiv zerlegt. Leider nur was vom 14-140 gefunden. Werkzeug ausgepackt und losgelegt.

Da ich zu spät daran gedacht habe nur mal kurz die Schritte die ich, auch die zum Teil unnötigen und natürlich auch einen großen Fehler, der aber bisher noch zu keine Störung geführt hat.

Im 14-140 wird gezeigt das man die vordere Linse über den Zierring (den mit der Beschriftung) entferne kann. Dies ist aber beim 12-60er nicht so. Um den Tubus, der nach außen und innen fährt zu entfernen muss mann von hinten anfangen.

Im Endeffekt war es kein Problem: Objektivbajonett runter (3 Schrauben), Kontaktleiste lösen (1 Schraube), noch das schwarze Teil an der hinteren Linse, dann noch das Gehäuse mit der 12-60 Beschriftung (3 Schrauben), nach hinten abziehen, dann an der Seite eine Schraube für die Führung entfernen, dann kann das vordere Teil herausgezogen werden.

Hier waren die Linsen von innen mit Staub belegt. Gereinigt mit Blasebalg und mit flüssigen Linsenreinger und dann langsam wieder zusammen gebaut. Beim Drehen des breiten Ringes dann ein starkes kratzen ..... Oh jeh, Objektiv ist hinüber ...

Dann nochmal zerlegt und den Fehler gefunden: beim Aufsetzen des Teils mit der Beschriftung 12-60 habe ich den "Feststeller" auf dem Schleifkontakt an einer Stelle zerlegt; dieser ist normal mit einer Schraube befestigt die das Kontaktband fixiert. Da habe ich eine Haltenase abgerissen. Diese habe ich etwas fester gezogen und scheinbar hält es so.

Alles wieder zusammengebaut, diesmal besser aufgepasst. Testbilder gemacht und bin bisher damit zufrieden.

Anbei mal die Bilder:

Respekt! Super gemacht und dokumentiert. Bei einem "günstigen" Objektiv kann man das mal machen. Ab einem bestimmten Preis würd ich's mir überlegen. Ist natürlich sehr ärgerlich, wenn man ein gebrauchtes Objektiv kauft und da Staubpartikel drin sind, obwohl etwas anderes in der Beschreibung stand.

Auch wenn ich so etwas nicht mache, finde ich den Bericht gut!

Horst

Tolle Arbeit, würde ich mir nicht zutrauen.

Gruß

RD

Dito. Aber solange der Staub auf Bildern nicht sichtbar ist, würde ich die Finger davon lassen.

Prosecutor hat geschrieben: ↑

Montag 14. Juni 2021, 09:10

Dito. Aber solange der Staub auf Bildern nicht sichtbar ist, würde ich die Finger davon lassen.

Da geb ich dir absolut recht. Wenn sie keinen Einfluss haben, dann sind sie egal. Selbst minimale Flecken würde ich vermutlich eher wegstempeln, als ein Objektiv zu öffnen.

In manchen Fällen merkt man es aber auch erst später, wenn man mal in eine Situation kommt, in der man die Blende völlig schlisst und plötzlich sind die Flecken zu sehen. Wobei man da gucken muss, ob es nicht vielleicht Sensorflecken sind.

Mutig der Mann !
SAehr Mutig !!
Chapeau

Hallo Christian!

Ich vermute mal, dass es noch sehr viel mehr als diese 7 Fotos vom Zerlegen gibt.

Ich Hamburg gibt es den "Heilemacher " Leister, ein ehemaliger Mitarbeiter von Leica in Wetzlar. Er dokumentiert, gerichtsfest, seine Reperaturen per Fotos, akribisch jeden Schritt.
Deine Arbeit hat mich wieder an Hr. Leister denken lassen. Er ist wohl, wie ich, in die Jahre gekommen (sicher 12 Jahre älter als meinereiner). Ich hoffe, dass er noch da ist...

Schön, dass Du mit Deiner Schrauberei erfolgreich warst. Daumen hoch!!

Hallo Christian,
ich bewundere mutige Menschen. Du hast einen Input gemacht, Danke.
Ich erzähle eine Geschichte von vor fast 40 Jahren. Ich hatte ein Projektionsobjektiv von Leitz, einen Dreilinser 90mm f2,5 oder so ähnlich.
Da war Staub drin, ich habe ihn auseinandergenommen, mir alles gemerkt und dann wieder zusammengesetzt. Das Ergebnis war, der Staub und die Schärfe waren weg.
Später wurde ich Berufsfotograf, habe viel mit Schneider Kreuznach zu tun gehabt, die hatten halt super Objektive für Fachkameras. Ich war einmal mit einem Objektiv nicht ganz zufrieden, bin nach Kreuznach gefahren und die haben danach geschaut (erfolgreich, Dank an Werner Bayer).
Schneider sagte mir, und in der Retroperspektive kann ich das bestätigen:
Es reicht nicht, irgendeine Störung zu beseitigen und wieder zusammenzuschrauben. Du musst ALLES genau so machen wie im primären Fertigungsprozess. Jedes Drehmoment muss exakt so ein wie im originalen Ablauf. Liegt irgendwo ein Staubkorn einseitig drunter, ist es vorbei. Das sind Toleranzen von unter 1/20mm.
Ich habe Objektive zum Canon-Service, damals in Willich, gegeben, mit einem kleinen Problem. Als sie "repariert" zurückkamen, hatte ich ein grösseres Problem. Diese Teile sind auf geringe Dimensionsänderungen empfindlich, die originale "Fabrik" ist optimiert und macht immer alles gleich. Ein späterer Service kann das selten 1:1 nachbilden. Jetzt wünsche ich Dir, dass Deine Linse genau so scharf ist wie davor, ich bin kein Zyniker. Wenn sie es nicht ist, was ich Dir definitiv nicht wünsche, wäre eine Erklärung, Du wirst nie die selben Bedingungen der Montage haben wie im "Werk".
ois choaf wünscht
maro