Lumix-Forum - der Treffpunkt für Lumix-Nutzer

Hallo,

Ich bin ein "Neueinsteiger" im Lumix S System und aktuell mit einer S1R auf Probetour.
Soweit so gut und es macht auch wirklich Spaß.

Gestern Abend wollte ich dann Nordlichter fotografieren, da eine große Chance gestern bestand.
Also wie gewohnt mit dem 24-105 und der S1R einen Spot gesucht, angeschaltet und erstmal die große Ernüchterung. Der Sucher ist absolut dunkel.
Klar dachte ich... Blende, ISO und Zeit eingestellt und was war? Dunkel.
Nach ein paar Sekunden dann plötzlich ein halbwegs annehmbares Sucherbild. MF eingeschaltet und am Fokusrad gedreht. Nix passiert.

Nach diversem frustriertem herumprobieren mit der Idee im hInterkopf, dass meine Kamera einen Defekt hat wieder nach Hause und erstmal recherchiert. Und dann über die Besonderheiten bei den Lumix Systemen gestolpert.
Konstant Preview simuliert nicht nur Blende und Schärfentiefe, sondern auch Verschlusszeit. Daher auch bei Nacht in dieser Konstellation nicht brauchbar.

Jetzt aber die Frage an die langjährigen Profis:
Wie nutzt ihr die S1/S5 in solchen Situationen? Ich bin es von Sony und Fuji anders gewöhnt. Da wird nicht die Verschlusszeit simuliert und der Sucher bleibt so immer nutzbar.
Vorallem beim manuellen Fokussieren mit der Fokuslupe ist das ja essentiell. Wie löse ich das bei Panasonic? Der Tipp mit ISO rauf bis Maximum und Veschlusszeit runter fühlt sich nicht wirklich gut an.

Zumal ich es bisher gewohnt war, mit Fokuslupe auf einen einzelnen Stern zu gehen und dann solange am Fokus zu drehen, bis der Stern im Sucher den "kleinsten" Durchmesser hatte.

Für alle Tips und Tricks bin ich dankbar.

Und hat eventuell jemand Erfahrungen mit dem Laowa 15mm f2 an der S1? Ich überlege dieses Objektiv oder das Panasonic 18mm f1.8 zu holen.

Danke,
Chris

Hallo Chris,
es werden sich bestimmt noch einige Profis zum Thema melden und technisch in die Tiefe gehen.
Ich sehe mich eher im "begeisterten Hobbybereich" - bin aber auch oft Abends/Nachts zum fotografieren unterwegs.

Zu meiner S5 habe ich meist das 18mm f1,8 (ist klasse !) oder das SIGMA 16-28mm f2,8 dabei.
Um den Bildausschnitt festzulegen stelle ich die ISO kurz hoch, mit der Fokuslupe lassen sich danach auch die Sterne manuell recht gut fokussieren.

Schönen Gruß
Kirsten

PS: auf Insta (riedelkirsten) kannst du einige meiner Experimente sehen

Chris005 hat geschrieben: ↑

Montag 25. März 2024, 10:27

Konstant Preview

Hallo Chris,
konstante Vorschau OFF
eventuell kleines Einfeld mit + Belichtung
MF
bei mir liegt AF nah/fern auf dem Steuerkreuz links/rechts
Drückt man z.B. auf fern (eventuell länger) wird der Stern via AF (trotz MF) anvisiert

Eine ähnlich Technik verwende ich bei Fokus Bracketing (MF+Einzelbild Einstellung), um auf die kürzeste Entfernung zu stellen, mit leichter manueller Veränderung.

Die PANA Cams sind in der Regel erstklassige Videocams. Nordlichter, Blitze oder Feuerwerk sind dafür ebenfalls geeignet. Aus dem Video könnte man singleframes als 16bit tiffs extrahieren und die geeigeneten Aufnahmen stacken.

Die S5I/II können im HiRes Modus bis 8 Sek. belichten. Mit Nachführung und ISO 3200 (kommt wie ISO 200) wird eine maximale Bildqualität erreicht. Der Vordergrund kann vorab ohne Nachführung im HiRes abgelichtet werden und wird später mit der Astro Aufnahme zusammengeführt. Es ging für den Vordergrund (bei Bewegung) auch eine mit Faktor 2 hochskalierte Aufnahme zur Zusammenführung.

Danke für die Tips. Das mit dem AF Fern klingt gut. Das muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.
Wie verhält sich die Live View Verstärkung in so einem Fall? Ist das bei Nacht brauchbar um eine allgemeine Einschätzung der Scene zu erhalten?

Chris005 hat geschrieben: ↑

Dienstag 26. März 2024, 09:20

Wie verhält sich die Live View Verstärkung in so einem Fall? Ist das bei Nacht brauchbar um eine allgemeine Einschätzung der Scene zu erhalten?

Diese Einstellung ist aus meiner Sicht für Nachtaufnahmen ungeeignet. In der Tendenz belichte ich bei Astro oder Nachtaufnahmen etwas unter.

Da ich schon so einige Nordlichter eingefangen habe, erlaube ich mir ein paar Hinweise (Abgeleitet aus meinen G-System Erfahrungen, denke aber die sind übertragbar).

- Um im Display was zu sehen kann es durchaus zielführend sein, die Live-View-Verstärkung hochzudrehen (das hat ja nix mit dem Foto zu tun, sondern ist die reine Anzeige im Display).
- Nordlichter würde ich IMMER als RAW-Foto aufnehmen (wegen dem Nachbearbeitungs-Potential)
- Für Nordlichter manuell auf unendlich fokussieren, es sei denn man will irgend nen Landschaftsteil im Vordergrund als scharfen Blickfang haben
- Tipp zum Unendlich fokussieren: Beim G-System stellt die Cam auf unendlich, wenn man den Entriegelungs-Knopf am Bajonett kurz drückt ohne das Objektiv rauszunehmen. Könnte mir vorstellen, dass das beim S-System ähnlich ist.
- Wenn es so dunkel ist, dass man Nordlichter sieht, funktioniert der AF in der Regel nicht mehr zuverlässig, bzw. der AF sucht sich nen Wolf) => MF oder oben genannten Tastendruck
- Wenn die Presse von "Nordlichtern über Deutschland" spricht, hat das ne ganz andere Qualität als Nordlichter in Skandinavien (bei uns in der Regel viel schwächer, vor allem in südlichen Teilen). Folglich muss man u.U. deutlich heller belichten
- Zum Start: maximales Weitwinkel (bei dir 24mm)
- Gute Startwerte sind irgendwas um Blende 2, 5-10s Belichtungszeit und je nach Helligkeit des Polarlichts irgendwas zwischen ISO800 und ISO6400. Da muss man eben probieren. In unseren dichtbesiedelten Gegenden ist es dann oft leider so, dass die Umgebung schon alles überstrahlt. => Dunkles Fleckchen mit freier Sicht nach Norden suchen
- Da du mit der genanten Linse nicht weiter als 4 öffnen kannst: ISO entsprechend höher, oder Verschlusszeit verlängern

Hallo Jörg,

Vielen DAnk für die Tips.
Gerade das Thema manuell fokussieren auf unendlich ist durch die Verschlusszeitsimulation bei Konstant Preview nicht ganz simpel. Daher auch die Frage, wie ihr es macht.
Ich habe mal mitgenommen, dass ich das nächste Mal mit höherer ISO und niedriger Verschlusszeit vorfokussiere und dann entsprechend die Belichtung anpasse.
Liveview Verstärkung schau ich mir mal an. Vermute aber, dass das in dunklen Verhältnissen dann auch kaum noch einen Mehrwert bringt.

Das mit dem Fern-AF funktioniert vermutlich in dunklen Nächten mit hellen Sternen auch ganz gut.

Und ansonsten habe ich mir jetzt eh noch das Laowa 15mm f2 bestellt für Astro und Nachtaufnahmen. Da ist eh nur manuell fokussieren und das kann ich dann ja recht simpel am Tage testen und ne Markierung auf dem Fokus-Ring machen. So habe ich es früher mit manuellen Linsen immer gemacht.

Nordlichter gab es übrigens letztes Jahr im April ganz gut über Berlin zu sehen. Da war ich noch mit der Fuji X-H2s und dem Viltrox 13mm f1.4 unterwegs. Witzigerweise bin ich jedes Jahr 2x in Nordamerika, aber irgendwie hat es dort nur ein einziges Mal geklappt mit Nordlichtern. Hier in Deutschland schon zwei mal

Vielen Dank und viele Grüße aus Berlin,
Chris

Moin.

Ich habe das Sigma 20/2 und möchte wieder Astroscapes machen. Scharfstellen ist selbst mit Fokuslupe ein reines Glücksspiel, Unendlich ist auch nicht am Fokusanschlag.

Gibt es neben dem Tip AF-Fern zu nutzen noch andere Ideen? Manche Systeme haben doch Sternen-AF (war das nicht sogar bei der G9 der Fall?).

Grüße,
Oliver