Künstlerische Freistellung

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Papillon
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von Papillon » Freitag 15. März 2013, 11:33

Zur Zeit wird hier im Forum gefragt, was man für einen Sommerurlaub im Gebirge benötige.
Die Antworten laufen darauf hinaus, dass die G5 und das Pana 20 mm/1.7 ausreichen. Man brauche jedoch unbedingt einen Graufilter um auch bei Sonnenschein mit Offenblende fotografieren zu können, um ein schönes Bokeh zu erhalten. Sind denn nur noch Aufnahmen mit Unschärfen erlaubt ?
Früher war eine gute Tiefenschärfe wichtig, seit Mitte der 90-iger Jahre ist die künstlerische Freistellung schick, zur Zeit scheint sie langsam Pflicht zu werden.
Ich würde, wenn ich nur 1 Objektiv mitnehmen könnte, das 14-140 mm nehmen.

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mikesch0815
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von mikesch0815 » Freitag 15. März 2013, 12:34

Ehrlich gesagt ist das Freistellen für mich so eine typische DSLR Protzerei. Man sucht ein Alleinstellungsmerkmal für die schweren Dinger. :D Im Kompaktkamerasektor wird das ganze immer mehr auf Instagramm Niveau gezogen.
Natürlich spielt man mit der Tiefenschärfe, logisch. Aber du hast recht, es ist wirklich sehr auffällig in der letzten Zeit.

so weit
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emeise
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von emeise » Freitag 15. März 2013, 13:48

mikesch0815 hat geschrieben:Ehrlich gesagt ist das Freistellen für mich so eine typische DSLR Protzerei. Man sucht ein Alleinstellungsmerkmal für die schweren Dinger. Maico
Die meisten DSLR Besitzer haben die schweren Dinger gekauft, weil es in der Verganganheit dazu keine Alternative gab, was die BQ angeht.
Der Komplex liegt eher auf der anderen Seite, nämlich dass die Besitzer der Kleinsensor-Kameras solche Techniken nur eingeschränkt anwenden können.

Dass das jetzt alles Überhand nimmt kann ich nicht feststellen, hier sowieso nicht. By the way - die GH3 ist auch kein Leichtgewicht mehr :mrgreen:
FZ1K, TZ101, EOS 600D, GX7, G9, E-M5 m II / 12-40 und 7-14mm 2.8 Pro
Wenn ich all mein Equipment aufzähle, ist die Seite vollgemüllt.

keep it simple
Grüßle, Dieter

Torsten68
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von Torsten68 » Freitag 15. März 2013, 13:56

emeise hat geschrieben: Die meisten DSLR Besitzer haben die schweren Dinger gekauft, weil es in der Verganganheit dazu keine Alternative gab, was die BQ angeht.
Der Komplex liegt eher auf der anderen Seite, nämlich dass die Besitzer der Kleinsensor-Kameras solche Techniken nur eingeschränkt anwenden können.
100% Zustimmung!
Abblenden geht immer aber offener als Offenblende geht schlecht.

Gruß
Torsten
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ThomasT
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von ThomasT » Freitag 15. März 2013, 14:45

Papillon hat geschrieben:Zur Zeit wird hier im Forum gefragt, was man für einen Sommerurlaub im Gebirge benötige.
Die Antworten laufen darauf hinaus, dass die G5 und das Pana 20 mm/1.7 ausreichen. Man brauche jedoch unbedingt einen Graufilter um auch bei Sonnenschein mit Offenblende fotografieren zu können, um ein schönes Bokeh zu erhalten. Sind denn nur noch Aufnahmen mit Unschärfen erlaubt ?
Früher war eine gute Tiefenschärfe wichtig, seit Mitte der 90-iger Jahre ist die künstlerische Freistellung schick, zur Zeit scheint sie langsam Pflicht zu werden.
Mein Reden.
Lumix G3, GF3
Blackmagic Pocket Cinema Camera (super16 sensor, Cropfaktor 2.88 KB)
Panasonic 7-14, Laowa 7.5 mm, SLR Magic Hyperprime 12 mm, Panasonic 14-42, Sigma 19, Panasonic 20, Panasonic 45-150
Pentacon 29/f2.8, Pentacon 50/f1.8, Pentacon 135/f2.8

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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von ThomasT » Freitag 15. März 2013, 14:47

Andreas 1 hat geschrieben:Hier 2 Beispiele. Mir gefällt das wo das Buch scharf ist besser.
Gibts auch eins wo beides scharf ist?
Lumix G3, GF3
Blackmagic Pocket Cinema Camera (super16 sensor, Cropfaktor 2.88 KB)
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von ThomasT » Freitag 15. März 2013, 14:54

Horka hat geschrieben:Das Auge hat keinen unendlichen Schärfebereich, es fokussiert genau wie eine Kamera
Es ist noch krasser. Das Auge hat nur in der Bildmitte einen kleinen Bereich des scharfen Sehens. Wo z.B. Rezeptoren für Blau fehlen. Auch die Zapfen sind ungleichmässig verteilt.

Was ich sagen will: dein Beispiel hinkt, weil das was wir Sehen komplett vom Gehirn aus vielen Einzelbildern zusammengebaut wird.
Natürlich sehen wir, wenn wir einen Stift 10cm vor der Nase anpielen den Hintergrund in dem Moment unscharf. Aber so schaut doch keiner!

Und wenn dann ist im Gehirn nur "Stift" wichtig und der Hintergrund wird komlett ausgeblendet. Aber niemals als unscharf wahrgenommen wenn man nicht absichtlich drauf achtete, sondern normal sieht.

Zeig mir ein gemaltes photorealistische Bild (also keine Pointilismus oder anders wo grundsätzlich alles unscharf ist), wo der Hintergrund unscharf ist!
Dass die Maler Unschärfe beherrsten zeigen wie gesagt an Reflexionen z.B. im Wasser oder an Gegenständen.

Die bewusste Wahrnehmung von Unschärfe ist durch die Benutzung von optischer Abbildung erlernt. Sie entspricht nicht dem natürlichen Sehen.
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von Andreas 1 » Freitag 15. März 2013, 15:08

ThomasT hat geschrieben:
Andreas 1 hat geschrieben:Hier 2 Beispiele. Mir gefällt das wo das Buch scharf ist besser.
Gibts auch eins wo beides scharf ist?
Hallo,

nein, gibt es keins

grüße
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von Slayer » Freitag 15. März 2013, 18:01

Papillon hat geschrieben:Zur Zeit wird hier im Forum gefragt, was man für einen Sommerurlaub im Gebirge benötige.
Die Antworten laufen darauf hinaus, dass die G5 und das Pana 20 mm/1.7 ausreichen. Man brauche jedoch unbedingt einen Graufilter um auch bei Sonnenschein mit Offenblende fotografieren zu können, um ein schönes Bokeh zu erhalten. Sind denn nur noch Aufnahmen mit Unschärfen erlaubt ?
Ich glaube da hast du nicht ganz richtig gelesen. Es hat ihm wirklich keiner das 20mm empfohlen. Er wollte sich das sowieso kaufen und da het ihm jemand den Tipp gegeben, dass man dazu einen Graufilter benötigen könnte, um ein Bokeh zu bekommen. Da hat wohl jemand die Anti-Bokeh-Brille ;)
Papillon hat geschrieben:Früher war eine gute Tiefenschärfe wichtig, seit Mitte der 90-iger Jahre ist die künstlerische Freistellung schick, zur Zeit scheint sie langsam Pflicht zu werden.
Früher konnten sich das halt nur die Profis leisten. Heut zu Tage haben halt mehr Leute eine Kamera die so etwas kann. Daher sieht man vermutlich mehr Bilder mit Tiefenunschärfen als früher.
Papillon hat geschrieben:Ich würde, wenn ich nur 1 Objektiv mitnehmen könnte, das 14-140 mm nehmen.
Das sehe ich genauso. Aber konnt natürlich immer drauf an, was man fotografieren möchte.
Viele Grüße,
Patrick


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Cristobal
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von Cristobal » Sonntag 17. März 2013, 11:09

Hallo Papillon,

in dem angesprochenem Beitrag welches Objektiv für Sommerurlaub in die Berge, hatte ich tatsächlich das 1.7/20 empfohlen. Allerdings nicht wg. der Anfangsöffnung, sondern

weil es schön klein ist
weil es schön scharf ist
weil nur eine Brennweite oft bessere Bilder entstehen lässt, als eine ganze Sammlung


Tatsächlich habe ich meine20er noch nie mit Anfangsöffnung benutzt.

Ich hatte bei meiner Empfehlung eher an das Gewicht gedacht, und da werden wir von mFT ja sehr verwöhnt.

Zu Deiner Ursprungsfrage: prinzipiell gebe ich Dir Recht, mir kommt es auch so vor, dass das momentan übertrieben wird.

Laienhafte Vermutung: Einige möchten zeigen, dass sie das auch können, da eine geringe Schärfentiefe heute mit professionellen Bildern in Verbindung gebracht wird. Hervorgerufen, dadurch, dass die Schärfentiefe beim Kleinbidlformat wesentlich geringer ist, und nunmal Profis eher Geld für eine Digi im Kleinbild ausgeben als Einsteiger-/Amateure. Diese mussten sich bisher aufgrund der Preise mit APS-C "begnügen" und hatten dazu noch ein lichtschwaches Kit-Zoom drauf.
Jetzt sind die Preise gepurzelt und es gibt zusätzlich auch für kleinere Formate lichtstarke Optiken mit denen man eine geringe Schärfentiefe erreichen kann.
Nun möchten Einige halt zeigen, dass sie das können, gemäß dem Motto "mein Haus, mein Auto, mein Boot..."
Das führt oft zu Bildern, die nichts Anderes zeigen, als geringe Schärfentiefe.

Natürlich hat sich nichts daran geändert, dass eine geringe Schärfentiefe bei vielen fotografischen Aufgaben sehr sinnvoll ist und zu tollen Bildern führt. Das sind aber alles Bilder, bei denen die Technik das Aufgenommen verbessert. Die Technik wird eben nicht nur als Selbstzweck eingesetzt. Im Forum gibt es etliche Beispiele dafür.

Es gibt aber auch Beispiele für das, was Du meinst.

Im Übrigen, hatte früher praktisch jeder mit einer SLR Zugang zu dieser Technik, da die Standard-Einsteiger-Ausrüstung oft ein Gehäuse mit einem 1.7/50 oder 1.8/50 war.
Im Mittelformat wurde die geringe Schärfentiefe sogar manchmal als Nachteil angesehen.

Ich selbst halte mich an das, was ich schon vorher im Beitrag geschrieben habe, das Wichtigste ist der Spaß den ich beim Fotografieren habe. Unabhängig davon, was gerade "in" ist.

Gruß Reinhard

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Horka
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von Horka » Sonntag 17. März 2013, 23:11

Wenns nach mir ginge, würde "Freistellungspotenzial" (mit und ohne tia) zum Fotounwort des Jahres ernannt! ;-)

Eine gewisse Freistellung ist wichtig, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken, aber...

Die meisten erklärten Freistellungsbilder, die ich sehe, zeigen einen oder zwei Punkte scharf, die Umgebung wird bewusst vollständig unterdrückt. Dafür ist der Mensch aber nicht geschaffen! Wir müssen die Umgebung wahrnehmen, um unser Hauptobjekt einordnen zu können, seine Größe zu wissen, zu wissen, wo es sich befindet, was es macht. Das alles wird bewusst ausgeblendet, um... ja warum?

Künstler wollen nicht die Wirklichkeit abbilden, das ist richtig und legitim. Aber nach 27 Bildern wirds langweilig, da wird Kunst zum Gähnen.

Fotografen wollen die Fähigkeit Ihrer Objektive zeigen, je geringer die Schärfe, um so besser. Das ist ok, aber wenn ich bei einem Makro suchen muss, wohin die scharfe Schärfe gelegt wurde, frage ich mich, ob der Fotograf nicht weiß, wie er die Blende verstellt.

Fokus-Freaks wollen beweisen, dass sie punktgenau einstellen können. Nun ja, aber man muss nicht immer alles öffentlich zeigen, was man beherrscht.

Jeder Jeck ist anders oder jedem Tierchen sein Plaisierchen, ich will und kann nicht richten. Was mich stört, ist das manchmal die Freistellung als die Offenbarung der Fotografie dargestellt wird und Neulingen, die hier im Forum Rat suchen, Objektive empfohlen werden, die für die fotografische Einstellung der Ratgeber essentiell sind, den Ratsuchern aber nichts nützen.

Sorry liebe Freisteller, aber ich habe jetzt eine Reihe Bilder gesehen, wo Freistellung um der Freistellung betrieben wurde und bin es leid. :oops:

Horka
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Andreas 1
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von Andreas 1 » Montag 18. März 2013, 05:41

Horka hat geschrieben:Wenns nach mir ginge, würde "Freistellungspotenzial" (mit und ohne tia) zum Fotounwort des Jahres ernannt! ;-)

Eine gewisse Freistellung ist wichtig, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken, aber...

Die meisten erklärten Freistellungsbilder, die ich sehe, zeigen einen oder zwei Punkte scharf, die Umgebung wird bewusst vollständig unterdrückt. Dafür ist der Mensch aber nicht geschaffen! Wir müssen die Umgebung wahrnehmen, um unser Hauptobjekt einordnen zu können, seine Größe zu wissen, zu wissen, wo es sich befindet, was es macht. Das alles wird bewusst ausgeblendet, um... ja warum?

Künstler wollen nicht die Wirklichkeit abbilden, das ist richtig und legitim. Aber nach 27 Bildern wirds langweilig, da wird Kunst zum Gähnen.

Fotografen wollen die Fähigkeit Ihrer Objektive zeigen, je geringer die Schärfe, um so besser. Das ist ok, aber wenn ich bei einem Makro suchen muss, wohin die scharfe Schärfe gelegt wurde, frage ich mich, ob der Fotograf nicht weiß, wie er die Blende verstellt.

Fokus-Freaks wollen beweisen, dass sie punktgenau einstellen können. Nun ja, aber man muss nicht immer alles öffentlich zeigen, was man beherrscht.

Jeder Jeck ist anders oder jedem Tierchen sein Plaisierchen, ich will und kann nicht richten. Was mich stört, ist das manchmal die Freistellung als die Offenbarung der Fotografie dargestellt wird und Neulingen, die hier im Forum Rat suchen, Objektive empfohlen werden, die für die fotografische Einstellung der Ratgeber essentiell sind, den Ratsuchern aber nichts nützen.

Sorry liebe Freisteller, aber ich habe jetzt eine Reihe Bilder gesehen, wo Freistellung um der Freistellung betrieben wurde und bin es leid. :oops:

Horka

Schön ist, was gefällt.
Im Moment sind bei Webseiten für Tourismus große, freigestellte Bilder Mode, was soll´s, wenn das so verlangt wird, macht man es halt.
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von emeise » Montag 18. März 2013, 12:15

Hier mal ein Beispiel für ein besonders schlechtes Bild von mir.

Der Hintergrund stört, das Hundeband sowieso und erst die Schuhe ...

Ein Bild wie viele andere auch, die nach einer Freistellung schreien.

Der Hund ist auch falsch platziert ( versinkt, oben zuviel Platz )
Der Zaun schießt durch den Kopf - geht gar nicht.

Spitzlichter im Auge wären bei einem Blitzeinsatz vielleicht besser gewesen und dass der Hund nicht in die Kamera
schaut ist schade, aber fast immer der Fall ( Hund sein dumm )

Flaue Farben und zu diesig.
Euch fällt sicher noch mehr ein, nur zu.

ABER - mit Photoshop geht auch bei diesem Bild ( gibt's auch in RAW ) noch einiges ...
2012-06-01  0074 FZ150_cc.jpg
2012-06-01 0074 FZ150_cc.jpg (340.77 KiB) 1661 mal betrachtet
Und was ist positiv ? - Der Hund ist süss !
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von mikesch0815 » Montag 18. März 2013, 12:25

Der Zaun ist gut. (So einen Gartenzaun hätte ich gern, Madame Snoti purzelt gern mal aus dem Grundstück, trotz 1,80m Zaunhöhe. :roll: )

Bei Hundefotos such ich persönlich schon immer nach Orten, wo der Hintergrund einigermaßen passend ist - das geht nicht immer, und nun ja - sei's drum, das ist nun mal die Realität. Vielleicht kann man mit einer leichten Vignettierung bei diesem Foto schon genug erreichen (wenn man es mag)

Ich glaub auch nicht, daß es gegen Freistellen insgesamt geht, sondern eben dem inflationären Einsatz, den man (nicht in diesem Forum) derzeit immer mehr sieht. (übrigens kann man auch mit einer Kompakten ganz passabel freistellen, hier mal ein Beispiel mit meiner G11:

http://kuerzer.de/lookeatme" onclick="window.open(this.href);return false;

so weit
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Re: Künstlerische Freistellung

Beitrag von DieterChristian » Mittwoch 20. März 2013, 19:48

Hallo zusammen!

Als ich damals meine semiprofessionelle Videokamera mit 1/3 Zoll Sensor verkauft und mir eine GH1 gekauft habe, lag das besonders an der Möglichkeit für selektive Schärfe.
Wenn ich heute im Fernsehen durch die Sender zappe, auf der Suche nach einem Film, brauche ich mich bei keinem Programm lange aufzuhalten. Irgendjemand labert in die Kamera, Hintergrund scharf, kein Colorgrading, keine Kinostreifen oben und unten - das erkennt man mit einem Blick. Die Möglichkeit 36mm Filmlook zu erzeugen, hat schon was. Durch die geringe Schärfentiefe bekommt das Bild mehr Tiefe. Wird die Schärfe mit dem Protagonisten mitgeführt, können wir mit ihm richtig ins Bild hineingehen.
Hier zum Beispiel:

http://www.youtube.com/watch?v=wFRsrBu2zZk" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

In Sekunde 50 lasse ich meine Protagonistin eine Blume pflücken. Die Schärfe folgt ihrer Hand nach vor zur Blume und wieder zurück, als sie daran schnuppert. Mir gefällt so etwas sehr gut. Störend wird es immer dann, wenn es so übertrieben oder an der falschen Stelle eingesetzt wird, dass es den Zuschauer, statt ihn zu führen ablenkt oder verwirrt. Bei der gerade laufenden Verfilmung von "Les Misérables " ging es mir so. Der Schärfenzieher ist derartig damit beschäftigt, den 5 cm Focus Bereich einigermaßen dort zu halten, wo er hin soll, dass mich das vom Film abgelenkt hat.

Alles in allem sicher eine Frage der Sehgewohnheiten. Die ständige, grundlose Herumwackelei kann ich mir oft auch nicht ansehen. Da viele Videos, die sich die jungen Leute heute ansehen, mit einer GoPro gedreht sind (durch den kleinen Sensor und den Weitwinkel durchgehend scharf), hat der Hype mit der selektiven Schärfe seinen Zenit wohl auch schon überschritten.

LG Dieter

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