Jedes Fotografie - Forum hat - mindestens - einen solchen "Bildbearbeitungs-Diskussions-Thread" oder wie man das nennen mag..
Oft interessant, aber in der Regel ohne Ziel.. da die Meinungen halt auseinandergehen und es kein "falsch/richtig" gibt.. zumindest meiner bescheidenen Meinung nach..
Für den einen ist Fotografie nur das, was aus der Kamera kommt (... was problematisch ist, schon zu analogen Zeiten konnten die Ergebnisse je nach Film da doch beeinflusst werden... "Fuji Velvia" anyone? Von manchen Aufsatzfiltern ganz zu schweigen. Heute im digitalen Bereich mit den ganzen Bildstilen und Co. ebenso problematisch.. letztlich wird das Bild immer von der JPEG-Engine interpretiert), für den nächsten sind die Fotos nur "Rohmaterial" zur weiteren Verwendung.
Im übrigen ist es falsch anzunehmen, dass Ansel Adams & Co. "alles" bei der Aufnahme gemacht hätten.. gerade Adams ist ja nun ein ganz schlechtes
Beispiel. Nach einem (unter)durchschnittlich abgezogenen Ansel Adams Negativ würde sich vermutlich kein Mensch umdrehen, die Dinger sind so gut weil
er genau wusste, was er in der Dunkelkammer tut, und schon bei der Aufnahme die spätere "Nachbearbeitung" (ist es ja letztlich) im Auge hatte.
Nicht umsonst durften von seinen Negativen nur ausgewählte "Master-Printer" die Abzüge machen, wenn er es nicht selber machte,
in Fachkreisen genossen die einen Ruf fast wie der Fotograf selber meines Wissens....
Selbst Feininger hat wohl einige Zeit in der Dunkelkammer verbracht, er hat das ganze Geraffel damals wohl im höheren Alter verkauft oder verschenkt, als er es körperlich nicht mehr schaffte..
Im übrigen...
Jenso hat geschrieben:
Nachbearbeitung und Verfremdung habe ich in meiner Dunkelkammer früher auch bis zum Exzeß durchdekliniert - daß diese Schritte in analogen Zeiten seltener zu Tage traten als heute, ist der Technik und – vor allem! – ihrer Verbreitung geschuldet. Wer hatte früher schon ein eigenes Labor und wie viele haben heute einen Compi zur Kamera? - Eben!
.. genau so isses. Die "elektronische Bildbearbeitung" (furchtbares Wort.. aber "photoshoppen" oder gar "shoppen" ist nicht besser, und darüber hinaus
ungerechtfertigterweise auf das Produkt EINES Hersteller gemünzt) hat zu einer "Demokratisierung" der Möglichkeiten in der Fotografie geführt.. nicht
unbedingt zu einer Demokratisierung der Fähigkeiten.
Das wird bei der Diskussion gerne vergessen: Früher hatte man diese ganzen Möglichkeiten nur schwerlich!! Und selbst diejenigen, die heute die analogen
Verfahren (wieder)entdecken profitieren davon, weil das ganze analoge Equipment günstig gebraucht zur Verfügung steht... das hat früher
alles ein Schweinegeld gekostet!
Ich habe auch noch analog fotografiert.. und ich habe die Nachteile durchaus noch parat. Angefangen mit der Verwaltung von den ganzen Geraffel
(ich fand das sortieren/verwalten der ganzen Negative und Dia-Positive nicht lustig... auch nicht die Nachbestellung) bis hin zu den "lustigen"
Überraschungen bei den Abzügen aus den Laboren (3 Nachbestellungen, drei unterschiedliche Interpretationen des Negatives.. Klasse!

)
Wer kein eigenes Labor hatte, der war am besten damit beraten, Dias zu machen (.. was natürlich wieder eine ganze Latte anderer Nachteile hatte), Negative
und deren Abzüge entzogen sich fast vollständig der eigenen Kontrolle nach der Aufnahme. Es sei denn, jemand hatte einen wirklich guten Draht
zu einem Labor... Und heute diskutieren wir ernsthaft, ob der eigene Monitor auch ja ordentlich unter Rücksichtnahme des Umgebungslichtes kalibriert ist,
damals war ich froh wenn die Farben nur halbwegs so im Print waren wie gedacht.....
Mit anderen Worten: Wieviel Bearbeitung "der Mensch" braucht, ist nicht zu beantworten, "den Mensch" gibt es da für mich gar nicht... danken wir dagegen dem Fortschritt das wir die Möglichkeit der Bearbeitung überhaupt haben.. und das geht, wenn vorne auf der Packung nicht "Adobe" stehen muss, auch für kleines oder gar kein Geld (existierender PC vorausgesetzt).
Insofern eine tolle Zeit.