AF-Feld(er). Was nutzen?

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Der GImperator
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Re: AF-Feld(er). Was nutzen?

Beitrag von Der GImperator » Dienstag 2. Februar 2016, 20:22

Hi Wolfgang,
ja... unzureichend formuliert... aber ob`s nun besser wird bei Versuch 2 ?!? ;)
Beziehe mich bei dem "großen" Fokusfeld ja auf die "experimentellen" Abschußversuche (= weiß nicht so 100%, was ich da eigentlich mache, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt :P ) sowie auf das Makrofoten (mit Achromat) und da hat sich z.B. bei Blüten (im Wind) oder bei ner überschaubaren Fläche mit Krabbeltieraktivität das "große Feld" mehrfach im Vergleich zum Versuch, zielgenau-kleinfeldig zu foten, als Gewinner erwiesen.

An sich fote ich per se ja mit kleinerem Feld- und achte da, wenns das Motiv und die Zeit sowie meine Stimmung zulässt, sogar darauf, auf jeden Fall in dem kleinen Feld auch jaaa ne gaaanz ganz tolle Kontrastkante aus dem scharf zu stellenden Teilelement des Motivs abzugreifen. Da ist dann der penible Freak-Mode auf ON :geek: :P
Aber "jetzt, wo du`s sagst"- wie sich das mit dem großen Feld physikalisch exakt verhält, darüber hab ich mir bisher auch ehrlich gesagt nie Gedanken gemacht.
So retroperspektiv denke ich fast, ich bin gefühlt davon ausgegangen, daß eben mehr Kanten abgenommen werden und die Cam dadurch "gezwungen" wird, den gesamten eingegrenzten Bereich möglichst scharf abzubilden.
G9_G70_FZ150_Samyang 7.5mm f3.5_Oly m.zuiko 7-14mm f2.8_Oly m.zuiko 12-40mm f2.8_Pana 14-140 f3.5-5.6_Pana 42.5 f1.7_Panaleica 50-200mm f2.8-4
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Re: AF-Feld(er). Was nutzen?

Beitrag von available » Dienstag 2. Februar 2016, 21:25

Als Techniker versuche ich immer die Materie zu verstehen und für mich sinnvoll einzusetzen.
Mit der Gefahr hier zu langweilen Versuche ich hier mal etwas weiter auszuholen. Wenn ich nur eine Person damit erreiche hat sich das schon rentiert.

Zunächst gibt es nur eine Abbildungsebene, die dem Wort Schärfe gerecht werden kann. Alles davor und dahinterliegenden ist ein Kompromiss, der durch das Wort Schärfentiefe beschrieben wird.
Da diese Schärfentiefe für die Bildbetrachtung aber nicht nebensächlich ist muss sie näher betrachtet werden. Sie ist wie schon teilweise von mat erwähnt wurde von der Brennweite (klein => gering), der Blende(große Öffnung => gering), der Entfernung zum Motiv (klein => gering), der Sensorgröße (groß => gering), der Auflösung desselben (groß => gering) und der Vergrößerung des Bildes (klein => gering) abhängig.

Demzufolge muss sich Handyfotograf bei Landschaftsaufnahmen mit ins Internet gestellten Bildern nicht sonderlich um den Fokus kümmern. Ein Mittelformat-Fotograf mit hoher Auflösung, relativ lichtstarken Linsen bei offener Blende, längeren Brennweiten und geringem Abstand zum Motiv welches stark vergrößert werden soll aber sehr wohl.
Man sieht heran, dass das Thema Fokuspunkt wie auch der Fokusmodus sehr stark an der Kamera (hier nebensächlich) aber auch vom Themengebiet abhängt. Warum nun vom Themengebiet.

Nehmen wir z.B. ein relativ einfaches Thema. Die Landschaftsaufnahmen. Schon ein mFT-Sensor muss bzgl. Schärfentiefe bewusster bedient werden als der einer Kompaktkamera. Das ist u.a. daran ersichtlich, dass hier im Forum Umsteiger des öfteren mit Fokusproblemen zu kämpfen haben. Bei einem Umstieg auf Vollformat wäre das noch ausgeprägter. In der Praxis ist hierfür bei größeren Abzügen eine optimal gewählte Blende und ein optimaler Fokuspunkt erforderlich um dem Wunsch einer durchgehenden Schärfe gerecht zu werden. (Hyperfocaldistanz) Hierzu wird ein Gegenstand in dieser Distanz gewählt und fokussiert was mit einem kleinen Fokusfeld natürlich am besten geht. Ob verschwenkt wird oder nicht ist relativ egal, es sei denn es wird vom Stativ aus fotografiert. Hier ist ein Verschwenken aufwendiger. Die „Verschwenktechnik“ ist hier gut einzusetzen und wird seit Jahrzehnten (auch von Horka) angewandt.

Anders sieht das schon bei Makroaufnahmen mit längeren Brennweiten aus. Die Schärfentiefe ist sehr gering und beim Arbeiten aus der Hand ändert sich beim Verschwenken mit 100% Sicherheit der Aufnahmeabstand zwischen Motiv und Sensorebene. (Der Mensch verlagert ständig sein Gewicht um nicht umzufallen und das Motiv bewegt sich. Hier ist es also anzuraten das kleinste verschiebbare Fokusfeld bei Auswahl einer guten Kontrastkante einzusetzen und den Zeitraum zwischen Fokusquittierung und Auslösung so gering wie möglich zu halten.

Noch wichtiger wird diese Vorgehensweise bei Actionfotografie mit längeren Brennweiten und offenen lichtstarken Objektiven bei näheren Abständen. Die Schärfentiefe ist gering und nach der Verschwenkzeit ist das Motiv schon über alle Berge. Hier sollte man das Fokusfeld so klein wie möglich aber so groß wie nötig und mit Verschiebung auf das Motiv setzen. Das Bild muss dazu (nach meiner Erfahrung) schon vor der Aufnahme „komponiert“ werden. Die spiegellosen Sytemkameras können durch ihren weiten Fokusbereich Vorteile gegenüber DSLRs haben.

Aus diesem Grund wird man von 100 Fotografen beim Thema Fokus sehr, sehr viele unterschiedliche Antworten (wie auch hier) erhalten.
Hier ein Beispiel zum Thema Action, längere Brennweite, offenes lichtstarkes Objektiv bei relativ geringem Abstand mit mFT.


Viele Grüße

Andreas




Olympus E-M1, OLYMPUS M.75mm F1.8, ƒ/1.8, 75.0mm, 1/400 Sek, ISO 800

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Re: AF-Feld(er). Was nutzen?

Beitrag von Karoline » Dienstag 2. Februar 2016, 22:06

Ich nutze regelmäßig das kleinste Feld und dieses setze ich dorthin, wo ich die Schärfe haben will. Zugleich lege ich dann auch die Komposition des Bildes fest und muss hinterher keine Ausschnitte machen. Mit der FZ 200 war das nicht so komfortabel, mir der E-M1 geht das ziemlich schnell, wenn die Tasten entsprechend belegt sind. Vom Verschwenken halte ich nicht so viel, weil dabei zuviel Ausschuss produziert wird. Und größere Fokusfelder führen dazu, dass die Kamera macht, was sie will. Das hatte ich letztens unfreiwillig wegen Bedienungsproblemen nach dem Update der Kamera; etliche Bilder sind daneben, was mich nur darin bestärkt hat, mit kleinstem Feld und ohne Verschwenken zu arbeiten.

Klar, wenn es schnell gehen muss, also so ein richtiger Schnappschuss her muss, dann ist mir das aber auch egal, dann schwenke ich was das Zeug hält. Keine Regel ohne Ausnahme ;) Wenn ich aber so unterwegs bin, mal eben schwenken, dann stimmt oft auch anderes nicht, z.B. der Schnitt oder Horizont. Vielleicht bin ich dafür einfach nicht der Typ, nicht cool genug.

Und Andreas hat sicher Recht mit seinen Ausführungen zur konkreten Situation bzw. zum konkreten Motiv. Ich finde es nur nicht immer einfach, das auch in jeder Situation zu bedenken.
Noch eins: Wenn die Brennweite klein ist, dann ist die Schärfentiefe doch im Verhältnis zu einer längeren Brennweite größer?
Viele Grüße
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Re: AF-Feld(er). Was nutzen?

Beitrag von available » Dienstag 2. Februar 2016, 22:09

Karoline hat geschrieben: Noch eins: Wenn die Brennweite klein ist, dann ist die Schärfentiefe doch im Verhältnis zu einer längeren Brennweite größer?
Das hast Du natürlich recht. Fehler passieren mal.

Viele Grüße

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Re: AF-Feld(er). Was nutzen?

Beitrag von Karoline » Dienstag 2. Februar 2016, 22:19

Ja klar, mache ich laufend :shock:
Viele Grüße
Karoline

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Re: AF-Feld(er). Was nutzen?

Beitrag von Horka » Mittwoch 3. Februar 2016, 21:00

Wenn ich konzentriert bin, geht es mit dem mittleren (kleinen) Punkt und Verschwenken sehr gut. Bei Arbeiten mit der Schärfentiefe und bei Makros muss ich mich konzentrieren, also gibt es dort keine Probleme. Ich suche eine Alternative fürs unbeschwerte Draufhalten.

Horst
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Re: AF-Feld(er). Was nutzen?

Beitrag von available » Mittwoch 3. Februar 2016, 21:29

Horka hat geschrieben:.....fürs unbeschwerte Draufhalten.

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Re: AF-Feld(er). Was nutzen?

Beitrag von Horka » Dienstag 9. Februar 2016, 21:53

Auf alles, Andreas, wenn ich dabei vergesse, auf die kleinen grünen Rechtecke zu achten. :) Es kommt selten, aber zu oft vor, dass ich sie im Eifer der schnellen Bildgestaltung übersehe.

Die LX100 kann den Bereich der AF-Sensoren gestalten und begrenzen. Damit kann ich z. B. Blätter an den Bildrändern und die Straße vor mir vom Fokussieren ausblenden. So etwas könnte ich auch bei den G gebrauchen.

Horst
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