Der Weg zur meiner Fotografie

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jackyo
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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von jackyo » Freitag 6. April 2012, 19:34

Lithograph hat geschrieben: Es verändert sich das Wetter, wie das Leben.
Oft unmerklich und sehr langsam, aber dennoch.
Nehmen wir uns, oder nehme ich mir genug Zeit um das Leben, Veränderungen auch wirklich wahrzunehmen, daraus zu lernen ?
Nein, wohl nicht, und verwende dann wieder viel Zeit all das zu verarbeiten was bei genauer Betrachtung vielleicht.....?
Gruß, Cristina
Hi Cristina

Die Gedanken die du dir zu deinen Bildern machst kann ich teilweise gut nachvollziehen. Was mir vor ein paar Jahren noch echt wichtig war, tritt allmählich in den Hintergrund und die Vergänglichkeit wird immer präsenter. Eben wie ein Augenblick, oder ein Licht das im nächsten Moment nicht mehr da ist...

Grüsse
Jackyo
Fotograf*Innen setzen sich mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinander. Sie fotografieren und dokumentieren Diese und leisten damit einen Beitrag zur freien Meinungsbildung...
jackyo

Lithographin

Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Lithographin » Samstag 7. April 2012, 08:54

Hallo Jackyo !

Vielleicht hat man sich, oder zumindest ich selber, einfach zu wenig Zeit genommen mal stehenzubleiben und einen Status Quo herzustellen.
Da ist der Job, der Druck, Verkaufszahlen, Umsätze, Deckungsbeiträge und der "ganz normale" Streß.
Ja nicht stehenbleiben, immer weiter um ja nicht nachzudenken.
Das ist heutzutage nicht mehr gefragt. Eigene Meinung nur wenn sie ins Gesamtbild paßt.

Und als ich anfing etwas langsamer zu werden habe ich die Dinge einfach anders gesehen.
Ich fange an Fragen zu stellen und nur all zu selten bekommt man eine Antwort darauf.
Weil Fragen stellen unbequem ist, das zwingt zum Nachdenken.

Und Nachdenken würde bedeuten das man unter Umständen anzweifelt was um uns herum so geschieht.
Kaum noch normale Kommunikation, Facebook, SMS, abgehackte Sätze, schnelle, brutale Schnitte in jeder Art Film, Werbung und immer und überall elektronisch erreichbar.
Alles scheint nur noch eine riesen große Show zu sein in der man seiner Umgebung zeigt wie schön, wie erfolgreich und wie cool man doch ist.

Aber den Bühnenvorhang hinter dieser Show ist beängstigend dünn.

Gruß, Cristina

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Tanz(fleder)maus
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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Tanz(fleder)maus » Samstag 7. April 2012, 09:25

Lithograph hat geschrieben:Hallo Jackyo !

Vielleicht hat man sich, oder zumindest ich selber, einfach zu wenig Zeit genommen mal stehenzubleiben und einen Status Quo herzustellen.
Da ist der Job, der Druck, Verkaufszahlen, Umsätze, Deckungsbeiträge und der "ganz normale" Streß.
Ja nicht stehenbleiben, immer weiter um ja nicht nachzudenken.
Das ist heutzutage nicht mehr gefragt. Eigene Meinung nur wenn sie ins Gesamtbild paßt.

Und als ich anfing etwas langsamer zu werden habe ich die Dinge einfach anders gesehen.
Ich fange an Fragen zu stellen und nur all zu selten bekommt man eine Antwort darauf.
Weil Fragen stellen unbequem ist, das zwingt zum Nachdenken.

Und Nachdenken würde bedeuten das man unter Umständen anzweifelt was um uns herum so geschieht.
Kaum noch normale Kommunikation, Facebook, SMS, abgehackte Sätze, schnelle, brutale Schnitte in jeder Art Film, Werbung und immer und überall elektronisch erreichbar.
Alles scheint nur noch eine riesen große Show zu sein in der man seiner Umgebung zeigt wie schön, wie erfolgreich und wie cool man doch ist.

Aber den Bühnenvorhang hinter dieser Show ist beängstigend dünn.

Gruß, Cristina
Das hast Du sehr treffend ausgedrückt!
Was mir auch in der heutigen Zeit missfällt, ist die zunehmende Verrohung im Umgang miteinander
und die leider immer stärker verbreitete Rücksichtslosigkeit und Egozentrik.
Da wird der Müll achtlos auf dem Gehweg/im Gebüsch entsorgt, auf dem Gehweg mit dem Rad gefahren
(oder sogar gerast) - und das durch alle Alters- und Bevölkerungsschichten hinweg,
oder - wie eben beim Einkauf erlebt, beim Blick auf die lange Schlange an der Kasse einfach der gesamte Einkauf
ins nächstbeste Regal geworfen (kann ja jemand anderes wegräumen..).
Spricht man die Leute freundlich drauf an, wird man ignoriert oder böse beschimpft, oft unter der Gürtellinie!
Alle sind immerzu nur noch mit sich selbst beschäftigt, pflegen _zig virtuelle Kontakte, aber reale verlernen sie
bzw. vergessen schnell, dass das Gegenüber auch nur ein Mensch ist und nicht mehr die scheinbare Abnonymität
des Internets schützt. So wie der Umgang im "Netz" sich entwickelt, so überträgt es sich langsam aufs reale Leben...
Nur keine Zeit lassen, mal nachzudenken, ob der andere vielleicht Recht hat oder nur hilfreich sein wollte.
Keine Zeit nehmen, das eigene Handeln und Reden mal zu überdenken. Nur keine Reue oder Gefühle zeigen...
Manchmal kotzt mich diese moderne Gesellschaft regelrecht an... :roll:#


(Sorry, ich hoffe, das ist jetzt nicht allzusehr offtopic geraten, Deine Worte lösten dies nur gerade in mir aus...) ;)
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Lithographin

Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Lithographin » Samstag 7. April 2012, 13:45

Hallo Tanz(fleder)maus !

Nein, sicher nicht "off topic"!

Es sind einfach Gedanken die da sind wenn man sehenden Auges seine Umgebung beobachtet.
Und Beobachten ist Fotografie.
Ich frage mich oft was denn nun eigentlich los ist mit unserer sogenannten "zivilisierten" Gesellschaft.

Schöne Bilder machen ist eine tolle Sache das ich auch gerne tue.
Ich brauche solche Bilder um alles andere aushalten zu können, zu wissen das da noch etwas anderes ist.

Aber es gibt auch Tage da nehme ich die Kamera nie hoch, weil das was ich sehe, höre, mich sehr nachdenklich stimmt.

Man wird angerempelt und keiner entschuldigt sich.
Viele drängen sich vor weil sie das Recht dazu zu haben scheinen und weil sie sie anscheinend dauernd eilig haben.
Mütter gehen mit ihren Kindern bei Rot über den Zebrastreifen und wir wundern uns wenn was passiert ????
Einen Jugendlichen ohne Ohrstöpsel und dennoch dröhnender Musik zu sehen ist fast unmöglich, den Blick geheftet an das "magische" Display das alle Weisheiten dieser Welt zu enthalten scheint.

Während dessen rollen über 10.000 Autos am Tag durch unseren sogenannten Fremdenverkehrsort und mir brummt der Schädel.

Und ich merke das ich müde werde, nichts sehe das es lohnen würde davon ein Bild zu machen.
Aber vielleicht sollte ich gerade darüber eine Fotoserie machen.
Aber da müßte ich ja alle Gesichter und Kennzeichen unkenntlich machen, es soll ja niemand dabei gewesen sein.

Und dann, dann sehne ich mich nach einem ruhigen Wald wo ich die Vögel sehe und höre, das Plätschern des Wassers und dieser ganze Irrsinn unserer sogenannten "modernen Zivilisation" unendlich weit weg ist.

Und einfach ein Bild machen von etwas Kleinem.

Ein schönes Ostern noch.

Servus, Cristina

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Tanz(fleder)maus
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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Tanz(fleder)maus » Samstag 7. April 2012, 14:01

Lithograph hat geschrieben: Ich brauche solche Bilder um alles andere aushalten zu können, zu wissen das da noch etwas anderes ist.
Genauso geht es mir auch, ich bin so oft wie möglich in der Natur, zum Spazierengehen, "runterkommen", fotografieren...
Diese kleinen "Glücksmomente" geben unglaublich viel Energie und meist auch gute Laune, wenn das Licht herrlich ist
und man etwas Schönes entdekt und womöglich sogar "festhalten" kann, so dass man es später immer wieder anschauen
und dabei an die schönen Momente denken kann. :)

In der Stadt und vor allem Menschen fotografiere ich seltener, weniger gern. Da habe ich nur selten Lust, etwas zu erhalten
(durch ein Foto), es sei denn, es ist ein schönes historisches Bauwerk, etwas Skurriles oder eine besondere Situation.

Durch Spaziergänge im Grünen (das es zum Glück in und um Berlin viel gibt) und diverse kleine Kurztrips schaffe ich es auch
immer wieder, mehr Lebendigkeit in mein Leben zu transportieren, ein Gegengewicht zum Alltag. Das tut gut! :D

Dir ebenfalls schöne Ostertage!
Liebe Grüße, Caro
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bluemacaw
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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von bluemacaw » Sonntag 8. April 2012, 16:45

Hallo Cristina,
du zeigst wieder ein sehr stimmungsvolles Foto. Deine "Philosophie" zu fotografieren, setzt du jedenfalls ziemlich glaubhaft um! Ich empfinde ähnlich: wenn ich in die Natur gehe, kann ich die Alltagshektik sehr gut hinter mir lassen. Ich denke immer mehr Menschen empfingen ähnlich und möchten sich - ob bewußt oder unbewußt - entschleunigen. Sicherlich gibt es auch eine große "Mehrheit" die dafür kein Interesse zeigt. Ich finde es aber wichtig meinen Fokus nicht auf Letztere zu legen.

In einem Waldstück ganz in der Nähe meines Heimatortes blühen um Ostern herum sehr viele Blumen (Windröschen , Lärchensporn, Schlüsselblumen usw.). Ich gehe dort - seit Jahren - immer wieder zum fotografieren hin und beobachte, dass Jahr für Jahr mehr Menschen dort hinkommen um die Schönheit der Natur zu bewundern (auch viele Leute mit Fotoausrüstung). Häufig werde ich, wenn ich so auf dem Boden herumkrieche, gefragt was ich den dort fotografiere. Kommt man dann mit den Leuten ins Gespräch, schauen sie plötzlich auch noch etwas genauer hin und sehen die Details!
Ein schönes Osterfest und viele Grüße
Gerhard
Lumix G2, Olympus E-PL2, 3,5-5,6/14-45mm, 4-5,6/45-200mm, 2,5/14mm, 1,7/20mm, 2,8/45mm, Zuiko 1,4/50mm, Tamron 2,5/90mm; dazu eine Olympus E-3 und einige FT-Optiken

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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Lithographin » Montag 9. April 2012, 21:32

Hallo Caro und Gerhard !

Nun hat es etwas gedauert mit meiner Antwort, aber ich wollte ein Bild anfügen das den Platz unterstreicht den man vielleicht manchmal braucht.
In dem Fall ist es auf der Halbinsel Toskana, eigentlich ein Seeblick, aber da die Aufnahme nicht mit einer Lumix gemacht wurde und ich sie immer wieder ansehe, denke ich, daß sie eigentlich ganz gut hierher paßt.

Wenn der Verkehr immer leiser wird und das Rauschen der Blätter, vermischt mit dem Zwitschern der Vögel immer deutlicher, wird man wohl am richtigen Weg sein.
Die Nebel lichten sich ganz langsam und der See liegt ganz ruhig da, wie hingemalen und scheint eine einzige Symbiose zu sein mit dem Himmel und den Bergen.

Eigentlich dürfte man so eine Stimmung nur malen, aber vielleicht gerade mit so einem Hintergedanken geht man dann sehr vorsichtig ans Werk.

Zur Versöhnung mit sich selbst.

Gruß, Cristina
Dateianhänge
_DSC3277.jpg
Zur Versöhnung mit sich selbst
_DSC3277.jpg (377.72 KiB) 1550 mal betrachtet

Lithographin

Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Lithographin » Dienstag 10. April 2012, 13:22

Der Weg zu meiner Fotografie führt zur Zeit vermehrt über mein altes Nikon 50er Objektiv.

Oft habe ich in der letzten Zeit erlebt zwar geeignete Dinge fotografiert zu haben, aber dann hat irgend etwas daran nicht gestimmt.
Mal war es der Schärfepunkt der falsch gesetzt war, mal war er gar nicht zu eruieren, meist aber fehlte mir das Gestaltungsmittel zur kontrollierten Beeinflussung der Tiefenschärfe.

0815 in meinen Augen, ich kam nicht mehr aus dem Allerlei heraus das die Aufnahmen so werden ließ.
Ich habe sie gemacht, in Lightroom geladen und dann war da nichts mehr.
Was lief da schief für mich ?

Das direkte Eingreifen ohne Elektronik.
Das behutsame Gestalten eines Bildes mittels des Ausschnittes, des Schärfepunktes und der Tiefenschärfe.

Mit dem analogen Objektiv arbeite ich wieder viel bewußter und, streßfreier.
Ich muß nicht jedes Bild machen, kann mir aber bei jedem Bild Zeit lassen.
Ich überlege sehr lange wegen des Ausschnittes und muß ihn mir teilweise, auf Grund der Festbrennweite, erwandern, mich bewegen.
Das gibt wiederum Zeit zu Überlegen was ich gerade mache.

Ich suche den Punkt, von dem die Schärfe ausgeht viel bewußter aus, variiere so lange bis er sitzt.
Nun kommt das Spiel mit der Belichtungskorrektur die ich zwar nach rechts, aber das mit Bedacht mache, ganz langsam, rechts, wieder zurück, so lange bis ich sicher bin das ich in Lightroom genug Spielraum habe.
Und dann kommt die Blende, ein Spiel mit der Betrachtung, dem gezielten Einsetzen von Scharf und Unscharf und der Frage nach dem warum und ist es richtig so.
Kurze Korrektur der Scharfstellung und fertig.

Und so wird jedes Bild zu einem kleinen Erlebnis und ich nehme die Entschleunigung in meiner Fotografie bewußt war und genieße sie.

Gruß, Cristina
Zuletzt geändert von Lithographin am Donnerstag 12. April 2012, 08:25, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von available » Dienstag 10. April 2012, 16:17

Hallo Cristina,

ein sehr schönes Bild ist Dir da gelungen! In der Art habe ich mir das auch bei den Seeblicken vorgestellt. ;)
Ich hoffe, ich darf das hier so schreiben...
So ähnlich wie Du gehe ich auch vor. Teilweise mit AF und vollelektronisch und teilweise mit alten manuellen Linsen oder auch dem neuen Nokton oder Canon ganz manuell.
Egal mit welcher Linse kommt es immer auf das bewusste Arbeiten an und man muss sich imer bewusst sein, dass auf den AF kein Verlass ist. Ich denke jedoch, wenn man dieses Arbeiten mit den manuellen Linsen gewöhnt ist kann man auch weiter konzenzriert mit den neuen Linsen arbeiten ohne der Knipserei zu verfallen.
Ich habe dieses Szenario auch wieder am vergangenen Wochenende erlebt. Für ein Foto aus der Hand habe ich ca. eine Minute benötigt, weil ich den gesamten Sucher abgescannt, die Belichtung im gesamten Bild und mit Histogramm gecheckt und auch dem Focus unter Berücksichtigung der Blende die nötige Aufmerksamkeit geschenkt habe. Den Fotografen um mich rum kam das schon etwas merkwürdig vor ;)

In den letzten Wochen habe ich mich übrigens trotz ruhiger Hand nach dem Betrachten meiner Bilder von der Reziproke-Regel verabschiedet. Ich brauche für genügend Schärfe 2-3 Stops weniger.

Viele Grüße

Andreas
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Tanz(fleder)maus
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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Tanz(fleder)maus » Dienstag 10. April 2012, 17:03

Hallo Cristina,
das letzte Seebild gefällt mir ausgesprochen gut, diese weichen, wie fließenden Farben und Formen.
Ich staune immer wieder, wie lange es dauern kann, bis ein Bild gemacht wird, ich bin da meist sehr schnell.
Das heißt nicht, dass ich keine Gedanken und Gefühle in ein Bild "transportiere", das kommt eher intuitiv.
Obwohl ich meine Bilder meist sehr schnell und nacheinander mache, sehe ich es nicht als Knipsen an.
Dennoch liegen vermutlich Welten zwischen meiner Art zu fotografieren und bewußter Bildkomposition,
wie sie auch Andreas eben beschrieben hat. Letzteres ist eher nicht meins, mir persönlich zu technisch.
Es ist aber immer wieder faszinierend, zu lesen, welche Entstehungsgeschichte manche Bilder haben....
Eine schöne weitere Woche wünscht
Caro
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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Lithographin » Mittwoch 11. April 2012, 16:21

Hallo Caro !

Freut mich das Dir die Aufnahme gefällt.
Ich kann nicht sagen ob ich lange brauche, zumindest in Zeiteinheiten, aber ich verliere mich in so einem Bild, tauche ein und forme es so wie ich es haben möchte, es mir vorstelle.
Deine Bilder sehe ich wirklich nicht als "Knipsen" an, Du hast einfach einen anderen Zugang als ich zur Zeit.
Der wechselt ja auch bei mir, zur Zeit ist es eher eine sehr ruhige, bedächtige Phase.

Das mit der Technik läuft eher im Hintergrund ab.
Vergleichbar mit der Auswahl des Pinsels beim Malen, mit welchem Druck Du arbeitest und so weiter.

Aber es freut mich wenn Du so klar Deine Meinung sagst, das ist für mich wirklich wichtig und auch sehr schön.

Servus, Cristina

Lithographin

Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Lithographin » Mittwoch 11. April 2012, 16:32

Hallo Andreas !

Aber natürlich kannst Du das so schreiben, geht runter wie Öl. :D

Das bewußte Arbeiten ist mir zur Zeit besonders wichtig, wiewohl ich es nicht bewußt mache, also nicht geplant.
Ich lasse mir Zeit, genau wie Du, komponiere, Blende, Korrektur und beobachte dabei immer das ganze Bildfeld.
Na ja, und nach und nach formt sich das Ganze zu einer Einheit bis es im wahrsten Sinne des Wortes "Klick" macht.

Ich nehme jetzt mal das die Stops die Blende sind, sorry aber so was merke ich mir nur schwer. :oops:
Ich arbeite auch immer offener, habe gelernt den Unterschied zu erkennen zischen Offenblende und eine Blende zumachen.
Aber auch bei der Landschaftsfotografie arbeite ich wesentlich offener, kann mit der Scharfstellung viel besser umgehen und verwende schon mal den DOF-Master, wenn ich Zeit habe.

Aber auch die Beugungsunschärfe wird mir immer geläufiger und so taste ich mich langsam an das Objektiv heran und es wächst mir mehr und mehr ans Herz.

Servus, Cristina

Lithographin

Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Lithographin » Mittwoch 11. April 2012, 18:35

Dieses Bild ?

Geht es eigentlich nur um das Bild ?
Was macht ein Bild aus ? Seine Perfektion, die Komposition, die rundherum gelungene Symbiose aus allem ?
Oder kann es auch sein das ein eher profanes Bild etwas in einem weckt das keiner Professionalität bedarf ?

Vielleicht ein Bild das man nach einem ersten Impuls aussortieren möchte, aber damit dann doch noch wartet ?
Warum wartet man, ist da was ?
Dann ist man alle Bilder durch, hat aussortiert und sucht sich aus was man vielleicht hier im Forum online stellen möchte.

Und dann ist es wieder da, man klickt weiter, wieder zurück bis man es am Bildschirm stehen läßt.
Einfach so.
Und plötzlich fühle ich mich gut dabei es zu betrachten, spüre die Sonne die auf dem Wasser glitzert und die fast schemenhaften Zweige zeichnen ein ganz zartes, fast nicht erkennbares Grün ins Bild.

Ich sitze im Grünen und lasse meinen Gedanken freien Lauf, lasse mich treiben und höre das Wasser, sauge die frische Luft ein und genieße die Sonne wie eine alte Katze auf der Hausbank.

Und alles bei diesem Bild ?
Es ist nicht perfekt, die Zweige sind wegen der Bewegung unscharf, durch die offene Blende nur noch Kreise auf dem Wasser.
Aber es engt mich nicht ein, gibt mir absolut nichts vor und bringt einfach nur die Stimmung in mein Inneres.

Mit diesem Bild ist wohl kein Blumentopf zu gewinnen, aber ich mag es und es vermittelt........
Zumindest mir.
Es ist meines, weil ich lächeln kann ohne es erklären zu müssen.

Es ist was es ist, wie Fried schon geschrieben hat.
Ja, dieses Bild

Gruß, Cristina
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_1020806.jpg
Es ist was es ist - ein Bild ?
_1020806.jpg (381.81 KiB) 1455 mal betrachtet

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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Par4 » Donnerstag 12. April 2012, 07:43

Hallo Christina,


was heißt 'mit diesem Bild ist kein Blumentopf zu gewinnen'? Ich finde den Moment super eingefangen, da dürfen die Zweige schon etwas unscharf sein. Für mich vermittelt das Bild irgendwie Urlaub/Sonnenschein/Entspannung pur.

Am besten gefallen mir aber Deine Gedanken zu den Bildern. Ich lese sie total gerne, sie sind immer passend und unterstreichen das jeweilige Foto perfekt. Ich mache mir nie so viele Gedanken - dafür gelingen mir aber auch selten solche Aufnahmen.

Gerade deswegen bin ich dir für deine Aufnahmen dankbar, denn sie zeigen mir immer wieder, was man alles sehen kann, wenn man über das vordergründige Bild (Denkmäler, Familie, Panorama...) was alles auch seine Berechtigung hat, hinausschaut.

Ich freue mich auf die Fortsetzung

Maria
Grüße Maria
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Re: Der Weg zur meiner Fotografie

Beitrag von Rainer » Donnerstag 12. April 2012, 15:49

Hallo,
ich verfolge Deinen Thread mit Interesse. Vor allem Deine Neigung, die Natur zu interpretieren.
Schau mal, ob es Dir gefällt: http://www.lumix-forum.de/viewtopic.php?f=38&t=6001
Gruß
Rainer
Alkohol löst keine Probleme. Milch aber auch nicht!

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