Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Hier geht`s um die "Augen" für die Lumix G-, GH-, GF- und GX-Modelle. Alles rund um die Micro-Four-Thirds-Linsen von Panasonic, Olympus, Leica, Voigtländer und Co.
bentastic
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Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von bentastic » Dienstag 15. September 2020, 09:10

Hallo zusammen,

als Gelegenheitsfotograf bin ich recht einfach mit einer GX80 und einem PL 1.4/25 ausgestattet. Ich mag im Grunde auch keinen Objektivwechsel, da ich mich dann auch nicht mehr entscheiden kann, wie ich die Szene gestalten möchte.

Nun möchte ich einfach gelegentlich schöne, aber auch knackscharfe / brilliante Fotos machen - von der Natur, von der Familie, vom Alltag.

Früher (in meiner Kindheit vor 30-40 Jahren) waren im Schnitt (Erinnerung) gefühlt alle analogen Fotos mit den alltäglichen KB- und Systemkameras rundum scharf ohne Unschärfe im Hintergrund. Eigentlich möchte ich genau so fotografieren. Die ganze Szene soll scharf sein. Nur jedes 10. Foto würde für mich von einer Unschärfe im Hintergrund / Freistellung einer Person / Tier / Blatt / Baum profitieren.

Mit welcher lichtstarken Linse im Bereich um 1.4 schaffe ich das? Das PanaLeica müsste ich ja extrem weit abdunkeln und verliere dann jegliche Lichtempfindlichkeit.

Was für eine Linse benötige ich da? Ohne Unschärfe um das Motiv (ohne Freistellung) zu erzeugen, mit eben hoher Lichtempfindlichkeit?

Oder wie macht man das?

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mbf
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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von mbf » Dienstag 15. September 2020, 09:41

Das geht so nicht, das ist Physik. Die Schärfentiefe (der Tiefenbereich der als "hinreichend scharf" angesehen wird) ist bei gegebener Brennweite und Sensorgröße von der Blende abhängig. Das heißt, lichtstark (offene Blende) und großer Schärfenbereich schließt sich gegenseitig aus.

Hier trügt Dich womöglich Deine Erinnerung. Selbst, wenn Du damals ein lichtschwächeres Kitobjektiv mit einer Offenblende im Bereich von 5,6 hattest, entspricht das von der Schärfentiefe her einer 2,8er Blende bei mFT.
Zuletzt geändert von mbf am Dienstag 15. September 2020, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Matthias

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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von Binärius » Dienstag 15. September 2020, 09:42

Da hast Du schlicht die falsche Kamera gewählt.
Für dein Vorhaben wäre eine Bridge mit kleinem Sensor z.B. die FZ300 von Vorteil.
Das lichtstarke Panaleica 1.4/25mm schaffen sich die Leute an um freigestellte d.h. Aufnahmen mit sehr unscharfen Hintergrund zu erhalten.
Natürlich auch um bei schlechten Lichtverhältnissen immer noch hochwertige Aufnahmen zu bekommen.
Viel Schärfentiefe erhält man nur mit einem kleinen Sensor und einer relativ kurzen Brennweite.
Dir könnte sogar ein gutes Handy reichen.
Gruß Binärius aka Jens

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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von Der GImperator » Dienstag 15. September 2020, 11:28

Und um mit mFT möglichst einfach und möglichst hohe Schärfentiefe zu erreichen brauchst du sehr kurze Brennweiten.
Das 8-18er z.B.
Das hat Offenblende f2.8-4 und ist damit "relativ lichtstark.
Dank höher Linsenvergütung von Pro-Objektiven (und aus RAW entwickelten Fotos, da holst du eben einfach noch etwas mehr Dynamik/Gesamtquali-Anleitung raus) gelingen dann auf diesem Wege die "besten" durchgehend scharfen Bilder.... mit den Komprmüssen, die eine weit- oder besonders ultraweite Bildwinkeldarstellung so mit sich bringt :P
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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von mopswerk » Dienstag 15. September 2020, 11:39

Stichwort Hyperfokaldistanz:
http://www.dofmaster.com/dofjs.html
Bei 25mm MFT bei praxisnahen F4 muss man auf 10m fokussieren, daß alles scharf wird.
Früher und gefühlt... Keine Ahnung was da am Start war. Bei KB und 35mm bei F8 sind es auch schon wieder 5m, dass alles bis unendlich scharf ist...

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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von mbf » Dienstag 15. September 2020, 11:41

Ein WW hilft nicht viel, wenn man mit dem KB-Äquivalent von 50 mm fotografieren möchte... Ich gehe schon davon aus, dass die Brennweite bewusst gewählt wurde.

Beim Schritt zum kleineren Sensor ist dann auch der Nachteil, dass diese Sensoren bei höheren Empfindlichkeiten stärker rauschen. Irgendwas ist immer. Dann lieber beim größeren Sensor bleiben und etwas Abblenden. Offenblende kann man ja immer Mal wieder nutzen.
Grüße, Matthias

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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von bentastic » Dienstag 15. September 2020, 13:49

Danke an alle, sehr informativ

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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von bentastic » Dienstag 15. September 2020, 13:54

Nein, ich habe damals nicht selbst fotografiert, ich erinnere mich nur an über gebliebene Fotos (ohne besondere Unschärfe) und alltägliche KB Kameras, die ich als Kind irgendwo mal in der Hand hatte. Wahrscheinlich waren die Lichtverhältnisse tatsächlich schlechter, als gedacht, denn KB / F8 / ab 5 Meter alles scharf - so könnte es gewesen sein

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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von Monree » Dienstag 15. September 2020, 15:40

Ich bin kein Experte, aber ich meine hier gelesen zu haben, dass bei Offen-Blende (kleine Blendenzahl) der Hintergrund unscharf ist.
Und je weiter man die Blende schließt (große Blendenzahl), um so schärfer wird das Foto. :shock: :?: :idea:
Die gezeigten Fotos habe ich mit dem Pana Leica 25 mm, Lumix 25 mm und dem Oly 25 mm gemacht, weil ich die Objektive testen wollte.
burgplatz in Essen.jpg
Burgplatz in Essen
burgplatz in Essen.jpg (228.41 KiB) 1749 mal betrachtet
gruga-park essen.jpg
Gruga-Park in Essen
gruga-park essen.jpg (361.25 KiB) 1749 mal betrachtet
P1004732.jpg
Lichtwochen in Essen
P1004732.jpg (270.42 KiB) 1749 mal betrachtet
dahlie.jpg
Dahlie
dahlie.jpg (139.13 KiB) 1749 mal betrachtet
Behalten habe ich das Lumix 25 mm f1.7

Gruß Monika
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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von mbf » Dienstag 15. September 2020, 16:06

Nein, das kann man so nicht sagen. Die Blende bestimmt (in Verbindung mit ein paar anderen Parametern) den Tiefenbereich der Schärfe -wie weit sich der Schärfebereich in der Tiefe erstreckt. Unscharf kann auch der Vordergrund sein...

Beispiele https://dofsimulator.net/en/
Grüße, Matthias

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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von Horka » Dienstag 15. September 2020, 16:18

Im Vergleich mit früher bist Du bestens ausgerüstet.

Du kannst Dein Objektiv problemlos bis Blende 5,6 abblenden und hast dann alles scharf auf dem Familienfoto. Porträtfotos mit dem Gesicht in der Nähe oder mit Tele aufgenommen hatten schon früher unscharfen Hintergrund, das war auch gewollt.

Beim Abblenden machst Du nicht alles dunkel, weil Du mit den ISO bis 1600 oder 3200 hochgehen kannst, ohne durch Rauschen unbrauchbare Bilder zu bekommen.

Also stell' die Blende bei Modus A auf 5,6, die ISO-Automatik ein und lege los, dann bekommst Du schöne Familienfotos.

Horst
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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von mikesch0815 » Dienstag 15. September 2020, 17:16

Der Vollständigkeit halber sollte man aber auch erwähnen, das ab Blende 11 bei mFT Beugungsunschärfen auftreten können. Das Credo von Anselms f/64 geht hier definitiv nicht.

so weit
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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von mbf » Dienstag 15. September 2020, 17:44

Der hatte auch geringfügig größere "Sensoren", so dass das da wieder passte. :mrgreen:
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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von Binärius » Dienstag 15. September 2020, 17:46

mikesch0815 hat geschrieben:
Dienstag 15. September 2020, 17:16
...Das Credo von Anselms f/64 geht hier definitiv nicht...
+1 :D
Gruß Binärius aka Jens

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Re: Objektiv ohne Unschärfe (Freistellung)

Beitrag von mopswerk » Mittwoch 16. September 2020, 13:56

mikesch0815 hat geschrieben:
Dienstag 15. September 2020, 17:16
Der Vollständigkeit halber sollte man aber auch erwähnen, das ab Blende 11 bei mFT Beugungsunschärfen auftreten können. Das Credo von Anselms f/64 geht hier definitiv nicht.
so weit
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https://de.wikipedia.org/wiki/Kritische_Blende
Bei MFT reichen da Blendenzahlen zwischen F4 bis F6

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