Da scheint irgendwie ein Missverständnis oder ein Kommunikationsproblem vorzuliegen:GuenterG hat geschrieben:Ihr streitet um des Kaisers Bart.![]()
Solange das Wissen um den Algorithmus nicht verloren geht, solange kann man immer wieder ein Programm schreiben, welches ein Format in ein anderes konvertiert. egal, ob für einen Quantencomputer oder für was auch immer.
Trotzdem finde ich es auch vernünftig, ein einheitliches Format zu verwenden. Bei mir liegen inzwischen auch raw Daten von 3 Generationen rum.
kriegt man so eine Konvertierung automatisch im batch hin? Müßte doch machbar sein, mit einem scipt über eine ganze Verzeichnisstruktur, oder?
RAW-Daten von Bayer-Sensoren müssen erst "interpretiert" werden ("demosaicing"), um überhaupt erst einmal ein Bild zu bekommen, das weiter verwertbar ist. Weil demosaicing kein eindeutig definierter Vorgang ist sondern ein gewisser Freiraum für die "Interpretation" der Bilddaten bleibt (das liegt in der Natur der Bayer-Sensoren), gibt es auch unterschiedliche Algorithmen, um diese Bildberechnung vorzunehmen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Struktur der Rohdaten bekannt ist. Jeder Kamera-Hersteller kocht da sein eigenes Süppchen, deshalb gibt es viele RAW Formate. DNG ist eines von vielen anderen, die Dateinamen-Endungen wie z.B. RW2 oder ARW haben.
Nach dem demosaicing ist es möglich, das so erzeugte Bild in einem nahezu beliebigen Dateiformat abzuspeichern. Eines davon kann TIFF sein. TIFF ist deshalb kein RAW Format, weil der für RAW essentielle Arbeitsschritt des demosaicing nicht mehr andwendbar ist, TIFF-Bilder liegen bereits in einem verwertbaren Format vor. Im Riesenunterschied zu RAW bleibt bei non-RAW Formaten wie TIFF Null "Interpretationsspielraum" für die Bilddaten, die Daten sind eindeutig definiert.
Um aus TIFF wieder das entsprechende RAW erzeugen zu können, müsste der Algorithmus bekannt sein, mit dem das TIFF aus dem zugehörigen RAW erzeugt worden ist. Außerdem müsste sichergestellt sein, dass dieser Algorithmus reversibel berechenbar ist, also wirklich die Gesamtheit aller Ausgangsdaten erzeugt werden kann. Ich als Laie habe da so meine Zweifel, ob sich das mathematisch überhaupt machen lässt.
Ich kenne kein Programm, das in der Lage wäre, aus einem TIFF wieder ein RAW zu machen. Die große Frage ist nämlich auch, wozu man denn sowas überhaupt brauchen würde. Wenn ich RAW vorliegen habe, besitze ich bereits die komplette Information des Bildes. Wandle ich RAW z.B. in TIFF um, geht zwangsläufig Information verloren, eben weil demosaicing Interpretationsspielraum zulässt und unterschiedliche Algorithmen auch auf unterschiedliche Ergebnisse kommen. Warum sollte ich also TIFF archivieren und nicht RAW? TIFF lässt erneutes demosaicing nicht zu, das funktioniert nur mit den originalen RAW-Daten. Sollte ich also das Bedürfnis verspüren, das RAW mit einem anderen Algorithmus berechnen zu lassen, brauche ich das Ausgangs-RAW, das TIFF-Bild hilft mir da überhaupt nicht weiter, damit kann ich rein gar nichts anfangen.
DNG ist also nicht einfach ein "anderes Bildformat" wie PNG, JPEG oder sowas, sondern etwas vollkommen Anderes, nämlich ein Haufen "uninterpretierter" Rohdaten, die in der vorliegenden Form gar nicht verwendbar sind! "Normale" Bildformate müssen nicht neu berechnet werden, eine Berechnung ist nur erforderlich, weil z.B. ein JPEG-Bild gedruckt oder am Bildschirm dargestellt werden soll. Das Bildmaterial wird dabei aber im Gegensatz zu RAW Formaten nicht neu berechnet, sondern lediglich an das Ausgabemedium angepasst, ohne dass die Bildinhalte, also die Daten, neu erzeugt oder verändert werden. Genau das ist es, was bei RAW Formaten wie DNG vollkommen anders ist, dort wird das Bild beim demosaicing komplett neu berechnet und interpretiert, und zwar abhängig vom jeweils verwendeten Algorithmus. "Den einen" Algorithmus dafür gibt es wie gesagt nicht, sondern viele unterschiedliche.
Ich rate also Jedem, tunlichst seine RAWs aufzuheben, und zwar entweder in seiner originären Form, oder in DNG überführt. Wenn aus einem originären Format wie z.B. RW2 ein DNG erzeugt wird, passiert im Prinzip nichts Anderes, als dass der Haufen Rohdaten umgeformt wird, ohne dass die Informationsinhalte verändert werden. Die Daten stehen dann lediglich in einer anderen Reihenfolge in der DNG Datei, da sind sie aber alle noch. Freilich ist das DNG Format komplizierter, aber das kann man bei Interesse alles nachlesen. Werden TIFFs archiviert, vergibt man sich die Chance, die Rohdaten neu interpretieren zu lassen...