Fotobearbeitung mit Linux

Alles rund um Hard- und Software, die man zur Bildbearbeitung benötigt.
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wozim
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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von wozim » Mittwoch 16. November 2011, 19:42

rweiss hat geschrieben:Hm, die Mastercollection jetzt mit GIMP zu vergleichen hinkt ein bisschen. Das ist ja als würde ich einen Reifen mit einem Auto vergleichen :D
Das mache ich auch nicht. Nur, wenn ich eben den gesamten Bereich abdecken muß, finde ich unter Linux nichts in der Art. Das ist das Problem.

Verstehe mich nicht falsch, ich habe absolut nichts gegen Linux, ganz im Gegenteil.

Nur kann es sich im professionellen Bereich niemand leisten, quasi mit Tools zu arbeiten.
3700 € für die Mastercollection (Upgrade knapp 800 €) sind sicher ein happiger Preis, sind aber in weniger als 3 Monaten durch Zeitersparnis zurückgewonnen.

Und das sind die Kunden, den den Umsatz bringen, nicht der User, der ein möglichst günstiges, besser noch kostenloses Programm will. Und für die werden die Programme gemacht.

Und das ist ein weiteres Manko von Linux. Vieler Linux-User sind der Meinung, dass zu einem quasi kostenlosen Betriebssystem auch kostenlose Programme gehören.
Das man für ein gutes Programm auch "gut" bezahlen muss, entgeht leider vielen. Man gibt ohne mit der Wimper zu zucken 40.000 € für ein Auto aus, aber 500 € für ein Programm ist zu viel. (ist aber nicht nur bei Linux-Nutzern so)

Ich würde nie jemanden kritisieren, der sich privat auf der Linux-Ebene bewegt, aber ich verdiene mit meiner Nebenbei-Website-Schmiede nicht genug, um auf Adobe zu verzichten, so gern ich es auch würde.

Gruß Wolfgang
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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von rweiss » Mittwoch 16. November 2011, 19:59

wozim hat geschrieben:
rweiss hat geschrieben: Nur kann es sich im professionellen Bereich niemand leisten, quasi mit Tools zu arbeiten.
Da stimme ich dir voll zu, wenn du vom professionellen Bereich sprichst.
Schon allein die Tatsache dass GIMP kein CMYK (zumindest nicht nativ) kann ist da ein Ausschlusskriterium.


Für "Professionelle" rentiert sich da ein Adobe Produkt bestimmt , aber da amortisiert sich der Kaufpreis (hoffentlich) irgendwann ;)

Für Hobbyfotografen aber, wie ich finde, ist GIMP durchaus eine Alternative.
Und gerade unter Linux die EINZIGE Alternative.

Ich unterstelle dem TO nun einfach mal, dass er Hobbyfotograf ist ("Nun überlege ich hier zu hause auf Linux um zu stellen"),
und hoffe dass er's mir nicht krumm nimmt falls es nicht so ist :)
Ronny

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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von rweiss » Mittwoch 16. November 2011, 20:02

Achja, Cinepaint wäre da auch noch...

Ein Fork (Abspaltung) vom GIMP Quellcode, der wohl auch bei Projekten wie “Planet der Affen”, “Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen” oder “Harry Potter” zum Einsatz gekommen ist. Hier hats dann auch CMYK und bis zu 32bit pro Farbkanal...

Allerdings auch schon bisschen in die Jahre gekommen...

Nur der vollständigkeit halber noch in den Raum geworfen ;)
Ronny

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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von pcdoctor-lp » Mittwoch 16. November 2011, 20:13

Ja ich werde mir das mal neben WIN installieren und das alles mal installieren und an testen. Ich bin ja auch Hobby Fotograf und brauche nun wirklich keine Super Sau teure Software. Das umlernen auf andere Anwendungen stört mich auch nicht. Da sehe ich jeden Tag durch verschiedenen Kunden mehr unterschiedliche Sachen als mir lieb ist.
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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von rweiss » Mittwoch 16. November 2011, 22:48

Ja ich werde mir das mal neben WIN installieren
Ich hatte ja Virtual Box vorgeschlagen...
Hoffe du weisst wie du deinen MBR für Win wieder hinbekommst, wenn die Linux nicht zusagen sollte...
Ronny

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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von pcdoctor-lp » Donnerstag 17. November 2011, 06:15

Ja da weiß ich Bescheid. Ich habe das über diesen Wubi installiert. Da wird Ubuntu in den Bootmanager von Windows geschrieben und man kann es aus Windows heraus bequem wieder deinstallieren. Zum Testen auch eine saubere Alternative.
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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von pcdoctor-lp » Sonntag 20. November 2011, 06:19

Hier gibt es bei Spiegel Online gerade einen Bericht über "Die besten Fotoverwalter für Linux"

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/ ... 30,00.html
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Lithographin

Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von Lithographin » Sonntag 20. November 2011, 11:14

Hallo !

Danke für die Info, sehr interessant !

Gruß, Cristina

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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von Ferry » Samstag 4. Februar 2012, 21:15

Hallo,


Ich bin eben über diesen Thread gestolpert und möchte ihn gerne nochmal "vorholen". Ich nutze nun schon etliche Jahre auschließlich Linux und habe auch schon viele Foto-Tools in den verschiedensten Versionen probiert.
Die Diskussion Linux/Windows möchte ich dabei gar nicht aufwärmen.
Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang aber unbedingt "Darktable". Ein RAW-Konverter mit Fotoverwaltung. Es ist ein noch recht junges Projekt, mit intensiver Entwicklung und bereits sehr großem Funktionsumfang. Die Oberfläche lehnt sich dabei an Lightroom an. Ich nutze es nun schon eine Weile und bin davon recht begeistert. Für Linux Nutzer ist es in jedem Fall zu empfehlen.

Viele Grüße

Ferry

springm
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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von springm » Sonntag 5. Februar 2012, 00:03

Um dem wiederbelebten Thread noch ein Posting hinzuzufügen:

Ich verwende seit vielen Jahren ausschließlich Linux und bearbeite alle meine Fotos damit. Ich habe bereits in vor-Lumix-Zeiten (mit einer Minolta und einer Sony DSLR) in RAW fotografiert und diese Bilder mit bibble und jetzt seinem Nachfolger AfterShot (von Corel) umgewandelt und bearbeitet. Nur selten brauche ich dann noch Gimp für weitergehende Manipulationen, aber das liegt auch an meiner Art zu fotografieren und an der Art von Bildern die ich mag und mache: Relativ geradlinig, keine extreme Nachbearbeitung.

Auch mein Fotoblog läuft unter Linux, allerdings bei einem Webhoster. Alle diese Bilder, inzwischen mehr als 1250 posts, sind unter Linux konvertiert und nachbearbeitet worden.

Ich will nicht behaupten, dass in der Fotografie mit Linux "Alles" geht, aber in der Praxis funktioniert sehr viel - für mich genug.

Markus
Zuletzt geändert von springm am Donnerstag 9. Februar 2012, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
Blog: http://markus-spring.info Ausrüstung: 2 Augen, 1 Hirn, verschiedene Kameras

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GuenterG
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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von GuenterG » Sonntag 5. Februar 2012, 10:06

Hi

auch mal ein paar Gedanken von mir dazu.

Linux hat sich auf dem Desktop halt nicht ernsthaft durchsetzen können. Das liegt aber de facto daran, dass dem Normalnutzer (was jetzt nicht abwertend gemeint ist) einen PC kauft und ihn verwenden will und das Betriebssystem ist eigentlich egal. Und 98% der Consumer-PCs werden eben mit Windows ausgeliefert. Was es auch den Softwarefirmen einfacher macht, da sie nicht verschiedene Systeme unterstützen müssen. Das ist so eine Huhn-Ei-Frage. (im Sinne eines klassischen ddr-Witzes: Warum gibt es keinen Aal zu kaufen? Weil keiner danach fragt.)

Trotzdem hat sich Linux inzwischen durchgesetzt. Es dürfte kaum einen von euch geben, der keinen Rechner mit Linux besitzt :lol:
Die meisten embedded Systeme, Router (Fritxbox und co.), Handys, vielleicht sogar euer Fernseher und eure Waschmaschine haben ein Betriebssystem, welches auf Linux basiert. Das System mit dem angeknabberten Apfel basiert übrigens auch auf Unix. Und das zeigt, dass ein anwenderorientierte Oberfläche entscheidend ist. Und mit den Tablett und dem Android System kommt Linux nun sogar doch noch an die Oberfläche.

Aber auch auf dem klassischen Desktop kann man mit Linux prima arbeiten. Ich gehöre nun mit zu den Anwendern der ersten Stunde.
Ich habe schon zu Tagen der seligen ddr mit Unix gearbeitet und heute haben die verfügbaren Oberflächen unter Linux Feature, die mir bei Windows immer noch fehlen. (Ich arbeite in der Regel mit 6 virtuellen Desktops auf einem Zylinder, den ich frei drehen kann :lol: )

Für Fotobearbeitung wurden bereits die wichtigsten Programme erwähnt. Als Ergänzung würde ich "ImageKick" erwähnen. Das ist eine tool-Sammlung mit sehr mächtigen Werkzeugen, insbesondere geeignet für Batchprozessing. Also z.b. Bilder konvertieren, skalieren, Formate umwandeln etc.... Betonung halt auf "tool". Es gibt eben keine intuitiv bedienbare Oberfläche, sondern man muss sich für seine Bedürfnisse selber was zusammenstellen. Ich verwende das z.B. um Bilder für meine Website vorzubereiten. Ein Fingerschnipsen und in ein paar Sekunden ist alles fertig.

Ich verwende Windows privat eigentlich fast nur noch zur Bildbearbeitung. Klar kann Gimp im Prinzip das alles auch, aber Adobe ist halt nicht umsonst der Marktführer. Es ist einfach ausgereifter und von der intuitiven Bedienbarkeit viel besser.

LG Günter
Liebe Grüße
Günter

DC-G9, DMC-GH3 und jede Menge Makro-Objektive und -Zubehör

ahinterl
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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von ahinterl » Sonntag 5. Februar 2012, 10:34

wozim hat geschrieben:Linux ist sicher ein Spitzenprodukt, als Server-Software.

Als Betriebssysten eines PC's schleicht ihm immer noch sein spartanischer, zeilenorientierter Anfang nach (absolut unberechtigt).
Und es befindet sich in einem Teufelskreis; wenig Akzeptanz bei der breiten Masse hält Hersteller professioneller Software davon ab, Linux zu berücksichtigen.
Das hält wiederum User ab, auf Linux umzusteigen.
Als vor einigen Jahren mehrere Behörden und Ämter umstiegen dachte ich, es käme wenigstens ein kleiner Durchbruch, aber viele sind zurück ins MS-Lager gewechselt.

Für die Bildbearbeitung gibt es unter Linux ein paar sehr gute und interessante Tools, aber ich habe keine Lust, für jeden Schritt in der Bildbearbeitung ein neues Tool zu laden.
Und Gimp ist, trotz seiner Mächtigkeit, noch lange nicht in der Klasse von PS.
Und wenn ich mir dann die CSx Master-Collection ansehe, bei der alle Teile nahtlos ineinander greifen, von der Bildbearbeitung über Druck, Web und Video, dann bleiben nur Mac und PC.

Schade zwar, aber der Markt (der Käufer) entscheidet.

Gruß Wolfgang
Als IT Professionist mit mehr als 30 Jahren technischer Expertise möche ich gegen meine sonstigen Gepflogenheiten doch einmal meinen Senf dazugeben:

Microsoft hat es mit teilweise illegalen und mafiösen Methoden über die Jahre geschafft, der Menschheit in einer Art Gehirnwäsche von den Vorzügen seiner Produkte zu überzeugen. Nicht der Konsument entscheidet (so wie in den allrmeisten anderen Bereichen unseres kommerzialisierten Lebens), sondern die "Marktmächte" (Konzerne,...) sind es, die bestimmen, welche Ware "gut" und begehrenswert ist. Das breite "Publikum" ist zu ahnungslos, um sich selbst ein Urteil bilden zu können, zu faul und uninteressiert, um sich Alternaiven anzutun oder etwas gegen diese einseitige Politik zu unternehmen, und zu desorganisiert, um auch nur ansatzweise einen Wandel herbeizuführen. So wird die breite Masse in der "entwickelten Welt" nach Strich und Faden belogen, betrogen und ausgebeutet - die Mehrheit ist zu dämlich, um das zu begreifen. Das sind die Tatsachen unserer Gesellschaft. Nur ein kleiner Promillesatz an Individualisten schafft es, aus diesem System auszubrechen - mehr oder weniger erfolgreich.

Alternative Betriebssysteme zu Windows - sei das jetzt Linux, BSD-Varianten oder MacOS - fristen ein Nischendasein. Die Cash-Cow ist Windows, und natürlich investieren alle Entwickler dort hinein. Deswegen gibt es für Windows alles und für andere Betriebssysteme nichts oder nur wenig, und dann auch nicht in der Qualität wie unter Windows.

Das bedeutet nicht zwangsweise, dass Windows überlegen oder besser ist. Das Gegenteil ist der Fall. Windows hat sehr gute technische Features, ist aber auf der anderen Seite fast nicht beherrschbar - egal ob auf dem Server oder auf dem Desktop. Ich kenne Unix und dessen Varianten seit einigen Jahrzehnten gut genug, um sagen zu können, dass die Situation dort in vielen Bereichen wesentlich besser aussieht. Ein optimales Betriebssystem gibt es aber schlichtweg nicht, wird es auch nicht mehr geben (der Aufwand dafür ist jedem zu teuer; der letzte Versuch war wahrscheinlich das gescheiterte BeeOS) und es müssen daher immer Kompromisse in Kauf genommen werden.

Linux und seine "Brüder" haben den Vorteil, Vieles umsonst bekommen zu können, was unter Windows teilweise sehr viel Geld kostet. Der Nacheil dabei ist, dass man teiweise erheblch viel Zeit und Energie aufwenden muss, um die freie Software auch beherrschen zu können - zu allererst muss man das Betriebssystem selbst im Griff haben. Windows gaukelt dem Durchschnitts-Benutzer vor, nach dem Einschalten des Computers sofort produktiv loslegen zu können. Ich behaupte mal, dass mindestens 90% aller Windows Benutzer nicht den geringsten Dunst von diesem Betriebssystem und einfach das "Glück der Dummen" haben, dass ihnen noch nichts graviernd schlimmes passiert ist und sie Daten verloren haben (die allermeisten glauben ja zum Beispiel, wenn sie sich eine billige externe USB-Festplatte kaufen und ihre Fotos dort draufkopieren sind sie für alle Zeiten "gesichert" - eine lachhafte Vorstellung für jemanden wie mich).

Tatsache ist leider, dass keine Software unter Linux oder gleichartigen Betriebssystemen an den Funktionsumfang kommerzieller Windows-Software auch nur annähernd herankommt. Da muss man tricksen, herumarbeiten etc. etc. um ein ungefähr ähnliches Ergebnis auch unter Linux zu bekommen. Das wird sich aufgrund der mangelnden Unterstützung von Linux von kommerzieller Seite her auch nicht mehr ändern, dazu ist die Marktmacht von Microsoft (noch) zu stark - auch wenn dass "Linuxianer" gerne anders sehen würden (ich würde mir das auch wünschen).

So ist es nun mal wie es ist: Windows dominiert - aber nicht, weil es so gut ist, sondern weil ein großer Konzern dafür gesorgt hat, dass die Menschen Windows mit "dem" Betriebssystem schlechthin gleichsetzen. Und alle anderen wollen vom Kuchen mitnaschen und produzieren fleißig teure WIndows-Software, die dann teils überflüssigerweise auch noch periodisch "erneuert" wird - und erneut wird ein kräftiger Obulus fällig (siehe der bevorstehende Wechsel von CS5.5 auf CS6).

Vielleicht wird Android eines Tages zur Konkurrenz von Windows, dazu muss aber erst abgewartet werden, wie sich Metro und der "Windows Marketplace" unter Windows 8 durchsetzt - Microsoft wird jedenfalls vermutlich alles in seiner Macht stehende daransetzen, seinem Kernprodukt auch eine Zukunft zu sichern.

Meiner Meinung nach ist Linux etwas für Individualisten und Computer-Interessierte, die bereit sind, zu lernen und sich abseits der ausgetretenen Trampelpfade zu bewegen. Das kann sehr "rewarding" sein! Für alle anderen gilt: Windows rules (und nicht MacOS oder was auch sonst immer), und wenn jemand viel und gute Software braucht und will, ist er gut beraten, tief in die Geldbörse zu greifen und Windows und -Produkte zu kaufen. Eine Alternative gibt es wie gesagt derzeit leider nicht.

Linux hat sine Berechtigung, zeigt aber auch immer deutlicher, dass der Druck, den das übermächtige Windows ausübt, auch vor der Linux-Welt nicht haltmacht. Als "inhomogenes" Betriebssystem, wo der Begriff "Linux" lediglich den Kernel und nicht die darum herum gruppierten diversen GNU-Tools bezeichnet, gibt es Linux mittlerweile in allerlei verschiedenen "Distributionen", die alle Windows-ähnlich aussehen und sich auch so ähnlich präsentieren (auch wenn z.B. KDE besser durchdachte Funktionen bietet), sich aber voneinander teilweise gravierend unterscheiden und allesamt versuchen, die Komplexität der darunterliegenden Technologie so wie Windows zu kaschieren und zu verschleiern. Wer bitteschön will denn mit Slackware Linux arbeiten? Da greift man schon lieber zu Ubuntu oder dergleichen, weil da ja eine schöne grafische Oberfläche da ist, und sich viele viele Programme mit Mausklick installieren lassen. Und schon ist der Bezug zum eigentlichen Linux dahin und der Benutzer konzentriert sich auf GUI Gadgets, der grafischen Oberfläche, das, was der Entwickler der Distribution ihm quasi vorschreibt, und nicht mehr mit Linux selbst. Da kann man genausogut Windows verwenden. Puristen wie ich verwenden da lieber "in sich geschlossene" Systeme wie etwa FreeBSD.

P.S.:
Zur "Kommandozeile" von Linux:

Windows und Intel-Rechner insgesamt sind genauso von ihrer Vergangenheit vorbelastet. Windows ist strikt genommen eine Weiterentwicklung von Bill Gates' DOS, und sowohl Windows als auch Intel-Rechner haben bis heute an Altlasten zu kauen, die sie mit Tricks und Kniffen umschiffen. Elegant ist da nirgendwo was gelöst, wenn man z.B. mit Sun SPARC vergleicht, die schon vor vielen Jahren techologisch dort waren, wo Intel-Rechner heute konzeptionell noch nicht sind (und in absehbarer Zeit auch nicht werden).

Gerade im Serverbereich ist die Grenze dessen, was unter dem Windows GUI möglich ist, schnell erreicht und die Kommandozeile (Powershell u. dgl.) wird zu deinem "Freund". Da sieht man deutlich, wofür Windows ursprünglich eigentlich entwickelt worden ist: Für den Desktop, als "augenfreudliches" Gimmick. "Seriöse" Funktionen sind nachträglich dazugefügt worden und haben dazu geführt, dass Windows heute "Bloatware" und eigentlich im Großen und Ganzen relativ unbeherrschbar geworden ist - von der Anzahl der vorhandenen Bugs jetzt einmal abgesehen.

Der Durschschnitts-Windows-Benutzer ist jedesmal erstaunt, wenn ich ihm erzähle, dass es im Server- und Storage Bereich immer noch so ein Ding gibt, das "Floppy-Laufwerk" heißt, mit dem man die Firmware von Servern aufspielen muss, und dass teilweise noch das alte DOS verwendet wird, um das zu bewerkstelligen (machen Sie mal ein BIOS upgrade auf einem Dell PowerEdge, auf dem ESXi läuft) - und das im Jahre 2012, wo es eigentlich keine Disketten mehr zu kaufen gibt... Soweit zur gloriosen "Entwicklung" der IT/EDV... Mit Windows stecken wir eigenlich in einem "Spiel"-Betriebssystem fest, dass auch auf Mobiltelefone und Server portiert wurde, um den Profit zu steigern. Im Grunde ist Windows ziemlicher Mist - aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Andreas

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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von pcdoctor-lp » Sonntag 5. Februar 2012, 14:53

Ja nun alles halb richtig und alles halb falsch würde ich sagen. Aus dem Aspekt des Hobbyfotografen heraus der Privat sich mit seinen Fotos beschäftigt ist ein Windows keine Pflicht. Verdient man sein Geld damit gilt es natürlich ein paar Standards ein zu halten, und die haben sich nun mal in der WIN / MAC Welt festgeschrieben.

Das größte übel denke ich liegt in der Gewöhnung. Mir selbst ist es bisher nur bei wenigen Kunden gelungen sich Linux überhaupt mal an zu sehen. Jammern das Windows Geld kostet ist aber auch immer das erste was ich mir anhöre. Recht machen kann man es eben niemanden. Dafür sind wir Menschen.

Für mich als Hobbyfotograf ist Linux eine echte Alternative. Gemessen an dem was ich allein an Lizenzen bezahle für mein Geschäft in dem ich auch Windows nutzen muss.

Die Entscheidung zu diesem Schritt liegt aber an jedem selbst. Momentan läuft es bei mir noch parallel zu Windows. Und bald putze ich Windows auf meinem Privat Rechner von der Platte und fahre Ubuntu. Bilderverwaltung wie Google Picasa gibt es auch für Linux und in den Rest arbeitet man sich ein. Anwendungen gibt es auch genug. Man muss nur wollen.
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okit
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Re: Fotobearbeitung mit Linux

Beitrag von okit » Donnerstag 9. Februar 2012, 14:25

Na, dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben..

Mit Linux beschäftige ich mich immerhin auch schon seit den Zeiten wo Suse noch die ganzen Diskettenstapel herausgegeben hat... (müsste mich schon sehr irren, wenn das erste Paket, was ich in der Hand hatte schon eine CD drin hatte...), immer parallel zu Windows allerdings.

Mit Linux geht tatsächlich einiges... keine Frage. Allerdings komme ich unter dem Strich immer wieder zu Windows zurück. Nach all den Jahren.

Über die Gründe könnte ich jetzt Romane schreiben.. in aller Kürze:

Zum einen ist Windows - heute - nicht mehr so schlimm wie es früher mal war, insbesondere was die Stabilität angeht..

So zumindest mein Eindruck nach all der Zeit. Die Stabilität hat sich doch gewaltig nach vorne entwickelt.. vorausgesetzt, die Treiber, die installiert werden, taugen was. Das ist leider bei so manchen PC-Hersteller nicht mal "ab Werk" gegeben. Ein Grund, warum Microsoft da ab Windows 8 und dessen Logo-Zertifzierung mal (wieder..) versucht, die Zügel etwas anzuziehen. Mal sehen, ob es was bringt.

Ich habe zahlreiche PCs und natürlich Server die laufen problemlos unter Windows bzw. Windows Server 2003 und Windows Server 2008 laufend durch und stehen unserem Linux Server in Zuverlässigkeit nichts nach. Das sich die Microsoft Jungs nebenbei im Laufe der letzten Jahre ganz stark von Unix/Linux haben inspirieren lassen (z.B. ist das Scripting via Terminal dank PowerShell ja auch auf Windows wieder mächtig in Mode.. und ein Windows Server lässt sich mittlerweile auch ohne grafische Oberfläche aufsetzen (Server Core) ) werte ich einfach mal als Beweis deren Lernfähgikeit.

Linux dagegen hat auch einige Fortschritte gemacht.. auch von der Bedienbarkeit her, aber vieles ist nach wie vor verbesserungswürdig.

"Das" Linux gibt es ja nicht sondern verschiedene Distributionen. Jeder Anbieter, der außerhalb der Paketverwaltung der Distributoren was anbieten will, sieht sich also der Herausforderung gestellt dass sein Produkt auf x-unterschiedlichen Konstellationen von Linux-Varianten und Hardware laufen soll. Das ist ja schon unter Windows manchmal eine Herausforderung, unter Linux wird das dann noch einen ganzen Zacken unangenehmer.

Ergo Teufelskreis: Die geringe Verbreitung von Linux im Desktop - Bereich gepaart mit den Problemen des Vertriebs sind eine Hürde für kommerzielle Anbieter.. das es manche trotzdem machen (Corel AfterShot, ehemals Bibble) verlangt einem schon Respekt ab, wobei letztere auch nur ein paar Distributionen wirklich unterstützen.

Man ist also zu großen Teilen auf die Software aus dem OpenSource Bereich angewiesen die von den Maintainern der Distributoren auch in deren Paketverwaltung gepflegt wird und in der Regel leicht zu installieren ist, und es gibt ja da auch einige Perlen... das sich toll entwickelnde "darktable" (ein RAW-Entwickler) nur mal als Beispiel, auch wenn es an Lightroom noch nicht rankommt ist es beachtenswert.

Andere Sachen dagegen stagnieren. GIMP ist so ein Beispiel. Auf die 16-bit Unterstützung warten wir jetzt bald 15 Jahre. Das Projekt hat laut deren letzten Aussage von vor ein paar Tagen nur noch einen (!!!!!) Hauptentwickler. Das ist mehr als nur bedauernswert. Kein Wunder, dass die Lücke zu den kommerziell entwickelten Programmen immer größer, denn kleiner wird. Und wer den Kostenvergleichshammer herausholt, da führe ich mal nur an, dass man GIMP nicht zwangsläufig mit Photoshop vergleichen muss, sondern z.B. mit Photoline. Letztere, leider kaum bekannte Software (die beiden Programmierer sind da etwas eigen was die Vermarktung angeht) kostet 59,00 Euro, ich zähle nicht auf, was das alles kann, aber ich bekomme Tränen in den Augen (es ist wirklich stellenweise sehr sehr nah an Photoshop, wenn auch anders aufgebaut und etwas altbacken aussehend), ich würde locker 150 Euro zahlen wenn es auch eine Linux Version geben würde, aber die wollen nicht... :( Also nur Windows und MacOSX.

Vergleiche ich dann GIMP gegen Photoline, sieht es auch unter Berücksichtigung des Kaufpreises plötzlich zappenduster für GIMP aus, da zieht das Argument "aber ich spare hunderte Euros gegenüber XYZ" nicht mehr.. das einzige, was GIMP dann noch als Vorteil hat ist die Anzahl der Skripte und Plugins und das es halt OpenSource ist und so nicht einfach durch Insolvenz des Herstellers oder dergleichen vom Markt verschwinden kann (wie es ja im Prinzip bei Lightzone passiert ist).

Weiter geht es mit lustigen Problemen bei der Farbkalibration.. erstmal ein Colorimeter mit ArgyllCMS zum Laufen bekommen und dann beten, dass der Grafikkartentreiber unter Linux auch mit den Tools zum laden der Farbprofile zurecht kommt. Doof nur, wenn man ein Multi-Monitor-Setup hat, der proprietäre NVidia Treiber leider nicht sauber die Schnittstelle zum Laden eben dieser Profile bereitstellt, der OpenSource Treiber für NVidia das zwar dann wieder kann, aber insgesamt instabiler und langsamer ist (einfach toll, wenn der Desktop hin und wieder einfach so einfriert...) :/

Soll ich noch etwas weitermachen?

Ich liebe Linux als Server für bestimmte Zwecke, unter anderen Szenarien läuft auch Linux auf den Desktop wunderbar. Bei meinem privaten Szenario halt nicht so, und irgendwann hat man keine Zeit mehr da ewig rumzuprobieren.. ich will Fotos bearbeiten, nicht OS Probleme lösen.

Jetzt, wo es doch länger geworden ist, als gedacht, kann ich zusammenfassen: Es gibt da keine universell gültige Aussage.. "Your mileage may vary" könnte man am ehesten sagen. Weder ist Windows die Inkarnation des Teufels, noch ist MacOSX der Inbegriff der Coolness, noch Linux/FreeBSD/*nix der Gipfel der Perfektion. Je nach Konstellation von Ansprüchen, Hardware und Zielsetzungen kann das optimale OS ganz anders aussehen.

Glaubenskriege sind da sinnlos.

Konkret auf die Fotografie: Informiert euch vorher, ob ihr unter Linux mit den Tools auskommt. Reichen euch GIMP, digikam, RawTherapee, darktable, AfterShot und Co? Seid ihr bereit, Zeit zu investieren mal außerhalb des Mainstreams nach Lösungen zu suchen?

Dann fein. Soll es aber doch z.B. eher Lightroom sein, dass nicht ganz ohne Grund der Marktführer im Bereich RAW-Entwickler (kombiniert mit Verwaltungsmöglichkeiten) ist und für das es zahllose Tutorials und Bücher gibt? Dann ist Linux eh gleich wieder gestorben..

Pick your disease. Das ideale OS gibt es nicht.

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