emeise hat geschrieben:Jetzt schließt sich der Kreis. Das hatten wir vor Wochen schon mal.
Das Auge läßt sich auch täuschen, da ist bei solchen Experimenten eine
ganz genaue Analyse sehr wichtig.
Sonst steigen wir hinab in die Welt der Magie, des Aberglaubens ...
Hier nochmal ein beeindruckendes Beispiel für Sinnestäuschng : Feld A hat
die gleiche Farbe und Helligkeit wie Feld B.
t.jpg
Kann man in Photoshop 'nachmessen' ( Pipette ) oder ausschneiden und nebeneinanderlegen. Oder Ausdrucken und Vergleichen, oder ...
Hallo zusammen!
In dert Tat, es schließt sich der Kreis. Aber um nicht in die "Welt der Magie, des Aberglaubens hinabzusteigen", hier noch ein kleiner Nachtrag zum "Adelsonschen Schachbrettschatten (1995)".
Eine sehr interessante Grafik. Aber dem "Wahnsinn" kann man sogar mit mathematisch-physikalischen Betrachtungen näher kommen, obwohl es in das Gebiet der Wahrnehmungspsychologie fällt und eine letzte Erklärung dort erfolgen muß.
Zunächst können wir die einzelnen Felder des Schachbretts mit "IrfanView" ausmessen. Da es sich um Grauwerte handelt, sind die Rot-, Grün- und Blauanteile gleich und können somit mit einer einzigen Zahl beschrieben werden:
Im Licht: dunkles Feld A=120; helles Feld C=205
Im Schatten: dunkles Feld D=62; helles Feld B=120
Aus diesen Daten kann man die Beleuchtung abschätzen:
A - D = 120 - 62 = 58 (dunkle Felder beleuchtet und im Schatten)
C - B = 205 - 120 = 85 (helle Felder beleuchtet und im Schatten)
Man muß nun davon ausgehen, dass die hellen Felder mehr Licht reflektieren als die dunklen.
Für das Verhältnis ergibt sich: k = (C - B)/(A - D) = 85/58 = 1,5.
Um nun das Schachbrett zu konstruieren, muß man von folgenden Forderungen ausgehen:
k*(A - D) = C - B und A = B.
Aufgelöst nach A ergibt:
A = B = (C + k*D)/(1 + k)
D.h. die Helligkeit der Felder A und B wird durch die Helligkeit der Felder C und D bestimmt.
Werden die Meßwerte eingesetzt, dann erhält man:
A = B = (205 + 1,5*62)/(1 + 1,5) = 119,
in Übereinstimmung mit obigen Meßwerten.
Es ist erstaunlich, dass diese Rechnung für die unterschiedlichen Beleuchtungsverhältnisse unser Gehirn im Unterbewußtsein vornimmt und die Grafik entsprechend interpretiert - nach Wahrnehmungserfahrungen, die wir schon im Babyalter erlernt haben.
Diese Betrachtungsweise kann man nun auch auf die Digitale Fotografie übertragen und kommt dann zu den Begriffen wie "Weißabgleich" und "Tonwertkorrektur". Wobei wir wieder beim Thema "Lila" angekommen wären. Dazu vielleicht später mal, aber heute bei 30 Grad Celsius nicht mehr.
Gruß
Dietmar