Eins vorweg: das sind alles Infos, die man auf den einschlägigen Seiten oder in youtube-Videos findet. Es kann bei meiner verkürzten Darstellung zu Lücken kommen.
Die Nahlinse vergrößert das Bild, ist halt sowas wie eine Lupe vor dem Objektiv. Mit der Raynox 250 kommt man, wenn das 60er Oly in 1:1-Fokusstellung ist, auf einen Abbildungsmaßstab von ca 1.6:1. Der Arbeitsabstand sinkt auf ein paar Zentimeter. Irgendwie pinkelt einem die Physik immer ans Bein.
[Einschub: jetzt mag man technisch diskutieren, ob man in dieser Fokusstellung oder in der Unendlichposition eine bessere Bildqualität bekommt, aber ich brauchte die maximale Vergrößerung dieser Kombi. Bei längeren Brennweiten ist die Vergrößerung des Abbildungsmaßstabs größer, vor einem 100-300 kommt man bis auf ca. 2,5:1. Mehr zu Nahlinsen findet man im Netz.

Einschub Ende.]
Die Krabbeltiere reagieren unterschiedlich. Meist ist es die Annäherung eines großen Objektes als solche oder insbesondere plötzliche Schattenbildung, die zur Flucht führen kann. Da hilft nur langsam und direkt nähern, wenig Querbewegungen. Wenn der Diffusor am Ende sowieso abschattet, nähert man sich so, dass er von Anfang an Schatten wirft. An Bienen / Hummeln auf begehrten Blüten ist das kein Thema. Die kann man sogar streicheln (liebe Kinder, bitte nicht nachmachen. Bienen können stechen, wenn sie sich bedroht fühlen). An Fliegen kann man sich auch meist gut annähern, wenn man langsam ist. Käfer sowieso. Nur drehen die einem dann ganz gerne mal den Popo zu.
Der Blitz an sich schreckt nur wenige Tiere auf, ich habe das bei einigen Spinnen bemerkt, wobei mir aber nicht ganz klar war, ob es der Blitz als solcher oder die permanente Anwesenheit des Großen Dings am Spinnenhimmel war.
Ich halte die Kamera in der rechten Hand und versuche damit, Kamera und Diffusor in die passende Position zu bewegen. Mit der linken Hand greife ich nach störenden Zweigen oder nach Zweig/Dolde/..., auf dem das Tier sitzt und bewege es in eine passende Position. Kamera ans Auge, um am Körper zu stabilisieren. Wenn möglich, Zweighaltehand mit einem Finger ans Objektiv bringen, um hier eine Verbindung und damit mehr Stabilität zu bekommen. Je nach Tier klappt das. Oder nicht. Käfer/Spinnen eher ja, Fliegen, eher nein. Dann wird tief Luft geholt und die finale Positionierung vorgenommen. Serienbilder, in der Hoffnung, den Schärfepunkt zu treffen. Noch eine Serie. Und eine zur Sicherheit. Andere Position versuchen, ein paar Grad drehen. Mist, Spinne ist weggekrabbelt. Atmen wieder aufnehmen. Bilder sichten. Was dabei? Nochmal, das Ganze...
Einschub Kameraeinstellungen: MF mit Fokuspeaking und Backbuttonfokus. Dann über Fokuspeaking scharf stellen. So kann ich den gewünschten Abbildungsmaßstab vorab einstellen, aber notfalls mit dem rechten Daumen nachfokussieren, wenn ich nicht hinkomme. Belichtung alles manuell, auch Blitz.
Zur Beruhigung: ich könnte einen ganzen Server voll Bilder haben, auf denen man leeres Blattwerk oder leere Blüten sieht. Oder ein verwackeltes Irgendwas. Oderoderoder... Ich erfreue mich aber lieber an den Bildern, die das gewünschte Motiv zeigen.
Klammern (aber bitte solche, die die Pflanzen nicht beschädigen) gehen meist nur dann, wenn man stabil aufbauen kann und eventuell die Kamera auf ein Stativ packt. Wenn man Tiere im Busch jagt, hat man kaum die Zeit dafür.
Was vergessen? Garantiert. Ansonsten gilt: einfach anfangen.