Landschaftsaufnahme_bestmögliche Schärfe_wo scharfstellen

[Lenno]

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Hyperfokal-Theorie

Manchmal ist es einfach gut wenn man nix von irgendwelchen Regeln weiß und das einfach mal austestet.
Das empfehle ich jedem, das mal mit seinen Objektiven zu tun, dann kann man sich ein eigenes Bild machen
und versteht noch besser worum es geht.
Dieses Ergebnis hätte ich nämlich nie erwartet, das wenn ich ganz vorne scharfstelle, so schnell an Schärfentiefe einbüße.
Hätt ich den Test nicht gemacht, hätte ich zwar die 1/3tel 2/3tel Regell im Kopf, wüsste aber immer noch nicht wie sich
das im Bild auswirkt.
So aber weiß ich Bescheid und kann das nun gezielter einsetzen.

[Der GImperator]

Wow, dicken Applaus für diese Mühen und die coolen grafischen Darstellungen .

Ich muß die erst noch "richtig" durchschauen (dazu MUSS erstmal n Käffchen als Compagnon her ); und um noch schnell meine Erfahrung zu schildern:
Wenn es der Frame hergibt, peile ich für (vermeintlich) "beste durchgehende" Schärfe (bzw. am schönsten verteilte) ein weiter entferntes Objekt ENDE ZWEITES, ANFANG DRITTES DRITTEL (Bereich) meiner geistigen Tiefenstaffelung an.
Zu weit vorne angepeilt gibts bei der Kombi "Gimpy+FZ150" in der hintersten Objekte-Ebene gerne zu viel Matsch, ist mein bisheriges Fazit.
Brennweitenunterscheidungen dabei habe ich noch keine analysiert.

Nun weiß ich aber (spätestens seit dieser Thread), daß sich "vorne" der Tiefenschärfeverlauf schneller verflüchtigt; insofern probiere ich mal gezielt das Anpeilen im vorderen 2. Drittel-Bereich. Danke

[ThomasT]

Ist nichts neues, steht sogar bei Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperfokale_Entfernung" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Zitat:
"In der Praxis ist die hyperfokale Entfernung ein grober Richtwert, da bei Fokussierungsfehlern die Unschärfe nicht schlagartig einsetzt, sondern schleichend zunimmt. Eine Landschaftsaufnahme mit Hyperfokaleinstellung erzeugt eine Aufnahme mit grenzwertiger Schärfe des gesamten Hauptmotivs. Bei vielen Aufnahmen ist eine hohe Schärfe des Hauptmotivs wichtiger als eine mäßige Schärfe des gesamten Bildes."

Ich habs vor allem beim filmen gemerkt:

12 mm, Blende 4-5.6, nur fullHD Auflösung, Fokus sollte komplett unkritisch sein. Ist er aber nicht. Was scharf sein soll, muss sauber fokussiert sein.

[capricorn]

Mensch David, beim Öffnen dieses Themas habe ich mich erstmal am Kopf gekratzt und nochmal vergewissert daß heute nicht der erste April ist

Ich konnte gar nicht glauben daß ein versierter und erfahrener Fotograf wie Du mit so einer Frage kommt
(und das ist jetzt nicht überheblich gemeint - nichts liegt mir ferner!)

Das Thema "Fokussieren bei Landschaftsaufnahmen" und Hyperfokaldistanz wurde hier im Forum doch schon ausgiebig diskutiert, und bei einem Thema warst Du selbst der Eröffner:

http://www.lumix-forum.de/viewtopic.php?f=3&t=1176
http://www.lumix-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=11846

Ich photographiere nie mit Hyperfokaldistanz. Unbrauchbare rein akademische Theorie für mich.

Da bin ich anderer Meinung. Ich mache viele Aufnahmen mit möglichst großer Schärfentiefe, und richte mich dabei stets nach dem Hyperfokal-Prinzip. Daß sehr weit entfernte Bildteile nicht scharf genug sind kommt sehr selten vor (immer dann wenn ich die Fokussierdistanz "aus dem Kopf" deutlich zu kurz setze)

Rumtippen am Smartphone mag ich nicht beim Fotografieren; ich verwende statt dessen eine Tabelle die ich immer griffbereit in meiner Fototasche habe. Im Laufe der Zeit bekommt man ein immer besseres Gefühl dafür und kann die richtige Distanz aus dem Kopf einschätzen (Ausnahmen bestimmen die Regel, s.o.)

HFD.jpg (240.34 KiB) 2173 mal betrachtet

LG
Karsten

[Lenno]

Das was ich meinte Carsten, man kann immer viel im Kopf rumschwirren haben und in der Praxis doch falsch anwenden.

[Renatus]

Hallo.

Da möchte ich mich als stiller Leser aber auch mal melden.
Eine tolle Tabelle, wie ich sie schon lange suche.
Allerdings stelle ich mir die Frage ob dies eine Tabelle für mft ,oder ein anderes Format ist?

mfg

[capricorn]

Die gilt speziell für MFT, für andere Sensorformate ergeben sich andere Werte.

Bei Interesse (bitte PN!) kann ich das gerne im Excel-Format weitergeben.
Dort kann man die entsprechende Änderungen (Sensorgröße) selber vornehmen und auf seine Ausrüstung anpassen.
Die Tabelle habe ich übrigens nicht selber "erfunden", sondern aus einem Gerüst von Frank (DocReason) abgeleitet.

LG
Karsten

[veo]

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Das was ich meinte Carsten, man kann immer viel im Kopf rumschwirren haben und in der Praxis doch falsch anwenden.

Die Aussage kann ich nur unterstützen! Kontrolliert fotografieren und die Ergebnisse analysieren ist aus meiner Sicht immer noch der beste Weg zu besseren Fotos.
Theoretisch begründete Regeln haben nämlich ihre Tücken. So ist die 1/3 - 2/3 Regel zwar verbreitet und oft ein Anhalt, aber in den meisten Fällen ist sie falsch. Sie funktioniert nur deshalb, weil sei als grobe Daumenregel verwendet wird.

Falsch ist sie, weil das Verhältnis zwischen den Bereichen nur in einem schmalen Bereich 1/3 zu 2/3 ist. An der Naheinstellgrenze des Objektivs beträgt das Verhältnis nahe 1 zu 1 und an der hyperfokalen Distanz ist es 1 zu unendlich, dazwischen ist irgendwo 1/3 zu 2/3 richtig. Das größte Problem liegt aber im korrekten Einschätzen der Entfernungen, wenn man nicht vor dem Fotografieren mit dem Maßband durch die Gegend laufen will. Dann kommt hinzu, welches Objektiv man verwendet. Davon hängt ab, bis zu welcher Blende man gehen kann. Ein Objektiv mit sehr hoher Auflösung kann schon bei Blende 10 Beugungsunschärfe zeigen, während ein Standardzoom noch bis Blende 16 keine wesentlichen Unterschiede zeigt (abhängig davon was man im Endprodukt als erträgliche Unschärfe definiert). Viele Parameter also, die sich am grünen Tisch nicht festlegen lassen, sondern nur durch Fotografiererfahrung.

Danke Lenno, für Deine eindrucksvolle Demonstration. Sie erinnert mich daran, zwischendurch immer mal wieder zu testen und zu üben, statt nur drauflos zu fotografieren.

[ahinterl]

Für alle, die gern eine einfache Vorstellung bekommen möchten:

http://dofsimulator.net/en/

Werte einstellen, distance Schieber verändern und ganz unten auf die live-Grafik schauen, was passiert und wie sich der Schärfebereich ändert.

Für exakte Ergebnisse müsste die Kamera Laser-Entfernungsmesser, visuelle Darstellung des Schärfebereichs und einen eingebauten DOF-Rechner haben...

[mopswerk]

Wenn man's theoretusch sehen mag, es gibt ja immer noch die Hyperfokaldistanz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperfokale_Entfernung" onclick="window.open(this.href);return false;
Theoretisch auf die Hyperfokaldistanz eingestellt, ergibt sich rechnerisch eine Schärfentiefe von der halben Hyperfokaldistanz bis "unendlich".
Aber die Drittelregel wird wohl die besseren Ergebnisse liefern ...

[fox]

Die Hyperfokaldistanz wird bei Lumixen sogar in die Exifs geschrieben. Leider nützt einem das beim Fotografieren nichts. Man bräuchte eine Kamera, die die Exifs auch anzeigen kann (oder zumindest die Hyperfokaldistanz... und all die anderen Dinge, die evtl. von Interesse sind).

[ahinterl]

Nachträglich hier noch eine nach absteigender Wirksamkeit geordnete Liste der Parameter, die auf die Schärfentiefe einen Einfluss haben:

• Blende (hat mit Abstand die größte Wirkung)
• Brennweite / Sensorgröße
• Entfernung zum Punkt, an dem scharfgestellt wird

[DocReason]

Die Tabelle habe ich übrigens nicht selber "erfunden", sondern aus einem Gerüst von Frank (DocReason) abgeleitet.

Hallo Karsten,

freut mich, dass Du die Tabelle immer noch nutzt!

Ich habe letzte Woche einige Gruppen fotografiert. Im Vorfeld musste ich mich wieder einmal etwas genauer mit der Schärfentiefe beschäftigt, um die (gestaffelten) Gruppenmitglieder alle scharf, den Hintergrund jedoch möglichst unscharf abzubilden. Da ich mit dem Nocticron arbeiten wollte, war es wichtig, den Bildwinkel, die Abstände zum Motiv und zum Hintergrund in einem geschlossenen Raum besonders genau zu planen, um keine Pleite zu erleben. Und: Es hat super hingehauen. Mit dem Stativ war ich in der einen Raumecke. Der Bildausschnitt war genau wie geplant möglich, die Schärfe reichte von der vordersten Nasenspitze bis zum hintersten Ohr und der Hintergrund (quasi die entgegengesetzte Raumecke) war unscharf. Ich kam mir vor, als wenn ich ein Hole-in-One geschlagen hätte.

Meiner Meinung nach kann man mit den Formeln bzw. Tabellen recht zuverlässig und schnell arbeiten.

[veo]

Schön ausführlich beschrieben, docreason! In dem Szenario, das ich "studioartig" nennen würde, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass DOF Tabellen oder DOF Rechner sehr hilfreich sind. Studioartig heißt für mich: Kontrolle über das Motiv, Kontrolle über den Hintergrund und Kontrolle über das Licht.

So kann man auch an Landschaftsfotografie herangehen. Von großen Landschaftsfotografen kann man Beschreibungen lesen, dass sie immer wieder die gleiche Szenerie aufgesucht haben, bis Motiv, Hintergrund und Licht ihren Vorstellungen entsprachen. Dann im entscheidenden Moment auch einen DOF Rechner zu Rate zu ziehen, macht Sinn, zumal dann über die Zeit mit Hilfe von Vermessungen in Google Earth auch die Entfernungsschätzungen vertraubar geworden sind.

Eine Landschaft während einer Reise oder eine Gruppe Rehe auf dem Feld wird man nicht auf diese kontrollierte Weise ablichten können. Da braucht es die aus der Erfahrung gewachsene Intuition.

[Easy]

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Die Hyperfokaldistanz wird bei Lumixen sogar in die Exifs geschrieben.

Mahlzeit,
ich habe noch einmal geschaut...wo steht das??
Finde es nicht...