Hallo Marianne,
ich finde es prima, dass Du eine solche Frage stellst und Du damit zeigst, dass Du Dich für die grundsätzlichen Zusammenhänge interessierst.
Wie die unterschiedlichen, bisherigen Antworten gezeigt haben, gibt es verschiedene Erklärungen und Tipps, wie man diese Frage beantworten kann. Jeder beleuchtet das Problem von einer anderen Seite und formuliert es anders. Wenn man alle liest, dann führt es letztendlich dazu, dass man es versteht. Früher habe ich es auch so gemacht: Wenn ich etwas nicht verstanden habe, dann habe ich in verschiedenen Büchern nachgelesen. Jeder Autor hatte eine andere Darstellungsweise für den gleichen Sachverhalt. Aber zum Schluß konnte ich mir dann ein verständliches Bild machen.
Und nun meine Version:
Wie schon erwähnt, gibt es nur drei Einstellgrößen, die die richtige Belichtung bestimmen:
Die Belichtungszeit, die Blende und die Sensor-Empfindlichkeit (der ISO-Wert). Wenn man den Auslöser halb herunterdrückt, dann werden diese drei Werte auf dem Display angezeigt.
Bei einem sehr hellen Motiv, z..B. Sonnenschein, Schneelanschaft oder Meeresstrand, dann steht sehr viel Licht zur Verfügung, das der Kamera-Sensor nicht verkraften kann. Was macht die Kamera:
- Sie macht die Blendenöffnung zu, z.B. mit einer Blendenzahl von 16 (je größer die Blendenzahl, umso kleiner ist die Blendenöffnung).´
- Sie macht die Belichtungzeit kürzer, z.B. auf 1/500 Sekunde.
- Sie erniedrigt die Sensorempfindlichkeit, z.B. auf ISO 50.
Bei schlechten Lichtverhältnissen spricht man auch von einer geringen "Motivhelligkeit". Die Kamera reagiert dann wie folgt, um den Sensor mit einer genügenden Lichtmenge zu versorgen:
- Sie macht die Blendenöffnung auf, z.B. mit einer Blendenzahl von 2.8.
- Sie macht die Belichtungszeit länger, z.B. 1/30 Sekunde.
- Sie macht den Sensor empfindlicher, z.B. bis ISO 1600
Es ist nun aber so, dass die Bildqualität sehr entscheidend von diesen Belichtungsparametern abhängt:
- Die Größe der Blendenöffnung bestimmt den Bereich, in dem ein aufgenommenes Motiv als "scharf" wahrgenommen wird. Je größer die Blendenzahl, umso größer ist der sogenannte "Schärfentiefenbereich". Und umgekehrt, bei großer Blendenöffnung, z.B. bei Blende 2.8, ist der Schärfentiefenbereich klein. Wird das Motiv scharf abgebildet, dann kann es sein, dass der Vorder- und der Hintergrund unscharf sind. Dieser Effekt wird manchmal gezielt zur Gestaltung eines Bildes ausgenutzt.
- Die Belichtungszeit bestimmt die Schärfe eines Bildes bei Bewegungen. Ist z.B. die Belichtungszeit länger als 1/30 Sekunde, dann wird das Bild, aus der Hand aufgenommen, "verwackelt". Die Kamera zeigt dies durch ein Warnsymbol an. Sich schnell bewegende "Objekte", z.B. Kinder, Sportler oder Rennwagen werden bei zu langer Belichtungszeit ebenfalls unscharf. Hier muß man eine kurze Belichtungszeit wählen, z.B. 1/500 Sekunde.
- Schließlich die ISO-Empfindlichkeit: Wird sie zu hoch gewählt, dann macht sich das sogenannte "Sensorrauschen" bemerkbar. Große einfarbige Flächen, z.B. Himmelsregionen oder Wiesenflächen bekommen dann eine "grieselige, körnige" Struktur. Um das zu vermeiden, wird eine maximale ISO-Zahl von 400 empfohlen, die nur in Ausnahmefällen überschritten werden sollte.
Ich weiß, es ist nicht ganz einfach. Aber wenn man diese "Grundweisheiten" einmal verstanden hat, dann kommt man weiter. Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen verständlich erklären.
In diesem Sinne weiterhin viel Erfolg!
Gruß
Dietmar