Orthodoxie und enge Auslegung- mit welchen Menschen und Dingen umgebt ihr euch ?
Wenn man die eingangs erwähnte Beschreibung der Wikipedia zu Rate zieht, sich rückerinnert an Sander oder Cartier-Bresson oder Saul Leiter oder Vivian Maier die mir gerade einfallen (und mich immer wieder begeistern !), dann sieht man daß die stärksten Bilder in jeder fotografisch erfassten Epoche handelnde Menschen waren, Straße definiert den öffentlichen Raum ... die verwendete Brennweite 50mm Kleinbild kam nicht von ungefähr, sondern war die Wahl aufgrund der Vermittlung eines Momentes unverzerrt, eine Brennweite des "normalen Sehens". Bekannte von mir sind da heute freier mehrere hundert mm Brennweite einzusetzen, das ist in meinen puristischen Auffassungen dem fotografischen Thema entgegenstehend, nicht eng auslegend sondern weil ich erfahren habe, daß eine solche Einengung nicht die ganze Situation fotografisch erfasst und die Geschichte somit halb unerzählt bleibt
Je dichter der Fotograf (und nicht immer oder ausschl. unbemerkt-> ich unterhalte mich sehr oft mit den Abgebildeten, das ist schon rein aus Höflichkeit und im Sinne Erlaubnis der künftigen Verwendung eminent wichtig) an menschl. Handlungen und Handelnde ist, umso eher ist in meinen Augen die Begrifflichkeit der Streetfotografie erfüllt. Es gibt sicher begleitende Aufnahmen (wenn ich z.B. an amerikanische Streetart denke- Coney Island beispielsweise, vorn der Dreck vorheriger Jahrmarktsbesucher und weiter hinten Karussell und rennende Kinder) die innerhalb einer Serie funktionieren und wenige/ausgewählte sehr gute Schnappschüsse vorbereiten/umrahmen und diese damit unterstützen bzw. herausheben, aber die fallen in meinen Augen- zumal einzeln betrachtet- mitunter deutlich ab.
Ganz so wie es Cappa ausdrückte "Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, dann warst du nicht nah genug dran" sehe ich es inzwischen auch, wohlgemerkt wenn das eines der fotografischen Hauptfelder für Jemanden ist. Sich an gewisse "Grundsätze" zu erinnern und versuchen einzuhalten, macht die Jagd nach besonderen Augenblicken reizvoll, kleinere Fehler treten durchaus auf- aber die Bilder können dennoch profitieren wenn die Meßlatte nicht gleich zu tief gehalten wird !
Wir sehen hier eine sehr unterschiedliche Auslegung- der Anfänger freut sich über erste Erfolge, der nächste hadert mit der unvollständigen Umsetzung einer Bildidee... aber strenggenommen sind gute Streetbilder die die den Blick länger fesseln, eine Geschichte andeuten oder erzählen, ohne große Umschreibung (auch titellos) funktionieren...
Kunst liegt im Auge des Betrachters- hm, alles zur Kunst zu erheben ist der Tod der Kunst.
jackyo hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2020, 22:26
Die Bilder sind toll aufgenommen! Aber so richtig "Street" sind jetzt für mich Beide nicht...
Ich habe es ein bisschen setzen lassen und stimme heute deutlicher zu.
Es wäre eine geniale Fügung gewesen, wenn man beobachtende Umstehende (Eltern/Familienmitglieder) als Betrachter dieser Fahrt im Bild sehen würde, aber da ist es wieder dieses Wort von Cartier-Bresson "Natürlich ist es immer Glück."
Leider hat er da Recht, umfänglich.